![]() ©Magellan Verlag | Das Versteck des Kleopatra-Falters Hüterin der Schmetterlinge 1 . Ruth Rahlff Illustration: Isabelle Hirtz ab 10 Jahren erschienen 2022 256 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Magellan Verlag . |
schöner Reihenauftakt
Für Stella gehören Schmetterlinge schon immer zu ihrem Leben dazu. Das Mädchen hat eine besondere Beziehung zu den Tieren, noch besonderer als der Rest ihrer Familie, die der Gilde der Tagfalter angehört. Ihre Aufgabe ist es, die Schmetterlinge zu beschützen. Als Dank für ihre Arbeit können die Mitglieder der Gilde dann zum Beispiel auch den magischen Flügelstaub der Kleopatra-Falter nutzen. Umso schlimmer ist es da, dass genau diese Art aus dem Garten von Stellas Familie verschwindet. Sie müssen unbedingt herausfinden, was hinter dem Verschwinden steckt und wo sich die Falter aufhalten. Bei der Suche warten einige Herausforderungen auf Stella, aber es gibt auch manch interessante Erkenntnisse für die Schülerin.
Der Schreibstil der Geschichte ist sehr angenehm und leichtgängig. Stellas Abschnitte werden aus der Ich-Perspektive geschildert, wodurch man gute Einblicke in ihre Gedanken und Empfindungen bekommt. Bisher sind die Informationen, die Stella von ihrer Familie über die Gilde und die Verarbeitung von den in ihrem Laden angebotenen Produkten bekommen hat, eher rar gewesen. Umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr Fragen ergeben sich für das Mädchen und manche Dinge findet sie dann auch selbst heraus. Wodurch sie zunächst noch recht unwissend war, hat man als Lesender dann auch die Möglichkeit, mit ihr gemeinsam diese Erkenntnisse zu erlangen und mehr Einblicke in die Funktionsweise der Gilden und der Vergangenheit von ihnen zu bekommen.
Die zweite Perspektive ist die von Victor, die von einem personalen Erzähler geschildert wird. Er ist insgesamt zwar besser informiert, ganz alles verrät seine Familie ihm jedoch auch nicht. Gemeinsam mit Stella befindet er einiges Neues heraus.
Beide Protagonisten sind von einigen Geheimnissen umgeben und bekommen von ihren Familien Auflagen – an die sie sich größtenteils eher nicht halten. Gemeinsam begeben Stella und Victor sich auf die Suche nach den verschwundenen Faltern und werden dabei schnell Freunde. Nicht nur ihre Liebe und Faszination für die Schmetterlinge verbindet die beiden Schüler, auch der Glaube an die Legende, die viele in ihrer Umgebung abtun, lässt sie nicht los. Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, jeder bringt aber auch noch seine eigenen Eigenschaften mit, die in manchen Situationen sehr nützlich sind.
Neben den beiden Protagonisten bekommt man auch Einblicke in ihre Familien und lernt ein paar ihrer Mitschüler kennen, die jedoch insgesamt eher eine untergeordnete Rolle spielen.
In der Geschichte kommen zahlreiche Namen von Tag- und Nachtfaltern vor, manche von ihnen werden genauer beschrieben, andere nicht. Sich diese Namen alle zu merken, ist jedoch in der Geschichte auch nicht unbedingt nötig, da es vor allem um die eine Art geht. Es wird aber auf jeden Fall deutlich, dass es eine große Artenvielfalt gibt und die Tiere individuelle Merkmale aufweisen.
Immer wieder gibt es kleine Offenbarungen und Wendungen. Stella und Victor sind mutig, halten gut zusammen, müssen aber auch vorsichtig sein, damit ihre Familien nicht herausfinden, dass sie einige der Regeln umgehen. Zusätzlich kristallisiert sich im Verlauf noch eine weitere Gefahr heraus, die für weitere Herausforderungen und Spannung sorgt.
Insgesamt hat mir die Dynamik in der Geschichte gut gefallen. An der einen oder anderen Stelle hätte man vielleicht schneller intensivere Einblicke haben wollen, um die Hintergründe noch besser zu verstehen und mehr über die Gilden zu erfahren, aber es ist ja eine Reihe, ein bisschen was könnte da also sicherlich noch kommen. Stella und Victor handeln manchmal noch recht unbedacht und aus dem Bauch heraus, für ihr Alter auf jeden Fall passend, auch wenn dadurch eben nicht immer alles glatt geht. In anderen Situationen sind sie jedoch sehr umsichtig, vorsichtig und schmieden clevere Pläne. So greifen die verschiedenen Elemente der Handlung schön ineinander.
Fazit
Ein schöner Reihenauftakt, der erste Einblicke in die Gilden der Tag- und Nachtfalter gibt, aufzeigt, dass es einige Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt, aber auch offenbart, dass es noch Hoffnung und Chance auf neue Zusammenarbeiten und eine Weiterentwicklung gibt. Besonders interessant fand ich den Handlungsstrang rund um die Legende, mit der sich Victor und Stella immer wieder beschäftigen. Ich freu mich auf jeden Fall auf noch mehr Abenteuern mit den beiden.