[gehört] Pech & Schwäfel. Die Tote in der Wand von Robin Fuchs

©Audible Studios
Die Tote in der Wand
Pech & Schwäfel 1
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Robin Fuchs
gesprochen von Mirja Boes
erschienen 2021
ungekürzte Lesung: 248 Minuten
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Cosy Crime im angestaubten Niederteerbach

Für Maike Pech ist es der erste Arbeitstag in Niederteerbach und den hatte sie sich doch ein wenig anders vorgestellt. Nicht nur dass die extra für sie angeschaffte moderne Ausstattung ihres winzigen Büros nicht wirklich modern ist, auch der Dienstwagen verdient diesen Namen auf keinen Fall. Dass sich dann auch noch eine Leiche in der Wand der Arrestzelle befindet und sie damit sofort mitten in Ermittlungen stolpert, bei denen sie die dörfliche Idylle ziemlich aufmischt, beschert ihr einen Einstand, den so schnell wohl niemand vergessen wird. Wenigstens sind ihre Kollegen auf dem Revier nett und Maike kann sich auf die Zusammenarbeit mit ihnen verlassen. Ebenfalls nützlich ist es, dass ihre beste Freundin, Zoe Iyeke Schwäfel, Gerichtsmedizinerin in Köln ist, denn so können sie gemeinsam immer mehr des Falles aufdecken.

Niederteerbach ist nicht unbedingt der Nabel der Welt und doch birgt der kleine Ort in der Nähe von Köln so einige Geheimnisse, hinter die Maike Pech, die neue Kommissarin, mit der Zeit kommt. Jemanden unvorbereitet zu befragen, gelingt der Polizistin allerdings kaum, denn der Dorftratsch ist schnell und der Informationsfluss kaum zu stoppen. Mit der Zeit bekommt man auch einen ganz guten ersten Eindruck von den Bewohnern und der Dynamik des Ortes, in dem Maike sich erst noch ein bisschen zurechtfinden muss. Hier und da finden sich manch eigenwillige Personen, die natürlich für Gesprächsstoff, Schmunzler oder Kopfschüttler sorgen. Dabei wird auch nicht an Klischees gespart, die sich jedoch gut in das Dorfkrimi-Setting einfügen.

Maike ist nicht grundlos in dem kleinen Örtchen gelandet, das scheint einer der Punkte zu sein, der sich dann weiter durch die Reihe zieht, denn der erste Fall ist in diesem Buch dann auch abgeschlossen und aufgeklärt. Schön finde ich, dass man durch die beste Freundin und auch dadurch, dass man Maike begleitet, auch persönliche Elemente in der Geschichte integriert hat und es nicht ausschließlich um die Ermittlungen geht.
Die taffe Kommissarin sagt klar ihre Meinung und versucht einigen automatisierten Verhaltensweisen im Dorf entgegen zu wirken, mal sehen wie erfolgreich sie damit so sein wird. Geheimnisse zu wahren, dürfte auf jeden Fall ziemlich schwierig werden, das hat sie direkt während ihres ersten Falls mitbekommen. Trotzdem leitet sie zielsicher und geschickt ihre Ermittlungen, wägt ab, wo es am meisten brennt und wer zuerst noch mal ins Kreuzfeuer genommen werden muss. Stück für Stück setzt sich so der Fall zusammen, bei dem es mit der Zeit ein paar Verdächtige gibt, die in Frage kommen würden. Nach und nach fallen dann die Puzzleteile an ihren Platz, es gibt neue Informationen und Hinweise, die ein Gesamtbild ergeben. Dabei gibt es dann für die Ermittler auch ein paar Wendungen, die sie zunächst so vielleicht nicht erwartet haben. Es hat Spaß gemacht, der Geschichte zu folgen, auch wenn es jetzt nicht ständig irgendwelche Schocker oder Überraschungen gab. Es war jedoch auch nicht alles komplett von vornherein zu erahnen, eine gewisse Spannung blieb also. Schon anhand der Beschreibung und des Covers war aber auch klar, dass es sich bei dem Dorfkrimi jetzt nicht um die turbulenteste, actionsreichste Geschichte handeln wird. Humrovollere Passagen gab es einige innerhalb des Buches, nicht jede Szene hat jetzt total meinen persönlichen Geschmack getroffen, aber insgesamt wirkte es schon harmonisch und passend für die Entwicklungen.

