© A. Fritz Verlag | Pans Geheimnis Autor: Caroline G. Brinkmann erschienen Januar 2014 |
ernstes Thema mit kleineren Schwächen in der Umsetzung
Ein schwerer Schicksalsschlag hat Emma in eine tiefe Krise gestürzt. Sie spricht mit ihren Mitmenschen nicht mehr und zieht sich immer weiter in ihre Traumwelt zurück. Elysion bietet ihr Trost und Schutz – zumindest zu Beginn. Doch auch in dieser Fantasiewelt lauern Gefahren, an die sie nicht geglaubt hat. Schnell wird klar, dass sie handeln muss, wenn sie dem Teufelskreis entfliehen will.
Emma ist in der Psychiatrie von vielen verschiedenen Jugendlichen umgeben, die alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Jeder hat seine Vorgeschichte, seine Macken, seine Wünsche und Ziele, nur die Motivation wirklich dafür zu kämpfen, fehlt bei den meisten. In so einem Kreis den Mut zu finden, sich seinen eigenen Dämonen zu stellen, ist vermutlich nicht besonders leicht. Die Mischung der Personen ist interessant, da man verschiedene Einblicke in die problematischen Situationen bekommt, die die Jugendlichen durchleben. Emmas Schicksal ist schlimm und man kann nachvollziehen, dass sie sich bemüht, sich eine schönere Welt zu schaffen, in der es ihren Schmerz nicht gibt. Die Ausflüge nach Elysion fand ich besonders faszinierend. Man konnte immer gespannt sein, was als nächstes passiert, welche Abenteuer sie erlebt oder welche Gefahren lauern. Trotz allem bin ich mit Emma nicht so richtig warm geworden, sie ist keine unsympathische Protagonistin, aber so ganz erreicht hat sie mich leider auch nicht.
Das Thema der Geschichte ist ansprechend gestaltet. Psychische Probleme gibt es viel mehr, als man annimmt, da sich die meisten Personen damit verstecken und zurückziehen. Vorurteile, Mobbing und Unverständnis von den Mitmenschen tragen dazu bei, dass man sich schämt, verrückt fühlt und sich dadurch nicht traut, sich Hilfe zu suchen, die man braucht um sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Diese Thematik hat mich zum Nachdenken gebracht. Man sollte sich nicht verschließen, offen und empfänglich sein für die Sorgen seiner Mitmenschen und ihnen eine helfende Hand reichen, wenn sie bereit sind, diese auch anzunehmen.
Die Wortwahl im Buch hat mir teilweise nicht ganz so gut gefallen. Häufig spricht Emma von „das Mädchen“ oder „der Junge“, obwohl sie von den Leuten redet, die sie seit Wochen umgeben. Für mich wirkte das sehr unpersönlich und hat dazu geführt, dass ich keine richtige Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. Einige Wiederholungen stören zwischendurch den Lesefluss, was schade ist, da die Handlung an sich viele Stärken hat. Durch Emmas Ich-Perspektive erhält man intensive Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin, es entgehen einem jedoch auch Eindrücke der anderen Personen, die mich an einigen Stellen sehr interessiert hätten. Wie wirkt Emma auf die anderen, was bekommen sie von ihren Ausflügen nach Elysion mit und so weiter.
Fazit
„Pans Geheimnis“ ist ein interessantes Buch, mit ernstem Thema, weist allerdings im Schreibstil einige, kleinere Schwächen auf.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.