[gelesen] Die Schule der verrückten Träume von Florian Beckerhoff

Rezensionsexemplar

©Thienemann Esslinger
Die Schule der verrückten Träume
Die Schule der verrückten Träume 1
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Florian Beckerhoff, Maja Bohn
erschienen August 2022
ab 8 Jahren
208 Seiten
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Thienemann Esslinger
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 eine Schule voller verrückter Träume und Ideen

Johanna hat sehr intensive Träume, die sich allerdings nicht nur in der Nacht sondern auch häufig am Tag zeigen. In der Schule schläft sie ein und unterhält ihre ganze Klasse mit den Abenteuern von Galakto- Joe – ihrer Traumheldin. Eine problematische Situation, auch wenn Johanna ihre Träume an sich eigentlich mag. Um zu lernen, mit ihren Träumen umzugehen, nachts besser zu schlafen und damit am Tag fitter zu sein, begibt sie sich für die Sommerferien in die „Schule der verrückten Träume“. Dort ist die Protagonistin mit ihren Träumen nicht allein, auch wenn jeder ein wenig andere Baustellen hat, an denen er arbeiten muss. Ein fliegendes Klo, ein schwebender, sprechender Kater, eine Rieseneistüte – nichts ist unmölgich. Und doch ist in der Schule auch nicht immer alles so aufregend und einfach, Schwierigkeiten und schlechte Ideen gibt e eben überall…

Protagonistin Johanna träumt äußerst intensiv. Leider ist sie nach ihren nächtlichen Abenteuern am Tag aber oft so müde, dass sie dem Unterricht nur schwer folgen kann und immer wieder einfach einschläft. Damit verpasst sie nicht nur selbst den Unterricht, sondern die stört auch noch ihre Mitschüler durch Ausrufe während des Träumens. Da es so nicht weitergehen kann, soll ihr in „Der Schule der verrückten Träume“ geholfen werden. Als Neuling kommt sie in die Gruppe der „Anträumer“, gemeinsam mit ihr sind noch andere Kinder neu dort, jeder mit einem etwas anderen Problem. Einer der Jungen kann zum Beispiel zwischen Traum und Realität nicht wirklich unterscheiden, ein anderes Kind schlafwandelt, wieder der nächste träumt gar nicht, ein nächster hat Albträume. Wieso „keine Träume“ so ein Problem sind, hat sich mir persönlich nicht erschlossen, davon abgesehen, dass seine größeren Geschwister ihn damit aufziehen und er deswegen auch träumen will (was er sicherlich tut, er erinnert sich nur nicht, würde ich behaupten). So entsteht auf jeden Fall eine Mischung aus Figuren, die alle etwas andere Sorgen mitbringen und die schnell zu Freunden werden. Zusammen arbeiten die Anträumer daran, mit ihren Träumen besser klar zu kommen, nachts ruhiger zu schlafen und damit auch mehr Energie für den Tag zu haben.

Viele Ideen im Buch mochte ich richtig gern. Zum Beispiel war der ganze Mechanismus rund um die Traumfangmaschine und das wieder Freilassen der Träume, damit man mit ihnen arbeiten kann, ziemlich cool und wie man mit der Macht der Gedanken sogar seine Mahlzeiten in der Schule beeinflussen kann, sorgte immer wieder für Momente zum Schmunzeln. Auf der Insel, auf der sich die Schule befindet, gibt es auch einige Gestalten, Wesen oder Gegenstände, die aus Träumen „entkommen“ sind, diese sind jedoch harmlos und machen eher Spaß oder bringen kleine Abenteuer mit sich. Wenn hingegen Albträume entkommen würden, sähe das Ganze anders aus. Dass das passieren wird, war sehr früh in der Geschichte klar. Alles deutete darauf hin, dass einer der Schüler etwas fieses plant, nur leider haben die Erwachsenen es nicht sehen oder nicht glauben wollen. Dadurch entsteht eine abenteuerliche, gefährliche Situation, bei der sich die Freunde beweisen und zusammenhalten müssen.
Unterstützt wird die Handlung mit tollen Illustrationen, die die Geschichte noch lebendiger und greifbarer machen. Auch die manchmal etwas unheimliche Stimmung wird dabei gut transportiert. Man kann einen bildhaften Eindruck von den Charakteren und dem Schauplatz bekommen, was mir gut gefallen hat.

