[gehört] Todesfrist von Andreas Gruber

©Der Hörverlag
Todesfrist
Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez (Band 1)
.
Andreas Gruber
gesprochen von Achim Bach
erschienen August 2016
ungekürzte Lesung: 756 Minuten
.
hier geht’s zum Hörbuch-Verlag
Der Hörverlag
.

guter Thriller, teilweise sehr blutig

„Wenn Sie innerhalb von 48 Stunden herausfinden, warum ich diese Frau entführt habe, bleibt sie am Leben. Falls nicht – stirbt sie.“ Mit dieser Botschaft beginnt das perverse Spiel eines Serienmörders. Er lässt seine Opfer verhungern, ertränkt sie in Tinte oder umhüllt sie bei lebendigem Leib mit Beton. Verzweifelt sucht die Münchner Kommissarin Sabine Nemez nach einer Erklärung, einem Motiv. Erst als sie einen niederländischen Kollegen, Maarten S. Sneijder, hinzuzieht, entdecken sie zumindest ein Muster: Ein altes Kinderbuch dient dem Täter als grausame Inspiration – und das birgt noch viele weitere Ideen…© Klappentext: Der Hörverlag

Der Klappentext bringt schon einen ziemlichen guten Eindruck davon mit sich, worum es im Buch geht und wie heftig es doch teilweise zugeht. Manche Szenen sind wirklich von Grausamkeit, Ekle, Schrecken und enormer Qual geprägt. Die Spielarten des Mörders sind perfide, brutal und erbarmungslos. Da er noch die Angehörigen mit in sein Spiel integriert, verbreitet er zusätzlich noch Schuldgefühle, Angst und Verzweiflung. Keine leichte Kost dieses Buch, auch wenn es nicht durchweg brutal und blutig zugeht.

Manche Dinge haben sich im Verlauf der Handlung bereits angekündigt, andere Offenbarungen waren doch überraschend. Und auch wenn sich nach und nach mehr Zusammenhänge ergeben, ist man manchmal doch nicht ganz sicher, ob das nun wirklich alles so stimmt oder ob man nur glauben soll, dass es so gewesen sein könnte und am Ende etwas ganz anderes dahintersteckt. So entstehen immer wieder Situationen, in denen man zweifelt, neu grübelt, miträtselt und Ideen entwickelt, von denen manche dann vielleicht stimmen, andere nicht. Mir hat diese Art, die Geschichte aufzubauen ganz gut gefallen, es bleibt größtenteils spannend und auch wenn man hier und da dann irgendwann was ahnt, ist trotzdem nicht sofort alles offengelegt und klar.
Durch die enthaltenen Perspektivwechsel und Zeitsprünge bekommt man einen breitgefächerten Blick auf die Handlung. Man erlebt sowohl die Ermittler, als auch die Gegenseite und stellenweise auch die Opfer. Damit hat man zwar zeitweise einen kleinen Wissensvorsprung, der einem jedoch nur bedingt etwas bringt, solange man die Zusammenhänge und Hintergründe nicht vollständig kennt. Es erhöhte für mich eher die Neugier und Spannung beim Zuhören. Enthalten sind auch Passagen, die einen tiefer in die Psyche und Vergangenheit der Figuren eindringen lässt, was ich gut gemacht fand. Dadurch setzen sich nach und nach weitere Puzzleteile zusammen. In welcher Form genau das für die Handlung wichtig ist, verrate ich hier aber natürlich nicht.

Maarten S. Sneijder ist schon ein ziemlich spezieller Ermittler. Seine Methoden, seine Art mit anderen umzugehen und an Ergebnisse zu gelangen erscheinen immer wieder seltsam und teilweise engstirnig. Die Ergebnisse, die er dann jedoch nach und nach erzielt, auch durch gutes Kombinieren der Fakten und Antworten, gibt ihm mit der Zeit recht. Er war mir nicht unbedingt sympathisch, aber er ist interessant und einfach mal nicht so, wie man Ermittelnde sonst oft erlebt. Mit der Zeit rauft er sich auch mit seiner Kollegin etwas mehr zusammen. Die beiden haben zuvor nicht miteinander gearbeitet, was auch erklärt, wieso Sabine Nemez nicht mit seinen Vorgehensweisen vertraut ist und ebenfalls immer wieder denkt, dass er nicht ganz rund läuft. Irgendwie ergänzen sie sich dann mit der Zeit jedoch ganz gut und sind erfolgreich, wenn auch mit einigen Stolpersteinen.

Der Sprecher hat mir gut gefallen, die Klangfarbe der Stimme mochte ich gern und ich empfand sie auch passend für die Geschichte. Es ist mitnehmend vorgelesen, ausdrucksstark gesprochen und besonders die zeitweise düstere Stimmung der Handlung wird gut unterstützt. Auch die Figuren konnte man gut voneinander unterscheiden.

