© Aufbau audio | Die kleine Strandbar Die kleine Strandbar 1 . Fenna Janssen gelesen von Rebecca Madita Hundt erschienen Juli 2021 369 Hörminuten, ungekürzte Lesung . hier geht’s zum Hörbuch-Verlag → aufbau audio . |
eher oberflächliche Liebesgeschichte, Schwierigkeiten mit der Hörbuchumsetzung
Sara hatte eigentlich nicht vor an die Nordsee zu ziehen, doch als das Schuhgeschäft, in dem sie bisher gearbeitet hat, aus wirtschaftlichen Gründen schließen muss, nutzt sie die Chance, ihr Leben gleich komplett neu zu strukturieren. Als sie vor fünf Jahren auf Langeroog war, hat sie sich direkt in die Insel verliebt – und in einen Insulaner, an den sie seitdem ständig denken muss. Als sie an der Nordsee ankommt, ist dann aber nichts so, wie sie es sich ausgemalt hatte und irgendwann muss sie sich die Frage stellen, ob sie einem vergeblichen Traum nachgejagt ist oder ob sie es dennoch wagen möchte, auf der Insel neu zu beginnen.
Vom Setting her hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich mag das Nordseeflair mit den Dünen, ausgedehnten Stränden und Wattwanderungen. Allgemein mag ich einfach das Meer – noch lieber allerdings wenn es nicht ständig weggeht. Von der Kulisse her lädt das Buch also auf jeden Fall zum Träumen ein, das Rundrum passte für mich aber leider nicht komplett.
Sara ist mir als Protagonistin jetzt nicht super sympathisch geworden, aber so sehr intensiv habe ich sie auch nicht kennengelernt. Teilweise agiert sie recht naiv, dann ungewohnt mutig oder eher trotzig. Sie ist ziemlich schüchtern und fühlt sich umgeben von fremden Menschen nicht besonders wohl. Im Mittelpunkt zu stehen, ist einfach nicht ihr Ding, was ja auch gar nicht schlimm ist. Nur sollte man sich dann vielleicht nicht in den Kopf setzen, eine Strandbar eröffnen zu wollen, wenn man sich gar nicht traut, sich dann zwischen fremden Menschen aufzuhalten.
Insgesamt blieben mir die Figuren, nicht nur Sara, größtenteils auch einfach zu blass. Alles blieb eher oberflächlich, hier und da wurden mal Dinge angeschnitten, so richtig gut greifbar wurden die Charaktere aber einfach nicht. Das muss in einer seichten Liebesgeschichte vielleicht auch nicht unbedingt sein, nur leider hat mich eben auch die Handlung beziehungsweise die Sprecherin besonders gut mitgenommen. Viele der Emotionen, die bestimmt vorhanden waren, sind bei mir einfach nicht angekommen. Die Vortragsweise war nicht monoton, aber eben auch nicht so richtig mitnehmend. Vieles klang gleich, obwohl sich die Charaktere ganz unterschiedlich gefühlt haben sollten. Dadurch wirkten auch viele der Dialoge einfach platt und nichtssagend, was es nicht so leicht gemacht hat, einen Zugang zu ihnen zu finden.
Die Handlung an sich war okay, Sara baut sich auf Langeroog ein neues Leben auf, lernt nette Insulaner und ihre Beziehungen zueinander kennen. Es ist eine kleine Gemeinschaft mit teilweise wirklich sehr herzensguten Menschen. Schwarm Keno spielt natürlich eine Rolle, aber auch noch ein weiterer Mann, den Sara bisher gar nicht so in Betracht gezogen hatte.
Alles nicht unbedingt überraschend, aber an sich halt nicht schlecht. Etwas schräg fand ich, dass die Protagonistin den Menschen um sich herum Cocktails zuordnen, die passenden Rezepte werden direkt mitgeliefert. Wer also selbst einen machen möchte, weiß direkt, was er braucht. Ich bin keine Cocktailtrinkerin, aber für die, die es mögen, ist das bestimmt ganz cool und es passt natürlich zur Geschichte rund um die Strandbar.
Fazit
Ich vermute, wenn ich das Buch gelesen hätte, hätte es mir besser gefallen, als in der Hörbuchvariante. Auch dann wäre es jetzt inhaltlich und von den Charakteren kein Highlight gewesen, aber man hätte einfach selbst ein paar mehr Gefühle hineinlesen können, die so leider sehr auf der Strecke blieben. Das Setting an sich war aber nett und hat dem Ganzen zumindest einen Rahmen gegeben, der Urlaubsfeeling hervorrufen kann. Die Fortsetzungen werde ich vermutlich nicht mehr lesen/hören.
Hallo liebe Dana,
hm… ich verstehe, dass du es skeptisch siehst, dass die introvertierte Protagonistin sich dafür entscheidet eine Bar zu eröffnen. Aber warum nicht? Wenn es ihr Lebenstraum ist, so finde ich es mutig über den eigenen Schatten zu springen und trotz dieses emotionalen Hindernisses das Projekt dennoch anzugehen.
Alles in allem scheint sie aber auch ein Charakter zu sein, der es dem Leser nicht einfach macht. Naiv und trotzig klingt etwas schwierig ;o)
Das Setting klingt klasse. Und die Idee mit den Rezepten im Buch ist ja auch total nach meinem Geschmack. Wenn sie denn auch leicht nachzumachen und nicht allzu kompliziert sind ;o)
Was die Sprecherin anbelangt: Ich verstehe deinen Kritikpunkt hier sehr gut. Ich tue mich ja eh schon schwer mit Hörbüchern und wenn das klappen soll, dann muss die Sprecherin/der Sprecher aber auch voll zu überzeugen wissen :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ich habe gar nichts dagegen, wenn Charaktere sich ihren Lebenstraum erfüllen – im Gegenteil, das ist doch toll. Selbst wenn sie sonst zu schüchtern oder zu wenig mutig dafür waren. Aber du hast sie ja auch nicht erlebt… irgendwie passte das einfach alles gar nicht oder es war in der Hörbuchversion einfach so umgesetzt, dass ich es als total unpassend für die Protagonistin empfand. An sich habe ich mit dem Aspekt als Handlungselement kein Problem.
Wie „außergewöhnlich“ die Cocktailzutaten jetzt waren, weiß ich nicht, ich trinke das ja nicht und hätte dementsprechend nichts davon zu Hause 😉 Aber es waren zum Großteil eher so die „Klassiker“ würde ich sagen und damit sicher für den einen oder anderen interessant, um die dann auch nachzumachen.
Durch das Hören zahlreicher Hörbücher, kann ich inzwischen die Sprecher ja auch recht gut vergleichen. Natürlich ist auch dort der Geschmack einfach verschieden… aber inzwischen merk ich recht schnell, ob ein Sprecher oder eine Sprecherin für mich passt oder nicht. Nicht zwingend in 5 Minuten der Hörprobe, da hat man ja nicht das volle Spektrum an Emotionen und co, bei denen man das sonst sehen könnte. Ich kann Hörbücher durchaus auch hören, wenn die Sprecher aus meiner Sicht nur so okay sind, aber es nimmt einen schon ein bisschen die Freude und lässt die Handlung platter wirken. Da ich aber immer was nebenbei mache, ist es nicht zwingend ein Abbruchkriterium für mich.
Liebe Grüße
Dana