Rezensionsexemplar
©Impress | Die Kriegerin des Prinzen Golden Heart 1 . Autorin: Tanja Penninger erschienen Juli 2020 421 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Impress/Carlsen . |
vielseitige Geschichte
Inga wusste schon mit fünf Jahren ganz genau, was sie machen möchte: die Königin schützen und dafür eine Goldene Schwester werden. Mit viel Ehrgeiz, Fleiß und Kraft arbeitet sie auf dieses Ziel hin und durchläuft eine harte Ausbildung. Als sie es zwanzig Jahre später dann endlich schafft und als fertig ausgebildete Schwester zu ihrer Königin darf, kommt alles ganz anders, als Inga es sich ausgemalt hatte. Sie darf nicht der Königin direkt dienen, sondern wird für den Schutz ihres Sohnes abgestellt. Thronfolger Constantin ist allerdings so ganz anders, als er es von ihm als Prinzen erwartet wird und stößt damit immer wieder auf finster Mienen und ungläubige Gesichter. Ob Inga ihm helfen kann, ein guter König zu werden und die richtige Braut zu erwählen?
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Während man Protagonistin Inga aus der Ich-Perspektive erlebt, werden die anderen Figuren durch einen personalen Erzähler übernommen. So erhält man einen recht vielseitigen Einblick in die Handlung und kann einen Teil der parallel verlaufenden Stränge verfolgen. So hat man teilweise mehr Wissen, als die Figuren selbst, es wird jedoch meistens nicht zu viel vorweggenommen. Es ist jedoch nützlich, um die Handlungen der Figuren etwas besser zu verstehen, da man mehr über die einzelnen Charaktere und einen Bruchteil ihrer Absichten erfährt.
Inga ist keine uninteressante Protagonistin, trotzdem konnte sie mich irgendwie nicht komplett von sich überzeugen. Sie war schon als Kind wild entschlossen ihrer Königin zu dienen und bricht auch während ihrer harten Ausbildung nie mit diesem Wunsch. Als es dann soweit ist und sie an den königlichen Hof ihrer Heimat zurückkehrt, kommt es zwar anders als gedacht, doch auch davon lässt sie sich nicht aufhalten. Inga ist nach wie vor entschlossen und will ihre Aufgabe gut meistern. Doch immer wieder wird auch deutlich, dass sie nicht so unnahbar und emotionslos ist, wie sie als Goldene Schwester vielleicht sein sollte. Auch kehrt sie die Kriegerin nicht immer raus, obwohl sie es vielleicht das eine oder andere Mal öfter tun sollte. Dass sie kein herzloser Mensch ist, hat mir schon gefallen, allerdings empfand ich ihre teilweise doch sehr sprunghaften Gefühlsregungen als etwas anstrengend, was aber auch daran liegen kann, dass ich einfach nicht so komplett mit ihr warm geworden bin. Die Eindrücke am Hof sind sehr vielfältig und Inga hat viel zu verarbeiten. Immer wieder erlebt sie Intrigen und gerät selbst in die Schussbahn. Die Drohungen, die sie bekommt, sind keinesfalls leere Versprechen, denn immer wieder passieren schlimme Dinge in ihrer Umgebung oder auch mit anderen Bewohnern des Schlosses, was deutlich macht, dass es zahlreiche skrupellose Leute gibt, die nur nach ihren eigenen Interessen handeln und dafür Opfer billigen ohne mit der Wimper zu zucken.
Irgendwann weiß Inga dann zwar, was sie will, sie kann es aber eigentlich nicht bekommen. Und als wenn die aufgewühlten Gefühle in ihr noch nicht schwer genug wären, muss sie irgendwie auch noch versuchen, ihre Aufgabe zu meistern und die Bedrohungen zu eliminieren. Langweilig wird es da eher nicht. Allerdings lässt sie sich trotz ihres Pflichtbewusstseins auch immer wieder dazu verleiten, ihren Posten zu verlassen und ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zuzuwenden.
Prinz Constantin ist nicht so, wie er von seinem Volk erwartet wird. Er hat eine sehr weiche Seite und ist mehr auf Frieden, als aufs Kämpfen aus. Im Grunde keine schlechten Eigenschaften, nur eben schwierig wenn der amtierende König auf einen Krieg zusteuert, in dem man sich nicht behaupten könnte. Nach und nach erfährt man mehr über den Prinzen und dadurch kann man ihn auch etwas besser einordnen und sein Verhalten verstehen. Auf ihm lastet ebenfalls sehr viel Druck und Zwang.
Neben den beiden Protagonisten gibt es noch zahlreiche Figuren, die teilweise mehr, teilweise weniger intensiv in die Handlung eingebunden sind. Viele von ihnen sind nicht unbedingt sympathisch und sehr auf ihr eigenes Wohl bedacht. Man weiß das gesamte Buch lang nicht, wem man eigentlich trauen kann und wer mit irgendwem unter einer Decke steckt und schon den nächsten Anschlag plant. Darüber hinaus gibt es auch noch dunkle Mächte, die versuchen sich im Schloss einzunisten.
Die Geschichte enthält viele unterschiedliche Aspekte und durch all die Intrigen und Anschläge, gibt es immer wieder Wendungen und neue Konstellationen, die sich ergeben. Durch die Perspektivwechsel wird die Handlung dynamisch und die Einblicke in die einzelnen Stränge fügen sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen. Viele Dinge bleiben am Ende aber trotzdem noch offen, so dass es noch viel Stoff für die Fortsetzung gibt. Ein paar Sachen sind so gekommen, wie ich es erwartet habe, andere Elemente haben mich überrascht. Insgesamt bin ich aber eben nicht so durch die Seiten gerauscht, da mir Inga einfach nicht komplett lag. Der Schreibstil an sich ist gut zu lesen und auch an die Einschübe, die mich am Anfang noch eher raus gebracht haben, habe ich mich dann gut gewöhnt, so dass es auch flüssiger wurde.
Fazit
Eine Geschichte in der es nicht langweilig wird, die mich aufgrund der Protagonistin aber trotzdem nicht so gepackt hat, wie ich es gehofft hatte. Das Leben am Hof ist geprägt von Intrigen, Mord, Erpressung und Machtgier – kein einfaches Unterfangen, wenn man eigentlich klare Aufgaben und Ziele vor Augen hat und diese kaum erfüllen kann. Inga ist keine uninteressante Protagonistin und auch um sie herum gibt es spannende Figuren, so ganz gepackt hat es mich irgendwie aber eben trotzdem nicht.
Am Ende ist einiges passiert, neben den hochkochenden Gefühlen, stehen vor allem immer wieder die Machtspielchen und Drohungen im Vordergrund, die das Leben verschiedener Leute enorm prägt und beeinflusst. Da mir die Handlung an sich gefallen hat und ich gern wüsste, wie das alles zusammenhängt, was es noch für Intrigen gibt und wie sich die Protagonisten noch entwickeln werden, werde ich die Fortsetzung vermutlich trotzdem lesen.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.