[gehört] Die Liebe tanzt barfuß am Strand von Gabriella Engelmann

©Argon Hörbuch
Die Liebe tanzt barfuß am Strand
Zauberhaftes Lütteby 1
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Gabriella Engelmann
gesprochen von Eva Gosciejewicz
erschienen 2022
ungekürzte Lesung: 521 Minuten
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Argon Hörbuch
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im zauberhaften Lütteby ist so einiges los

In Lütteby an der Nordsee läuft vieles eher ruhig und gemächlich ab. Zwar gibt es immer wieder kleine Veranstaltungen, Markttage und Feste, aber der kleine Ort legt seinen Fokus nicht unbedingt auf Massentourismus. Die Leute, die nach Lütteby kommen, schätzen die Ruhe, die sie dort finden – so die allgemeine Hoffnung und Ansicht – und die häufig ausgebuchten Zimmer im Ort scheinen ihnen recht zu geben.
Als vertretungsweise ein neuer Chef ins Tourismusbüro kommt, weht allerdings ein anderer Wind. Lütteby soll sich mehr präsentieren, eine größere Außenwirkung bekommen und damit mehr Gäste und Tagesausflügler anziehen. Obwohl vieles „schon immer so war“, muss auch Lina sich eingestehen, dass Lütteby durchaus das eine oder andere mehr tun könnte, um zu wachsen und auch die vorhandenen Strukturen zu sichern. Mit Eifer stürzt sie sich in die neuen Aufgaben, zumindest nachdem der Vertretungschef, Jonas Carstensen, sich von seiner sympathischeren Seite zeigt und nicht mehr nur herumkommandiert. Allerdings ist das nicht die einzige Baustelle in Linas Leben, denn es kommen noch von anderer Seite Probleme auf den kleinen Ort zu, Linas Herz spielt verrückt und dann ist da auch noch die alte Spukvilla, die für kleine Abenteuer sorgt.

Während der Geschichte begleitet man die 35jährige Protagonistin Lina Hansen aus der Ich-Perspektive. Dadurch bekommt man detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die im Verlauf ziemlich durcheinandergewirbelt wird. Manchmal empfand ich ihr Verhalten als nicht besonders erwachsen und etwas anstrengend, auch wenn man durch die Perspektive die Erklärungen dafür bekommt, wieso Lina sich in den Situationen so entscheidet. Mehrfach überlegt sie, Missverständnisse aufzuklären, entscheidet sich aber eine ganze Weile dagegen bzw. lässt die Sache einfach so weiterlaufen, in der Hoffnung, dass es ihr vielleicht sogar dienlich ist. Aus meiner Sicht nicht der optimale Weg, wenn man eigentlich jemanden besser kennenlernen und vielleicht Vertrauen zueinander aufbauen möchte. Ich finde auch, man hat es nicht nötig, sich mit solchen Aktionen „interessant“ zu machen – zumal es ja den gegenüber durchaus auch auf Abstand halten kann, wenn derjenige denkt, man wäre verlobt. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem sie dann doch die Karten auf den Tisch legt.
An sich hat es aber trotzdem Spaß gemacht, Lina zu begleiten und durch sie Eindrücke von dem kleinen Örtchen, den Bewohnern und der Atmosphäre dort zu bekommen. Die Einwohner kennen sich gut und bemühen sich, sich zu unterstützen. In manchen Aspekten scheinen sie jedoch auch ein wenig eingefahren zu sein.
Linas beste Freundin Sinje ist Pastorin in dem kleinen Ort und wild entschlossen, ihre Ziele und Träume umzusetzen und voranzutreiben. Dabei greift sie auch mal zu ungewöhnlichen Methoden. Irgendwie war es spannend, dass sie weit weniger konservativ wirkt, als Lina, obwohl man es aufgrund der Berufe vermutlich anders erwartet hätte.
Die meisten anderen Charaktere lernt man eher am Rande kennen, nur diejenigen, die die Herzen in Unruhe versetzen, rücken noch etwas mehr in den Fokus. Dadurch kann man einige auch noch nicht ganz so einschätzen und weiß noch nicht, wer für den Verlauf wirklich wichtig wird und wer nur eine Randfigur bleibt, was für geheime PLäne und Machenschaften da vielleicht noch laufen oder wo man unnötige Verschwörungen erahnt.

Es gibt im Buch den einen oder anderen kleinen Aufreger, auch mal Zukunftsängste und größere Sorgen, viel alltägliche Einblicke, etwas Dorfcharme, Freundschaftsmomente, Szenen rund um verschiedene Familienmitglieder und Herzklopfen. Langweilig ist es also nicht, auch wenn das eine oder andere für mich gern etwas mehr in die Tiefe hätte gehen dürfen und Linas Verhalten nicht immer ganz meins war.
Hin und wieder gibt es Kapitel mit Rückblicken in die Vergangenheit, die einen Bezug zu dem Ort und auch zu den aktuellen Geschehnissen haben. Diese empfand ich als gut in die Handlung eingebunden und auch interessant zu verfolgen. Es gibt der Geschichte noch mal etwas mehr Tiefe, aber auch einen ganz kleinen übernatürlichen Touch, je nachdem, woran man selbst eben so glaubt.

Von der Sprecherin fühlte ich mich insgesamt ganz gut mitgenommen, manche Passagen hätten vielleicht noch etwas intensiver sein können, insgesamt war es aber schon mit gutem Ausdruck gelesen, die Klangfarbe ist sehr angenehm, man kann die Charaktere gut voneinander unterscheiden.

Durch das offene Ende ist man schon neugierig darauf, wie es in Lütteby so weitergehen wird. Der zweite Band wird also eine direkte Fortsetzung des Geschehens sein und nicht mit anderen Figuren neue Aspekte beleuchten. So mache Entscheidung steht noch aus, ein paar Konflikte müssen noch geklärt und möglicherweise auch ganz neue Wege eingeschlagen werden.

Fazit

Eine Geschichte, die verschiedene Aspekte miteinander verbindet und in ein schönes Setting packt. Auch wenn ich mir hier und da etwas mehr Tiefe und ein etwas erwachseneres Verhalten der Protagonistin gewünscht hätte, hat es Spaß gemacht, das Geschehen in dem kleinen Örtchen zu verfolgen und nach und nach mehr Einblicke in die unterschiedlichen Vorstellungen und Ansichten zu bekommen. Durch die offene Fragen am Ende und die ungeklärten Themen bin ich auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte geworden.

 

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