©Loewe Graphix/Loewe Verlag | Heartstopper Volume 1 Heartstopper 1 . Alice Oseman (geschrieben und illustriert) erschienen Januar 2022 288 Seiten, Graphic Novel/Comic . hier geht’s zum Verlag → Loewe Verlag . |
queere Comic-Lovestroy
Seit der 9. Klasse ist Charlie an seiner Schule geoutet und hatte dann einige Zeit mit Mobbing und Anfeindungen zu kämpfen. Inzwischen hat es sich auf seiner Jungenschule ein wenig beruhigt, die dummen Sprüche sind weniger geworden, es ist einfach nicht mehr ständig Thema. Allerdings rückt Charlie nun doch wieder in den Fokus der Gespräche, da er sich seit der Neuzusammenstellung der Kurse viel mit Nick abgibt. Charlie mag Nick. Aber empfindet Nick genauso? Bisher hat er sich doch nur für Mädchen interessiert…
Einen Comic zu lesen, ist definitiv etwas ganz anderes, als ein anderes Buch, ohne oder mit nur wenigen Illustrationen, zur Hand zur nehmen. Comics/Graphic Novels werden bestimmt auch nicht meine bevorzugte Buchform, es ist mir insgesamt einfach zu wenig Text und teilweise auch zu wenig Handlung, aber Heartstopper Volume 1 war trotzdem ganz niedlich. Ein sehr kurzweiliges Buch, das man zügig verschlungen hat.
Auf einigen der Doppelseiten wird die Geschichte nur durch die Zeichnungen transportiert, auf den meisten Seiten gibt es kurze Aussagen oder Gedankenblasen zu den Bildern. Besonders viel Tiefe wird insgesamt nicht erzeugt, auch viele der Dialoge sind super knapp, wirken teilweise etwas abgehackt und unfertig. Nur an wenigen Stellen gibt es etwas mehr Text, wodurch dann auch ein paar Zusammenhänge und Hintergründe deutlich werden.
Im Comic muss der Leser viel selbst interpretieren und das eigene Kopfkino anwerfen. Einige Sachen werden nur angedeutet, beschreibende Wörter zur Akustik oder Bewegungen unterstützen dabei die Vorstellungskraft. Durch das Spiel von Mimik und Gestiken in den Illustrationen kann man der Geschichte von Charlie und Nick gut folgen. Trotz der wenigen Worte erfasst man, worum es geht und auch, was in den Protagonisten wohl vorgehen wird. Manchmal sagen Blicke eben mehr als viele Worte. Da es insgesamt ja auch nicht so tiefgründig wird, fällt es hier auch nicht schwer, den Handlungsverlauf aufzunehmen.
Während Charlie, 14, als schwul geoutet ist, war es für Nick, 16, bisher kein Thema. So sind die Empfindungen der beiden Jungen und die Gedanken, die sie sich machen, schon unterschiedlich. Auch wenn die Illustrationen wenig detailreich sind, bemerkt man die Unterschiede bei den Protagonisten durchaus.
Der Stil der Zeichnungen ist sicher einfach Geschmackssache. Ich fand die Illustrationen okay, vermutlich mag ich aber Bilder, auf denen mehr los ist, einfach etwas lieber. Es ist hier wirklich sehr minimalistisch gehalten, sehr fokussiert auf die Charaktere und auch die enthalten nur die allernötigsten Details. Dass es in schwarzweiß gehalten ist, hat mich nicht gestört, hier und da hätte man mit etwas Farbe sicher aber auch noch Akzente setzen können. Ausgeschmückte, bis ins Detail ausgezeichnete Illustrationen habe ich in einem Comic nun auch nicht erwartet, daher ist das völlig okay so. Gewisse Vorlieben hat man aber eben dennoch. Es steckt auch gewiss sehr viel Arbeit darin und ich selbst könnte das bestimmt auch nicht so aufs Papier bringen, wie die Autorin das hier getan hat.
Große Überraschungen gibt es in dieser Comic-Lovestory nicht. Die Geschichte von Charlie und Nick ist hier auch noch nicht abgeschlossen, man könnte eigentlich sagen, sie hat gerade erst begonnen und wird bestimmt noch ein bisschen Gedanken- und Gefühlschaos mit sich bringen. Neben dem Kennenlernen und dem Entdecken der Gefühle spielen unterschiedliche Themen rund um die Dinge, die in der Schule passieren, Freundschaft, falsche Freunde und am Rande auch Familie eine Rolle. Auch Vorurteile, Tratsch und Mobbing fließen zwischendurch mit ein.
