[gelesen] Kuschelgang – Klang der Liebe

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Klang der Liebe
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Kuschelgang (Ashan Delon,  Karo Stein,  Chris P. Rolls, Karolina Peli, Kataro Nuel, Moos Rose, Sandra Black, Nico Morleen, Juli D. Finn)
erschienen im April 2014
286 Seiten
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Liebe geht nicht nur durch den Magen, sondern auch durch die Ohren

Den Traummann kann man auf die unterschiedlichsten Weisen finden. Während in den anderen Anthologien der Kuschelgang Farben, Düfte und der Winter im Mittelpunkt standen, dreht sich dieses Mal alles um Musik, Geräusche und Klänge. Und obwohl die Geschichten alle ganz verschieden sind, haben sie doch eines gemeinsam: die Liebe erhält Einzug bzw. es wird der Grundstein dafür gelegt.
Die Kurzgeschichten sind alle ganz individuell gestaltet, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. In einigen geht es um die zarte Annäherung zweier junger Männer, in anderen steht dann schon eine handfestere Liebe im Mittelpunkt. Manchmal kommt das Glück auch einfach auf Umwegen, teilweise führen ganz ungewöhnliche Geräusche, wie die eines Rasenmähers, zum Erfolg. Jede Story hält ihre eigenen kleinen Überraschungen bereit, bringt einem zum Schmunzeln oder zum Nachdenken. Teilweise wirken die negativen Hintergründe und schlimmen Schicksalsschläge etwas bedrückend, die positiven Wendungen sorgen dann aber insgesamt wieder für eine schöne Grundstimmung.
Besonders gut gefällt mir die Vielseitigkeit im Buch, keine Geschichte ist wie die andere, die Charaktere sind ganz unterschiedlich, mal jünger, mal älter, einige unerfahren und noch ungefestigt in ihrer sexuellen Lebenslage, andere wiederum sind schon sehr reif, stehen mit beiden Beinen im Leben und brauchen einfach nur noch den Traummann an der Seite, damit da Glück perfekt ist. Auch die Perspektiven sind ganz verschieden gewählt. Einige Kurzgeschichten enthalten Perspektivwechsel, andere werden nur aus der Sicht einer Person geschildert, Ich-Erzähler und personaler Erzähler wechseln sich ab, wodurch die Intensität der Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelten der Protagonisten  ebenfalls unterschiedlich ist.
Die Art der erotischen Szenen variieren von kleinen Andeutungen bis hin zu recht detaillierten heißen Passagen. Je nachdem, wie weit die Charaktere gehen und wie lange sie sich schon kennen, gibt es entweder liebevolle Küsse und zarte Streicheleinheiten oder intensivere und weiterführende sexuelle Begegnungen. Neben der Liebe spielen auch Themen wie Outing, Ausgrenzung, Mobbing und Vorurteile eine Rolle, was ich sehr wichtig finde. Nicht jeder wird so akzeptiert, wie er ist, obwohl man eigentlich meinen sollte, dass man sich seine sexuelle Neigung frei auswählen darf, eben ganz nach dem Motto „wo die Liebe hinfällt“. Homosexuelle erleben immer wieder, dass es nicht so ist, man blöd angemacht, schief angeschaut oder sogar ignoriert wird. Durch die Einarbeitung in diese wirklich tollen Geschichten, wirken sie noch authentischer und zeigen sowohl die Sonnen- als auch die Schattenseiten einer Gay-Lovestory.
Fazit
Zehn schöne, einfühlsame, homoerotische Geschichten, die einem den Tag versüßen. Gern hätte ich von dem einen oder anderen Pärchen mehr gelesen und erfahren, wie sie in Zukunft ihren Alltag meistern.

 

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