[gelesen] Tod eines Spitzels von Andreas M. Sturm

Rezensionsexemplar

©edition Krimi
Der Henker mit dem Totenkopf
Ein DDR Krimi mit Volkspolizist Friedrich 2
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Andreas M. Sturm
erschienen Februar 2024
353 Seiten
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Edition Krimi
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spannender DDR-Krimi

Achtung dritter Band: Die Fälle, die aufgeklärt werden, sind jeweils im Buch abgeschlossen. Man kann der Handlung an sich also auch folgen, sollte man die anderen Bücher nicht kennen. Den Polizisten Uwe, seine Freundin Sabine und einige der anderen Figuren kennt man jedoch bereits aus den anderen Büchern, so dass man schon intensivere Einblicke hat, wenn man die Vorgeschichte kennt. Auch einige andere Bezüge zu Ereignissen aus den ersten Bänden werden hergestellt, diese werden jedoch soweit noch mal aufgegriffen, dass man trotzdem in der Geschichte gut mitkommt.

Ein Todesfall in den eigenen Reihen sorgt bei den Mitarbeitern der Staatssicherheit für Unruhe. Auf keinen Fall soll es an die große Glocke gehängt werden oder womöglich durch die Presse gehen. Diskrete und dennoch effektive Ermittlungsarbeit ist erforderlich. Und da man nicht sicher sein kann, ob der Mörder nicht sogar ebenfalls aus den eigenen Reihen kommt, kommen interne Ermittlungen ebenfalls nicht in Frage. So wird es ein Fall für den Volkspolizisten Uwe Friedrich, der alle Hände voll zu tun hat, die Verstrickungen rund um den Ermordeten aufzudröseln. Zusätzlich schwingen auch noch private Sorgen mit, denn nicht nur ein Mörder macht Dresden unsicher, es gibt noch mehr Straftäter, die für unschöne Vorfälle sorgen.

Gleich zu Beginn des Buches passiert allerhand, was dann die Grundlage für die weiteren Geschehnisse im Verlauf der Geschichte wird. Da man verschiedene Figuren begleitet, gibt es die Möglichkeit, die Aspekte von unterschiedlichen Positionen zu beleuchten und vielseitige Einblicke in die teilweise doch recht verstrickte Handlung zu bekommen. Manche Dinge ergeben sich dabei für den Lesenden daher vielleicht schon früher, als für den ermittelnden Polizisten, die Spannung hat es für mich allerdings nicht rausgenommen, da es immer mal wieder kleine Offenbarungen und Wendungen gibt, mit denen ich so nicht immer gerechnet hatte. Dadurch ergeben sich dann auch neue Zusammenhänge, die das Geschehen noch etwas komplexer und teilweise verworrener machen. Zwischendurch habe ich mich auch etwas in die Irre führen lassen, was ich beim Lesen von Krimis sehr gern mag. Manchmal ist es eben doch nicht so offensichtlich, wie man geglaubt hat.

Da sich innerhalb der Geschichte mehrere Verbrechen miteinander vermischen, gibt es unterschiedliche Ermittlungsansätze, verschiedene Ermittler und auch mehrere Täter. Ich mochte die verschiedenen Aspekte, die sich miteinander vermischen, es doppelt spannend machen und für viel Abwechslung in der Handlung sorgen. Trotz der einzelnen Elemente wirkte das Geschehen doch sehr nah beieinander und zog sich im Verlauf auch noch näher wieder zusammen.
Volkspolizist Uwe, den man die meiste Zeit im Buch begleitet, hat alle Hände voll zu tun, um die losen Fäden zu Verbindungen und die Strukturen hinter all den Sachen zu erkennen, die ihm nur stückchenweise offengelegt werden. Neben den Polizisten begleitet man zeitweise jedoch auch welche von den Tätern, was noch mal ganz andere Einblicke in die Ereignisse gibt und zusätzlich die Spannung steigert.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, mitnehmend und durch die Nutzung der zu der Zeit typischen Begriffe auch sehr atmosphärisch. Man fühlte sich schon ein wenig in die 80er zurückversetzt, auch wenn ich die Zeit selbst nicht aktiv miterlebt habe. Schon allein durch den radelnden Polizisten hat das Ganze einen besonderen Charme. Auch die noch recht reduzierten Ermittlungsmöglichkeiten lassen die Geschichte sehr authentisch wirken. Es ist eben etwas ganz anders als mit all den modernen Möglichkeiten der heutigen Zeit.
Manche Kapitel sind recht kurz, andere etwas länger. Durch die zahlreichen Wechsel entsteht eine schöne Dynamik und da man zeitweise dann auch andere Figuren begleitet, wird die Spannung auf den Fortgang des Abschnittes, von dem man zunächst weggeführt wird, noch erhöht.
Durch die Einbindung von kleinen Gefahren und turbulenteren Momenten werden die Kapitel mit den Ermittlungsarbeiten schön aufgebrochen. Ich fand es gut, dass nicht alles so gelingt, wie es geplant gewesen ist. Dadurch entstehen zwar zusätzliche Gefahren und auch mal ein paar Verletzungen, ich empfand das jedoch als realistischer, als dass wirklich alles immer reibungslos läuft und eine Seite der anderen permanent überlegen ist.

Wie auch in den anderen Bänden gibt es Begriffserklärungen zu DDR-typischen Ausdrücken oder Abkürzungen bzw. Dingen, die es in den 80ern gab, die heute aber nicht mehr so bekannt sind, am Ende des Buches. Damit sollte sich jeder im Buch zurechtfinden können. Viele der Begriffe ergeben sich allerdings auch aus dem Zusammenhang, anders ist es da vielleicht bei den Abkürzungen, wie zum Beispiel für die Dienstgrade, die ebenfalls mit aufgelistet sind.

Fazit

Ein spannender Krimi, der mich gut unterhalten und mitgenommen hat. Wodurch er Anfang der 80er Jahre in Dresden spielt, hat man einen realen Schauplatz und ein sehr atmosphärisches, etwas nostalgisches Setting. Die unterschiedlichen Aspekte, die miteinander kombiniert wurden, machten es abwechslungsreich, sorgten für eine schöne Dynamik und immer wieder kleine Wendungen und Offenbarungen. Die privaten Abschnitte rund um den Volkspolizisten waren dieses Mal etwas reduzierter, was den komplexen Ermittlungsarbeiten geschuldet war. Für mich passte die Mischung im Buch auf jeden Fall sehr gut.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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