Am Ende des Buches gibt es kleine Karteikarten zu den wichtigsten Figuren, was ich ganz schön fand. Da bekommt man noch mal einen kleinen Überblick, was auch in Hinblick auf die Fortsetzungen vielleicht hilfreich sein kann. Zusätzlich gibt es auch eine Erklärung zur Schuluniform und kleine tagebuchähnliche Abschnitte der beiden Protagonisten, die noch mal ein bisschen mehr Einblicke zu ihren Gedanken und Empfindungen geben.
Fazit
Eine ganz niedliche, kurzweilige Comic-Lovestory, die man gut mal nebenbei durchblättern kann. Wenn man viel Handlung oder Figurentiefe möchte, ist man hier aber nicht unbedingt richtig aufgehoben. Auch wenn eine Graphic Novel von und durch die Illustrationen lebt und nicht durch übermäßige Textfluss, hätte für meinen Geschmack trotzdem gern zumindest noch ein bisschen mehr passieren dürfen. Ich bin gespannt, ob es im nächsten Buch dann alles noch etwas weiter ausgebaut wird und was da auf Nick und Charlie zukommt.
Huhu liebe Dana,
ich hatte mal in die Graphic Novel reingeschaut und fand die Aufmachung zu simpel dafür. Bei einer Graphic Novel erwarte ich mehr in den Bildern. Am besten noch in Farbe, dann lässt sich mehr transportieren.
Ganz witzig finde ich, dass ich auch begonnen habe, mir Graphic Novels anzugucken.
LieGrü
Elena
Hallo Elena,
ich kenne mich mit Graphic Novels so gar nicht aus 😀 Daher habe ich da jetzt auch nur wenig bis keine Vergleiche 😉 Aber ja, der Stil ist sehr, sehr minimalistisch. Gekauft hätte ich mir die Bücher auch nicht, dafür hätte mich der Stil jetzt auch nicht genug überzeugt (auch wenn ich es selbst sicher nicht so hinbekommen hätte), aber ich hatte sie nun aus der Bücherei und dann dachte ich, kann ich auch mal schauen, wie es mir gefällt. ^^
Welche Graphic Novel hat dir denn gut gefallen?
Liebe Grüße,
Dana
Huhu liebe Dana,
im September, im Rahmen des #femtember, stelle ich 2 Graphic Novels vor.
Graphic Novels, die von Mirka Adolfo illustriert wurden, finde ich klasse. Ihr Stil gefällt mir super und sie packt so viele Details in die Bilder, dass es eine Freude ist, die Bilder genau zu betrachten.
Aus der Bücherei hätte ich „Heartstopper“ auch gelesen.
LieGrü
Elena
Hallo Elena,
na da werde ich dann auf jeden Fall mal vorbeischauen. Ich kenne mich mit Graphic Novels bisher nicht so aus, daher habe ich da jetzt noch keine großen Präferenzen, welchen Stil ich besonders mag. Aber es gibt natürlich da deutliche Unterschiede, auch je nachdem, ob es digital illustriert ist oder nicht. Viele Details können dem Ganzen sehr viel Leben und Tiefe geben. An sich finde ich einen reduzierten Stil aber gar nicht soo schlimm, da ist der Fokus dann ebene in anderer. Quiet Girl hatte mir ja auch gut gefallen, da ist der Stil eigentlich noch reduzierter, aber die Botschaften passten für mich trotzdem. Aber auch das Buch hatte ich aus der Bibliothek ausgeliehen.
Liebe Grüße,
Dana
Huhu Dana,
ich war sooooo(!) gespannt auf deine Meinung zum ersten Heartstopperbuch. Ich verstehe, dass du dir hier mehr Tiefe erwartet hättest. Diesen Kritikpunkt hatte ich damals leider auch. Aber ich habe gelesen, dass die Tiefe im Laufe der nächsten Bände kommt. Ich fand den Comic und die Geschichte damals einfach nur zuckersüß. Die Serie geht, meiner Meinung nach, noch etwas mehr in die Tiefe und hat mir auch noch einen Tick besser gefallen als das Buch, zumal die Schauspieler auch perfekt gewählt wurden.
