[gehört] Yukina. Im Bann des Zauberspiegels von Kerstin G. Rush

 

©Hörbuchmanufaktur Berlin
Yukina. Im Bann des Zauberspiegels
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Kerstin G. Rush
gesprochen von Nadine Most
erschienen im September 2023
ungekürzte Lesung: 467 Minuten
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Hörbuchmanufaktur Berlin
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 zurück in der Märchenwelt von Schneewittchen

Was ist eigentlich aus Schneewittchen geworden, nachdem die Geschichte endete? In „Yukina“ taucht die Märchenprinzessin wieder auf, es dreht sich allerdings hauptsächlich um ihre Tochter, die zu Beginn des Buches Sechzehn wird und damit alt genug ist, um sich einen Gemahl zu suchen, mit dem sie später das Königreich regieren soll. Für Yukina ist das jedoch gar nicht so leicht. Nicht nur, weil sie sich so jung noch nicht festlegen möchte, viele der Prinzen scheinen eher Augen für ihre schöne Mutter zu haben und sich mehr dafür zu interessieren, wie sie es Schneewittchen rechtmachen können. Und auch die allgemeine Lage im Königreich könnte besser sein. Schlechte Ernten sorgen zunehmend für Unruhen, Krankheiten und Unzufriedenheit beim Volk. Wieso nur nehmen sich Yukinas Eltern dem Problem so wenig an? Die junge Prinzessin setzt alles daran, herauszufinden, was es mit all diesen Dingen auf sich hat.

Ich bin zufällig auf dieses Hörbuch gestoßen und bin ohne Erwartungen rangegangen. Märchen und Märchenadaptionen höre und lese ich ganz gern mal, daher war mein Interesse schnell geweckt.

Die Ausgangssituation fand ich schon mal ziemlich cool. Dass man eben nicht Schneewittchen im neuem Gewand erlebt, sondern ihre Tochter begleitet und Schneewittchen dementsprechend trotzdem Teil der Geschichte ist. Immer wieder werden auch Elemente aus dem Märchen aufgegriffen und auch der Fakt, dass Schneewittchen die schönste im Land ist, spielt immer mal wieder eine Rolle. Sehr zum Leidwesen von Tochter Yukina, die ja eigentlich gerade nach einem Mann Ausschau halten soll.
Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr offenbart sich, dass es da mehr Schwierigkeiten gibt, als nur Unstimmigkeiten zwischen Mutter und Tochter, die sich aber auch durch die Geschichte ziehen. Im Königreich gibt es verschiedene Probleme, denen sich angenommen werden muss. Was es dafür für Gründe gibt, erfährt Yukina dann auch erst mit der Zeit, da sie bisher eher rausgehalten wurde, aus all diesen Belangen.

Da man Yukina aus der Ich-Perspektive begleitet, hat man sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Damit kann man gut verfolgen, wie sie sich entwickelt, was sie beschäftigt und was sie so plant und beschließt – nicht immer ganz durchdacht. Immer wieder merkt man, dass die Protagonistin erst Sechzehn ist. Sie ist manchmal noch sehr naiv, schnell reizbar und unsicher in Dingen, die ihr neu sind. Das empfand ich aber schon als authentisch, auch wenn es manchmal ein wenig anstrengend war, wie sie sich verhalten hat. Auch Liebe spielt im Buch eine Rolle, wie anhand des Klappentextes schon ersichtlich war. Zum Glück aber nicht ganz so dieses „ein Mal gesehen und sofort geheiratet“. Ein wenig mehr Zeit zum Verlieben und sich klarwerden, was das da für Gefühle sind, gibt es dann schon. Ein wenig kitschig bleibt es an einigen Stellen dennoch, ich fand es aber zum Gesamtbild und der Geschichte durchaus passend.

Schön fand ich, dass zum Beispiel auch die Zwerge ihren Platz in der Handlung haben, die mochte ich schon im Originalmärchen sehr gern. Insgesamt geht man bei den Figuren nicht so extrem in die Tiefe, vieles bleibt doch eher an der Oberfläche, aber man bekommt zumindest den einen oder anderen Einblick und kann die wichtigsten Charaktere halbwegs einschätzen.