Die Stimme von Sprecherin Mirja Boes kennen sicherlich viele. Ich fand, dass sie ganz gut in diese Geschichte passte und auch die Figuren hat lebendig werden lassen. Der trockene Humor wird authentisch rübergebracht, tut der Erzählung gut und passt in das etwas angestaubte Setting in Niederteerbach. Durch Anpassungen in der Tonlage und Sprechweise konnte man die Charaktere gut voneinander unterscheiden. Ob dabei jede dieser Anpassungen dem eigenen Geschmack entspricht, wird dabei sicher verschieden sein. Manche waren schon etwas überspitzt oder eigenwillig, allerdings passte es insgesamt auch einfach in die Geschichte, besonders mit dem Dialekt der Region, der immer wieder mit einfloss. Hin und wieder hätte es für mich noch etwas aufgelockerter und intensiver gelesen sein können, insgesamt mochte ich aber die Art, wie es gelesen wurde und ich fühlte mich mitgenommen.

Fazit

Eine Geschichte, die eher auf Humor und Dorfkrimi-Charme setzt, als auf bahnbrechende Spannung und blutige Elemente – was allerdings anhand von Cover und Klappentext auch zu erwarten war. Man bekommt Cosy Crime mit lokalen Einflüssen, einer eingeschworenen, sehr redseligen Dorfgemeinschaft, einer taffen Kommissarin, die gemeinsam mit ihrer besten Freundin und den neuen Kollegen in die Ermittlungen startet und sich dabei auch mit den neugierigen Bewohnern von Niederteerbach auseinandersetzen muss. Dass es sich um mehrere Autoren und Autorinnen handelt, die die Geschichte geschrieben haben, merkt man meiner Meinung nach nicht.

 

4 Gedanken zu „[gehört] Pech & Schwäfel. Die Tote in der Wand von Robin Fuchs“

  1. Hallo liebe Dana,
    wie du ja weißt, bin ich nach wie vor, keine große Krimileserin (obwohl ich vor geraumer Zeit eine richtige kleine Krimiphase hatte). Vor Kurzem habe ich von Franzi Kopka den Krimi gelesen und auch dieser war jetzt nicht von extremer Spannung durchzogen sondern gehörte eher zu Kategorie „cosy crime“. Das mochte ich eigentlich sehr. Mit interessanten Figuren, Humor und schrullige Gegebenheiten kann man mich oft schnell überzeugen. Das ist mir dann eigentlich schon wichtiger als das große Miträtseln.

    Freut mich, dass dich die Geschichte im Großen und Ganzen abholen konnte :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      Krimi ist ja nicht gleich Krimi 😉 Ich könnte mir schon auch vorstellen, dass du dich im Cosy Crime Genre generell wohler fühlen wirst als mit den richtigen Krimis. Das scheint ja auch deine Erfahrung gewesen zu sein. 😉 Dort ist es eben nicht ganz so blutig, gewalttätig usw.
      Und man kann ja eben dann einfach das wählen, was einem gut liegt beim Lesen.
      Liebe Grüße,
      Dana

      1. Huhu Dana,
        ja, das habe ich beim Lesen der verschiedenen Krimis auch festgestellt. Ein Buch war völlig anders als das andere. Der SciFi-Krimi hat sich stark vom Fantasy-Krimi unterschieden. Ich finde es spannend, dass du meinen Lesegeschmack, was die Krimis betrifft, so gut einschätzen konntest. Ich hätte das vorab vermutlich gar nicht sagen können, würde mich jetzt aber auch als erstes zu Cosy Crime greifen, wenn ich denn einen Krimi lesen möchte. Das hat mir schon sehr gut gefallen :o)

        Ganz liebe Grüße
        Tanja :o)

        1. Hallo Tanja,
          da hast du Recht, Krimi ist nicht gleich Krimi 😉 Und dann kommt es ja auch noch drauf an, ob es wirklich Krimi oder Thriller ist 😀
          Aber selbst die Krimis sind eben sehr verschieden und wenn sich dann noch andere Genres mit reinmischen, erst recht.
          Du hast nicht nur ein Mal gesagt, dass du so sehr blutige Sachen nicht magst und Thriller daher nicht so deins sind 😉 Krimis sind zwar oft nicht sooo blutig, aber es gibt eben manchmal schon unschöne Details und vieles ist eben trotzdem eher Ernst. Dass da Cosy Crime eher was sein könnte, weil es etwas lockerer und eben normalerweise auch nicht so brutal-blutig ist, war jetzt nicht so schwer einzuschätzen 😉
          Liebe Grüße,
          Dana

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