Ich bin sehr sehr gespannt auf deine Meinung zu den Folgebänden und hoffe, dass diese dann mit anfänglichen Kritikpunkten aufräumen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
soweit ich weiß, beinhaltet die erste Staffel der Serie die ersten beiden Bücher- kein Wunder also, dass es dort dann auch noch mehr Inhalt gibt, als in Buch eins 😉 Ob es nun auch durch die Umsetzung mehr Tiefe gibt, das weiß ich nicht, aber ich könnte es mir schon vorstellen, weil man mit bewegten Bildern eben noch mal ganz andere Eindrücke erzeugen kann, als in einem Comic.
Eigentlich finde ich es fast etwas schade, dass die Zeichnungen so extrem schlicht sind. Es ist jetzt nicht so mein „Favorit“, aber ich kenne mich mit Graphic Novels auch so gar nicht aus. Es ist hier aber schon sehr minimalistisch gehalten.
Ich habe Band zwei und drei auch schon durch, es hat mir inhaltlich zunehmend besser gefallen und ich hatte auch den Eindruck, es hat dann ein wenig mehr Tiefe, als band eins gehabt. Vom Gefühl her wurde der Textanteil in jedem Band auch etwas höher.
Liebe Grüße,
Dana
Huhu Dana,
ja, das hatte ich auch schon gehört, dass die Tiefe der Geschichte sich mit den weiteren Bänden gut weiterentwickelt. Die Zeichnungen haben mir gefallen. Ich muss aber auch sagen, dass ich keine Vergleiche zu anderen Büchern aufgestellt habe. Sicherlich wird es aber so sein, dass es da gravierende Unterschiede und vor allen Dingen auch Bücher mit mehr Details in den Zeichnungen gibt.
Planst du denn die Serie eventuell auch noch anzusehen? Ich weiß ja, dass du eigentlich nicht so gerne fernsiehst. Könnte mir aber vorstellen, dass sie dich nach den Büchern vielleicht doch reizt?
Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Abend.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ich glaube im Moment nicht, dass ich die Serie gucken werde, aber mal sehen. würde ja eh erst im Winter dann wieder relevant werden. Aktuell reizt es mich nicht besonders, auch wenn mehrere gesagt haben, es ist ganz niedlich. Und ich weiß jetzt ja auch, was in der ersten Staffel passiert 😉 Macht es jetzt auch nicht interessanter. Ich schließe es aber nicht gänzlich aus.
Liebe Grüße,
Dana
Hallo Dana
Die Heartstopper Reihe habe ich letztes Jahr auch entdeckt und sie innert weniger Tage durchgelesen, als Vorbereitung zur Netflixserie die damals frisch erschienen ist.
Ich lese sonst nie Graphic Novels, deshalb hatte ich keine Vergleichsmöglichkeiten, aber der minimalistische Stil hat mir tatsächlich gut gefallen. Ich kann aber nachvollziehen, warum er dich nicht von den Socken gehauen hat. 😀
Dein Fazit kann ich insgesamt so unterschreiben. Ich fand die Story sehr niedlich, in den späteren Volumes fand ich den Protagonisten dann stellenweise etwas anstrengend.
Liebe Grüsse
Mel
Hallo Mel,
planst du die weiteren Bände denn auch noch zu lesen? Wenn du die Protagonisten etwas anstrengend fandest, reizt es ja vielleicht nicht mehr so. Soweit ich gesehen habe, sind aber Band 5 und 6 ja auch noch angekündigt.
Ich muss sagen, mir haben Band zwei und drei eigentlich sogar besser gefallen, als der Auftakt, weil etwas mehr Handlung drin war, die Textanteile länger und alles etwas mehr Tiefe bekam. Ich fand ihre unschuldige Unbeholfenheit zwischendurch auch einfach ziemlich niedlich und auch nicht unbedingt unpassend für 14/15 und 16, auch wenn Jugendliche der „heutigen Zeit“ ja eigentlich schon mit 12 den vollen Durchblick haben sollten – so kommt es einem zumindest vor, oder so scheint es ihnen selbst vorzukommen…
Liebe Grüße,
Dana