[gehört] Wovon du träumst von Kira Gembri

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Wovon du träumst . Autorin: Kira Gembri Sprecher: Ilena Gwisdalla, Max Felder erschienen November 2017 278 Minuten . hier geht’s zum Verlag → Arena

süße Liebesgeschichte gepaart mit tiefgründigeren Gedanken

Emilia hat einige Träume, die sie auf einer geheimen Liste aufgeschrieben hat. Für die meisten Menschen wären diese Wünsche leicht zu erfüllen und vermutlich nicht richtig besonders, aber für Emilia ist vieles anders, denn sie ist nahezu taub. Als sie im Wohnheim auf Nick trifft, glaubt sie zunächst einen ungehobelten, vorlauten, jungen Mann vor sich zu haben, doch auch Nick trägt so einige Geheimnisse mit sich herum.

Das Hörbuch war sehr schön zu verfolgen. Die Stimmen der beiden Sprecher haben gut zu den Figuren gepasst, waren ausdrucksstark und angenehm. Durch die Trennung der Perspektiven konnte man die einzelnen Kapitel auch gut auseinander halten und wusste immer genau, wen man gerade begleitet. Die meiste Zeit sind die beiden Protagonisten jedoch ohnehin gemeinsam unterwegs, so dass man viele Momente mit beiden zusammen erlebt.
Durch den Wissensvorsprung für den Leser bzw. Hörer entstehen besonders zu Beginn der Geschichte Momente, in denen man das Verhalten besser einordnen kann, als der jeweilige Gegenüber. Manchmal musste ich schmunzeln, manchmal fragt man sich auch, wieso die Charaktere nicht dazu stehen, wer und wie sie sind. Umso weiter man in der Geschichte voran schreitet, umso mehr erfährt man von den Charakteren und taucht in ihre Vergangenheit ein, die beide sehr geprägt hat und kann damit dann auch ihr Handeln besser einordnen.
Für Nick ist es zu Beginn des Buches ungewohnt, von Emilia so angestarrt zu werden bei den Unterhaltungen, aber es ist für Emilia die einzige Möglichkeit, ihn überhaupt zu verstehen. Doch mit der Zeit wird es ganz normal und auch für mich beim Hören der Geschichte war es nicht mehr seltsam oder ungewohnt. Eher im Gegenteil, es war spannend mitzuerleben, auf welche Weisen Emilia versucht, die Klänge trotzdem wahr zu nehmen. Über manche Dinge denkt man als Hörender ja einfach nicht nach, da es für uns ganz normal ist die unterschiedlichen Tonlagen und Lautstärken erfassen zu können. Dass es nicht leicht ist, nichts hören zu können, ist ja vermutlich jedem irgendwie klar, aber es mehr oder weniger live mitzuerleben ist dann eben doch noch mal etwas anderes und war für mich eine schöne Erfahrung, die auch zum Nachdenken gebracht hat. Nick hat auch viel mehr Facetten, als man zunächst annimmt und vor allem auch, als Emilia ahnt. Er ist nicht nur sehr verständnisvoll, für ihn bedeutet Musik auch weit mehr, als feiern zu gehen.
Schön zu verfolgen war auch die Entwicklung der Charaktere, die zum einen immer mehr zueinander finden, aber auch zu sich selbst. Es ist für beide auf unterschiedliche Arten nicht immer leicht, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Emilia und Nick harmonieren gut miteinander und auch wenn es bei ihnen mal Unstimmigkeiten oder Streit gibt, so spürt man doch ihre Verbundenheit und das gegenseitige Bemühen, den anderen zu verstehen, egal worum es geht.

Fazit

Eine schöne, leichtgängige, aber auch tiefgründige Geschichte, die mir viel Freude gemacht hat. Manchmal hätte ich mir noch intensivere Einblicke gewünscht bzw. einfach längere, was aber auch an der Einkürzung im Hörbuchtext liegen kann. Insgesamt hat mir die Mischung aus den persönlichen Schicksalen und Erlebnissen mit der sich entwickelnden Liebesgeschichte aber gut gefallen und sie hat auch zum Nachdenken angeregt, zum Beispiel über das Thema Gehörlosigkeit, über das man sonst wohl nicht so intensiv nachdenkt, wenn man nicht in irgendeiner Form davon betroffen ist.