[gehört] Ein Glückskeks macht noch keine Liebe von Karin Lindberg

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Ein Glückskeks macht noch keine Liebe
Es ist einfach Liebe 3
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Karin Lindberg
gesprochen von Catrin Caspari
erschienen März 2023
ungekürzte Lesung: 504 Minuten
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heartroom
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Liebesgeschichte mit interessanter Protagonistin

Natalie ist alles andere als auf der Suche nach der nächsten Liebe. Ihre letzte Beziehung steckt ihr noch in den Knochen und außerdem lässt ihr aktueller Job sie sehr daran zweifeln, wie ehrlich Männer es wohl mit der Liebe so meinen. Mit ihrem Telefonjob macht sie so manchen Mann sehr glücklich, für sie selbst ist es einfach eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bis sich ein anderer Weg auftut. Als ihr durch einen Zufall Thies über den Weg läuft, ist Natalie alles andere als begeistert. Der ungehobelte Typ schnappt ihr einfach den Parkplatz weg und versteht noch nicht mal, wieso sie sich so aufregt. Allerdings hat Thies gerade seine eigenen Baustellen und keinen Kopf für die, aus seiner Sicht, ziemlich schräge Frau, die sich so echauffiert. Als die beiden sich wieder begegnen und besser kennenlernen, ändert sich mit der Zeit allerdings die Meinung über den jeweils anderen, auch wenn ihre Verbindung zunächst eher zweckmäßig ist.

Protagonistin Natalie empfand ich als interessante Figur, die so ihre Päckchen zu tragen hat. Umso mehr man von ihr erfährt, umso mehr versteht man natürlich auch, wieso sie manche Eigenarten entwickelt hat. Ich mochte, dass sie schlagfertig ist, auch mal sarkastisch reagiert und sich nicht so leicht um den Finger wickeln lässt. Manchmal ist sie allerdings auch zu skeptisch und vorsichtig, teilweise kann man das jedoch auch verstehen, wenn man weiß, was sie erlebt hat. Dass ihr Vertrauen in die Männer eher abgeschwächt ist, lässt sie nun keine großen Hoffnungen in die Zukunft setzen. Da reichen dann manchmal Situationen, um sie zu verschrecken, die sie mit einer anderen Vorgeschichte vielleicht einfach weggesteckt hätte.
Ihr Job als Telefonistin für gewisse Wünsche und Vorlieben ist definitiv auch etwas spezieller für eine Buchfigur. Ich wüsste zumindest nicht, dass ich das schon mal hatte. Das stößt auch in ihrem Umfeld nicht überall auf Gegenliebe, aber Natalie kommt damit erst mal gut über die Runden.
Thies ist Arzt und hat auch privat einiges um die Ohren. Als er auf die aufgebrachte Natalie trifft, hat er so gar keinen Kopf für ihr Geschimpfe, schließlich kommt er gerade von der Beerdigung seines Großvaters. Auch als sie sich wiedersehen, ist es teilweise noch etwas schwierig, nicht zuletzt weil Natalie gewisse Vorstellungen hat, nach was sie auf keinen Fall sucht.
Es kommt dann allerdings, wie es kommen muss und sie nähern sich einander an. Das verläuft mit einigen Höhen und Tiefen, Hürden und Herausforderungen. Zunächst ist ihre „Verbindung“ auch eher zweckmäßig, um Natalies Familie zufriedenzustellen.
Auch wenn viele Passagen vorhersehbar waren, mochte ich die Entwicklungen zwischen den beiden Protagonisten insgesamt gern. Mit der Zeit erfährt man mehr von ihren Vorgeschichten und den Dingen, die sie geprägt haben und teilweise auch immernoch beschäftigen und vorsichtig machen. Manche Probleme hätten sie vielleicht umgehen können, wenn sie sich nicht so viel selbst zusammenreimen sondern offener miteinander kommunizieren würden, andere Konflikte entstehen aufgrund von missglückten Überraschungen und einer nicht ganz offenen Klärung der Voraussetzung – zum Beispiel für einen Familienbesuch der gründlich schiefgeht.

Es gibt zwar nur eine Sprecherin, man erlebt aber Passagen, die beide Protagonisten begleiten, so dass man stellenweise etwas mehr weiß, als Natalie und Thies selbst und mitverfolgen kann, wie sie ihre manchmal doch recht aufgewühlten Gedanken und Gefühle zu sortieren versuchen. Neben den beiden Hauptfiguren bekommt man auch Einblicke in ihre Familien und Freundeskreise, wodurch man Natalie und Thies dann auch noch etwas besser kennenlernt, wenn man sie mit den Menschen erlebt, die ihnen nah stehen. Zusätzlich gibt es hier natürlich auch noch ein paar Tipps und – manchmal erwünschte und manchmal unerwünschte – Vorschläge zur Gestaltung des jeweiligen Lebens und welche Dinge sich doch nun endlich mal ändern könnte.
Die Klangfarbe der Sprecherin ist angenehm, man kann der Handlung gut folgen. Catrin Caspari nimmt Anpassungen in der Sprechweise, der Tonhöhe und Ausdrucksweise vor, so dass man viele der Figuren gut voneinander unterscheiden kann. Viele Passagen sind sehr ausdrucksstark und mitnehmend gelesen, andere hätte ich mir hin und wieder noch etwas intensiver gewünscht. Insgesamt mochte ich aber ihre Betonung und Art zu lesen gern.

Fazit

Eine locker-leichte Liebesgeschichte, die mir von der Dynamik zwischen den Figuren und den Entwicklungen, auch wenn sie oft vorhersehbar waren, gut gefallen hat. Der im Buchtitel erwähnte Glückskeks erhält auch seinen Raum in der Geschichte.


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