©Harper Audio | Golden Hill. Kisses Golden Hill Reihe 2 . Nicole Böhm gesprochen von Tiziano Renz, Martha Kindermann Hörbuch erschienen April 2022 ungekürzte Lesung: 605 Minuten . hier geht’s zum Verlag → Harper Collins . |
schöne Atmosphäre
Achtung: zweiter Band! Man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen oder hören, da neue Protagonisten im Vordergrund stehen, die Geschichte der Golden Hill Ranch geht aber nebenbei weiter und dort gibt es dann natürlich auch bekannte Figuren.
Ajden braucht dringend eine Auszeit von allem. Da kommt ihm die Möglichkeit, zu seinem Freund Parker auf die Golden Hill Ranch zu reisen, gerade recht. Inmitten der idyllischen Natur kann man wunderbar abschalten und den Kopf frei bekommen, Kraft tanken für anstehende Aufgaben und sich einfach wieder erden. Dass er außerdem bei anfallenden Arbeiten auf der Ranch nützlich sein könnte, will Parker zwar meistens nicht hören, Ajden lässt sich aber nicht davon abhalten, mit anzupacken.
Allerdings hätte er nicht mit Arizona gerechnet, die sein inneres Gleichgewicht erneut ins Wanken bringt. Obwohl die beiden sich eigentlich nur flüchtig kennen, lässt ihn die erneute Begegnung mit ihr nicht kalt. Und das nicht nur weil sie eine heiße Nacht miteinander hatten, sondern weil sie sein Leben auch auf andere Weise ziemlich durcheinandergewirbelt hat…
Die Golden Hill Ranch, die auch im ersten Buch schon Schauplatz war, gefällt mir als Setting richtig gut. Es ist ein idyllischer Ort mit viel Natur, aber auch noch einigen Baustellen – im wahrsten Sinne des Wortes. Es muss noch einige getan werden, es ist in den letzten Monaten jedoch auch schon so manches geschehen und Parker und seine Schwester haben viel erreicht. Der Betrieb ist angelaufen, sie bauen sich langsam ihr Standbein auf. Da ist es natürlich praktisch, dass sich ihnen die Chance bietet, einen großen Artikel zu bekommen, um mit mehr Werbung auch noch mehr Reichweite zu erlangen. Dafür reist Journalistin Arizona an und bringt damit manches durcheinander. Nicht nur bei Parker, der nur mäßig gewillt ist, Zeit für Interviews und Co zu opfern. Auch bei Ajden, der sich eigentlich auf der Ranch von all dem erholen wollte, was das letzte Jahr so mit sich gebracht hat. So entsteht schnell eine gewisse Dynamik zwischen den Figuren, bei der jeder seine eigene Motivation mitbringt. Gut gefallen mir auch die Szenen, in denen die Pferde eine Rolle spielen. Ich mag den Umgang mit den Tieren und was sie den Charakteren teilweise auch über sich selbst verraten. Wenn Sadie im nächsten Buch im Fokus steht, wird es dazu sicher auch noch mehr geben.
Toll sind auch die anschaulichen Beschreibungen von den Schauplätzen, die alles sehr lebendig wirken lassen. So kann man das Erlebte noch besser nachvollziehen und fühlt sich selbst gleich wohl an den Orten, die man noch nie gesehen hat.
Ajden ist die meiste Zeit in der Welt unterwegs, um in Krisengebieten bei der medizinischen Versorgung zu helfen und sich bei Hilfsprojekten und ähnlichem zu engagieren. Da sein eigentlicher Job jedoch geplatzt ist, bietet sich für ihn die Chance, zu Parker auf die Ranch zu fahren und dort für sich selbst einiges zu sortieren. Auch die Art und Weise, wie das geplante Projekt geplatzt ist, steckt ihm noch ziemlich in den Knochen.
Arizona ist Journalistin, doch nach einer großen Enthüllungsstory scheint es nicht mehr so gut zu laufen für die junge Frau. Ihr Chef ist ein guter Freund von ihr und bemüht, sie wieder auf die Beine zu stellen und ihr gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, mal rauszukommen und vielleicht auch etwas abzuschalten, neben der anfallenden Arbeit.
Durch die Perspektivwechsel kann man sowohl Ajden als auch Arizona begleiten und erfährt schnell mehr, als sie ihrem jeweiligen Gegenüber wissen lassen. Beide haben Dinge, die sie mit ich rumtragen, die sie beschäftigen und belasten. Das betrifft teilweise den jeweils anderen, aber auch berufliche Entwicklungen und andere Erlebnisse. Vor allem Arizona verschließt sich da Ajden gegenüber ziemlich, so dass es für ihn schwer ist, hinter ihre Mauern zu schauen und zu verstehen, wieso sie sich teilweise so abweisend verhält, obwohl sie vorher scheinbar andere Signale gesendet hat. Insgesamt waren die beiden mir sympathisch und ich mochte auch die Stimmung zwischen den Protagonisten, hier und da gab es kleine Stellen, die ich mir etwas anders gewünscht hätte, aber das ist eben dann auch individueller Geschmack.
Schön finde ich, dass die Handlung sehr harmonisch ineinandergreift und insgesamt eine tolle Atmosphäre geschaffen wird. Die Ereignisse auf der Ranch werden mit den Entwicklungen der aktuellen Protagonisten verknüpft und darüber hinaus gibt es dann noch Querverbindungen in eine andere Reihe der Autorin, die man allerdings nicht unbedingt kennen muss, um Zusammenhänge zu verstehen. Was man braucht, wird hier aufgegriffen. Zu dem Paar aus dem ersten Band der Reihe erfährt man hier am Rand auch, wie dort der aktuelle Stand ist und es deutet sich auch schon an, um wen es dann im nächsten Buch gehen könnte.
Gesprochen wird die Geschichte von einem Sprecher, der Ajdens Kapitel liest, und einer Sprecherin, die Arizonas Passagen übernimmt. So weiß man immer, mit wem man gerade unterwegs ist und kann sich noch besser in die Gedanken und Gefühle der Charaktere hineinversetzen. Die allermeisten Abschnitte fand ich ansprechend und mitnehmend gelesen, nur hin und wieder gab es Augenblicke, in denen ich mir etwas mehr Gefühl gewünscht habe oder ich die Betonung und Pausensetzung etwas seltsam empfand. Die Stimmen der Sprechenden passten gut zueinander und passten für mein Empfinden auch gut zu den Charakteren, für sie sie standen. Durch Anpassungen in der Tonlage und der Sprechweise konnte man auch die anderen Figuren gut von den Protagonisten unterscheiden.
Fazit
Ich mag die Atmosphäre der Golden Hill Ranch total gern. Es ist so ein schön beschriebener Schauplatz, der zum Verweilen und gleichzeitig zum Nachdenken und Krafttanken einlädt. Durch die tollen Beschreibungen entsteht eine richtig schöne Stimmung, die den insgesamt eher ruhigen Handlungsverlauf gut unterstützt. Auch wenn es Probleme zu bewältigen gibt und die Charaktere ihre Päckchen mit sich rumtragen, gibt es kein übermäßig aufgebauschtes Drama, was mir gut gefallen hat. Insgesamt sind mir die Protagonisten sympathisch gewesen und ich mochte auch die Dynamik und Entwicklungen der Geschichte.