[gehört] Die Swifts. Ein vorzügliches Verbrechen von Beth Lincoln

©Jumbo
Ein vorzügliches Verbrechen
Die Swifts 1
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Beth Lincoln
gesprochen von Katinka Kultscher
erschienen Februar 2024
ungekürzte Lesung: 559 Minuten
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Jumbo
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unterhaltsamer Kinderkrimi

Bei einem Familientreffen kann so allerhand passieren. Bei den Swifts findet es als Großereignis alle zehn Jahre statt. Die Mitglieder der Swifts kommen zusammen, um nach dem Familienschatz zu suchen. Dabei werden alle möglichen Herangehensweisen besprochen und ausgetestet, bisher ohne durchschlagenden Erfolg.
Allerdings verläuft das Familientreffen dieses Mal ganz anders als sonst. Tante Schadenfreude wird bewusstlos an der Treppe aufgefunden und alles deutet darauf hin, dass mehr dahinter steckt: ein Mordversuch, ganz klar. Und es soll nicht das einzige ungewöhnliche Vorkommnis bleiben.
Bei der Masse an Menschen gibt es zahlreiche Verdächtige, vor allem da viele aus der Familie sich ohnehin äußerst merkwürdig benehmen. Besonders Schelmerei und ihren Schwestern ist die Aufklärung der Ereignisse wichtig und während die internen Familienermittlungen laufen werden dann immer weitere Geheimnisse und Verstrickungen ans Licht gezerrt.

Die Großfamilie als schräg zu bezeichnen, ist vermutlich noch eine Untertreibung. Hier treffen sehr viele, sehr spezielle Charaktere aufeinander, die alle ihre Eigenarten mitbringen. Aufgrund der Vielzahl der Personen ist es manchmal auch gar nicht so leicht, alle noch zuzuordnen und die Familienzugehörigkeiten innerhalb der Großfamilie zu behalten.
Die Verteilung der Vornamen in der Familie erfolgt über ein Wörterbuch – was dabei herauskommt, kann dann eben sehr unterschiedlich sein. So heißt man dann auch mal Schelmerei, Schadenfreude, Fauna oder Erbschaft. Oft ist der Name dann auch in irgendeiner Form Programm, jedoch nicht immer. Ich fand dieses Element der Handlung schon cool, weil ich das zuvor so auch noch nicht hatte und es zu dieser herrlich schrägen Familie passt. Es ist jedoch auch ungewohnt.
Im Verlauf der Geschichte wird jedoch auch immer wieder eingearbeitet, dass eben nicht nur der Name bestimmt, wer man ist oder wie man zu sein hat. Die skurrilen Namen der Familienmitglieder wecken zwar so manche Erwartungen an ihr Verhalten, Eigenschaften oder Fähigkeiten, letztendlich hat man sehr viel jedoch selbst in der Hand.

Die Schwestern Schelmerei, Phänomen und Clementine sind bestrebt, all die seltsamen Vorfälle des Familientreffens aufzulösen. Dass jemand ihrer Erztante Schadenfreude was antun wollten, geht wirklich gar nicht. Sie befragen andere Familienmitglieder, überprüfen Alibis und lassen sich das eine oder andere einfallen, um Ungereimtheiten aufzudecken. Manchmal werden ihnen auch eher durch Zufall Hinweise zugespielt bzw. sie entdecken Vorlieben und Zusammenhänge, die die anderen ihnen vielleicht gar nicht hätten offenbaren wollen. Integriert in ihre Ermittlungen ist auch die eine oder andere Schelmerei. So gibt es immer wieder Momente zum Schmunzeln.
Auch wenn es einige unschöne Vorfälle bei dem Familientreffen gibt, ist die Atmosphäre der Geschichte größtenteils locker. Das alte Familienanwesen mit den zahlreichen Räumen, Ecken und Winkeln und der großflächige Gartenbereich sorgen für eine schöne Kulisse für die Geschichte. Auf die Durchführung gewisser Rituale wird bestanden, schließlich ist man ja extra für das Treffen angereist. Einige von ihnen ziehen sich ein wenig, andere waren jedoch witzig gestaltet. Stellenweise hatte ich jedoch auch das Gefühl, es führt etwas von dem weg, was man eigentlich erreichen möchte: die Aufklärung der ungewöhnlichen Ereignisse.
Aufgrund der Familienstruktur und Traditionen, die man sich erhalten möchte, gibt es auch immer mal wieder nicht so gebräuchliche Ausdrücke und Redewendungen, die für jüngere Lesende oder Hörende vermutlich eher nicht geläufig sind. Für mich waren diese Begriffe und teilweise Wortspiele beim Hören nett zu verfolgen, mir war jedoch auch die Bedeutung der Ausdrücke klar. Auch in anderen Passagen empfand ich den Stil als recht anspruchsvoll und die Präsentation all der Zusammenhänge und Möglichkeiten als recht komplex für das empfohlene Alter.
Immer wieder gibt es auch kleine Wendungen und Auflösungen, die noch mal neue Wege öffnen, neue Verdächtige präsentieren, andere ausschließen oder neue Zusammenhänge offenbaren. Manche Entwicklungen konnte man kommen sehen, andere Elemente waren jedoch überraschend.

Die Sprecherin hat die Geschichte insgesamt gut rübergebracht. All die verschiedenen Figuren auseinander zu halten war beim Hören dennoch schwer, auch wenn sie verschiedene Anpassungen in der Sprechweise, Tonlage und dem Sprechtempo einbaut. Es ist einfach aufgrund der Anzahl etwas kompliziert. Trotzdem kann man der Handlung gut folgen, da ja erwähnt wird, wer in den Dialogen vertreten ist. Manche Figuren waren besonders ausdrucksstark gesprochen, wodurch gewisse Eigenarten noch besser rausgearbeitet wurden.

Ein unterhaltsamer Kinderkrimi, der mit den vielseitigen, skurrilen Figuren viel Potenzial an unterschiedlichen Eigenarten mit sich bringt. Mir persönlich war das eine oder andere fast ein wenig zu viel, viele Passagen waren jedoch wirklich schön zu verfolgen. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, Traditionen, Familiengeschichte, weitere Zusammenhänge und Verstrickungen unter den Familienmitgliedern, neue Vorkommnisse, die aufgeklärt werden wollen und Hinweise, die geprüft werden müssen. Auf die Auflösung der Geschichte wurde gut hingearbeitet, man konnte stellenweise miträtseln, selbst Verdächtige herausfiltern und andere wieder verwerfen. Manches wirkte recht schnell klar, anderes jedoch nicht bzw. teilweise änderten sich die Stellungen der Personen dann auch noch mal, je nachdem welche Informationen die Schwestern zuvor erhalten hatten.


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