Fazit

Eine gute Mischung aus spannenden Szenen, wachsendem Zeitdruck, Recherche, Eindrücken von den Ermittlern, Verstrickungen, Erkenntnissen, die Wendungen und neuen Zeitdruck mit sich bringen und einem Täter, der äußerst brutal vorgeht. Mit Voranschreiten des Buches nehmen die Verflechtungen zu, die Perspektiv- und Ortswechsel steigern die Spannung und das Tempo, die Puzzleteile fallen an ihren Platz und ergeben ein nachvollziehbares Gesamtbild. Das Ermittlerduo war etwas speziell, aber interessant. Es hat mich nicht vollständig umgehauen, manche Passagen waren mir persönlich etwas zu ausgedehnt, aber insgesamt war der Aufbau und die Kombination der Elemente gelungen und mitnehmend.


8 Gedanken zu „[gehört] Todesfrist von Andreas Gruber“

  1. Hallo liebe Dana,

    hm, der Autor hat, aber viele Titel wo es um „Tod geht “ oder? augenzwickern..

    Todesmärchen…Todesmal…Todesschmerz…Todesrache ..usw.

    LG..Karin..

  2. Schönen guten Morgen!

    Das ist schon eine Weile her, seit ich diesen Band gelesen habe, aber ich mag die Reihe sehr gerne! Der Ermittler, joa, der ist gewöhnungsbedürftig *lach* Aber ich mag solche kauzigen Typen eigentlich recht gerne. Sie scheinen ja doch mittlerweile sehr häufig Standard zu sein, aber da ich wenig in dem Genre lese, sind sie mir noch nicht über 😀
    Ich hab ja auch die Rache Reihe gelesen – und in dem kürzlich erschienenen Band „Todesrache“ treffen die beiden Ermittler aufeinander, das fand ich sehr cool!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Alex,
      da ich ja immer mal in anderen Genre unterwegs bin, sind mir die kauzigen Typen auch noch nicht über 😉 Aber er ist eben schon ziemlich speziell, irgendwie allerdings auch genial. 😀 Gibt der Geschichte auf jeden Fall noch mal ein anderes Element, als „nur“ die Ermittlungen.
      Ich will hier auf jeden Fall auch dranbleiben und weiter hören oder lesen, sobald es die Zeit dann zulässt. Die Rache-Reihe habe ich mir auch schon mal angeschaut, die klingt auch gut. 🙂 Freut mich, dass dich da der aktuelle Band auch so überzeugt hat.
      Liebe Grüße,
      Dana

      1. Bevor du „Todesrache“ liest oder bis zu „Rachefrühling“ kommst (der 4. Band der Rachereihe, der jetzt im Herbst erscheint), solltest du auf jeden Fall auch einen Racheband lesen, da die beiden Ermittler hier zusammentreffen und es vom Gefühl her sicher schöner ist, wenn man beide dann schon etwas besser kennt 😉

  3. Hallo liebe Dana,
    ich finde gute Krimis/Thriller gelingen dann, wenn in ihnen schrullige Protagonisten, ein gut durchdachter spannender Plot, dessen Lösung überraschend daherkommt und auch Täter mit einem interessanten psychologischen Profil vorkommen. All das scheint dieser Krimi/Thriller zu beinhalten.

    Ich persönlich bin ja schon bei deinen anfänglichen Worten, die über Grausamkeit, Ekel und Schrecken berichtet haben, ausgestiegen. Sicherlich mag ich auch spannende Geschichten, aber dann doch lieber im Jugendbuch (altersgerecht verpackt) oder Fantasy (etwas weiter von der Realität entfernt).

    Ich schaue zur Zeit eine Polizeiserie, da gab es vor Kurzem auch eine ziemlich heftige Szene. Ich war mir sicher, dass ich davon Albträume kriegen würde. War dann ein Glück nicht so. Aber mich nehme solche spannenden Psychospielchen dann doch manchmal viel zu lange gedanklich mit.

    Ich freue mich aber sehr, dass du gut unterhalten wurdest.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ja, ich denke auch, das ist hier eher nichts für dich 😉 Zu blutig und zu viel Gewalt… wir hatten das Thema ja schon mal, dass du das nicht so magst bzw. es dich dann verfolgt. Das ist bei mir zum Glück nicht so, oder es ist mir noch nicht aufgefallen. Ich träume zwar sehr viel Unsinn und chaotischen Kram, aber blutig ist es dann doch eher nicht so oft.

      Ich hoffe mal, deine Polizeiserie wird am Ende dann nicht doch noch zu bösen Träumen führen. Danach dann vielleicht lieber wieder was schauen, was nicht ganz so lange im Kopf bleibt 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.