Im Verlauf gibt es so einige Probleme und auch Gefahren, mit denen sich die Protagonistin auseinandersetzen muss. Dabei bekommt sie von unterschiedlichen Seiten Hilfe, so dass oft eine Gemeinschaft an der Bewältigung arbeitet und eine schöne Dynamik entsteht. Manchmal gab es Momente zum Schmunzeln und Dialoge, die mit einem frechen Spruch daherkommen. Manche Unterhaltungen haben mich aber auch nicht ganz so mitgerissen. Auch die Intensität der Emotionen war für mich recht unterschiedlich. In einigen Passagen habe ich sehr gefühlt, wie es Yukina geht oder was andere sagen, an anderen Stellen wurde zwar gesprochen, gedacht oder gefühlt, es kam bei mir aber nicht immer so richtig an. Insgesamt hat die Sprecherin einen guten Job gemacht, ich hab ihr gern zugehört und fühlte mich auch mitgenommen. Viele der Charaktere konnte ich auch problemlos auseinanderhalten, einige klangen recht ähnlich, durch die Hinweise im Text wusste man dann aber trotzdem immer, wer spricht.
An der einen oder anderen Stelle hätte es gern weniger Wiederholungen geben können. So lang ist das Buch jetzt nicht, dass man mehrfach auf Dinge hinweisen muss, die bereits gesagt wurden. Das ist aber auch nur mein persönliches Empfinden und gestört hat es mich auch eher da, wo die Zeitabstände sehr gering waren, bis es noch mal aufgegriffen wurde. An sich mochte ich aber den Stil der Geschichte. Es gab kleine Augenblicke, die etwas spannender waren, andere Passagen waren eher auf die Gefühlslage ausgerichtet oder aufs Pläneschmieden. Immer wieder kann man auch für ich selbst überlegen wie das eine oder andere zusammenhängt und wer da vielleicht noch seine Finger im Spiel hat oder wie weitreichend die gefährliche Macht ist, die ebenfalls eine Rolle spielt. Die Elemente der Handlung greifen gut ineinander und ergeben ein schönes Gesamtbild, das Spaß gemacht hat.

Fazit

Eine schöne Geschichte, die mich zwar nicht restlos überzeugt hat, die aber Spaß beim Zuhören gemacht hat. Viele Märchenelemente aus Schneewittchen finden hier wieder ihren Platz, teilweise werden sie belassen, teilweise auch etwas angepasst oder abgeändert. So fühlt man sich direkt wieder mit in die Märchenwelt gezogen, was eine schöne Atmosphäre mit sich bringt. Insgesamt hat mir die Mischung, Dynamik und der Aufbau gut gefallen, auch wenn ich hier und da kleine Kritikpunkte hatte.


2 Gedanken zu „[gehört] Yukina. Im Bann des Zauberspiegels von Kerstin G. Rush“

  1. Huhu Dana,

    man merkt richtig, dass dir einiges gefallen hat. Trotzdem aber auch kritische Punkte mit drin sind. Mir gefällt die Idee total, die Problematiken der Tochter mit der schönsten Mutter des Landes aufzugreifen. Interessante Idee. Allerdings würde mich das Verhalten von ihr vielleicht doch zu sehr anstrengen. =‘)

    Vielleicht schaue ich Mal, ob es eine Leseprobe zum Buch gibt. Dann kriege ich bestimmt noch ein Gefühl dafür, wie die Protagonistin auf mich wirkt. Aber auf jeden Fall ein interessantes Buch mit tollem Plot.

    Ganz liebe Grüße
    Leni

    1. Hallo Leni,
      ich fand die Ausgangssituation auf jeden Fall auch interessant und mal was anderes, als andere Märchenadaptionen, die ich so kenne. Es hat natürlich alles dann auch so seine Gründe und Auslöser, wieso es ist, wie es ist und kommt, was so kommt 😀 das kann ich nun natürlich nicht verraten 😉
      In Märchen sind die Prinzessinnen ja oft eher naiv und leichtgläubig, deswegen passt es natürlich. Sehr in die Tiefe gehen die „Originalmärchen“ ja auch nicht. aber wünschen darf man sich das natürlich trotzdem 😉
      Ich bin gespannt, ob das Buch auch was für dich ist.
      Liebe Grüße,
      Dana

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