Insgesamt ist der Text leichtgängig und viele der Sätze sind einfach strukturiert, damit auch jüngere Leser mitkommen können. Die Dialoge sind größtenteils einfach gehalten, mir manchmal fast ein wenig zu einfach. Manche der Ausdrücke und Sätze könnten aber für Achtjährige, die ja noch nicht so lange lesen, vielleicht doch etwas kompliziert sein. Die meisten Begriffe wurden im Text zwar erklärt, ein paar mal weniger Somnambulismus zu schreiben, hätte aber sicher auch nicht geschadet.
Teilweise fand ich etwas schade, dass einige der Probleme, die aufkommen, sehr schnell abgetan oder gelöst wurden. Manches wurde dadurch nur wenig greifbar. Vieles war vorhersehbar im Verlauf der Geschichte, wie genau die Abenteuer sich dann gestalteten, bot aber auch ein paar kleine Überraschungen.
Viel an Botschaften, die man mitnehmen kann, habe ich persönlich nicht entdeckt, es ist eher eine Abenteuergeschichte, was nicht schlimm ist, es kommt ja immer darauf an, was man gerade sucht. Es werden im Buch auf jeden Fall verschiedene Arten von Träumen thematisiert, da der Umgang damit jedoch auf eine sehr fantasievolle Art und mit Hilfsmitteln erfolgt, ist das so natürlich nicht übertragbar auf die Wirklichkeit. Dennoch kann man mitnehmen, dass Träume wichtig sind und auch der richtige Umgang damit. Mit Johanna und ihren neuen Freunden werden junge Leser aber gewiss ein paar schöne, teilweise spannende, teilweise eher lustige Lesemomente haben.

Fazit

Ein Auftakt, der einem die Schule der verrückten Träume und die Figuren lebendig illustriert näherbringt. Viele der Ideen im Buch mochte ich richtig gern, an der Umsetzung hatte ich hier und da kleine Kritikpunkte. Manches hätte noch etwas ausführlicher und detailreicher beschrieben werden können, manche Situationen wurden sehr schnell gelöst, ohne dass sie richtig greifbar wurden. Insgesamt aber trotzdem eine schöne, abenteuerliche Geschichte, die jungen Lesenden bestimmt Spaß machen wird.

Ich danke dem Verlag und NetGalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Die Schule der verrückten Träume von Florian Beckerhoff“

  1. Hallo liebe Dana,
    mit dieser Rezension hast du mich ja total gekriegt. Ich finde die Thematik mit dem Träumen schon mega interessant. Da kann man einiges draus machen. Ich selbst träume oft auch ziemlich abenteuerlich. Manchmal bin ich froh, dann aufgewacht zu sein, manchmal hätte ich das Abenteuer auch gerne noch zu ende geträumt :o)

    Dass einer der Mitschüler von Johanna traurig ist, weil er gar nichts träumt, kann ich verstehen. Oft sehnt man sich doch genau nach dem, was andere haben und was man selbst noch nicht kennenlernen durfte. Und wenn dann alle Mitschüler von ihren interessanten Träumen berichten … Doch, ich kann mir gut vorstellen, dass der Junge da ein wenig neidisch geworden ist ;o)

    Mit deinen Worten zu der Traumfangmaschine hast du mich gerade auch sehr neugierig gemacht …

    Das könnte auch ein Buch für mich sein. Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      freut mich, dass ich dich mit der Rezension neugierig machen konnte 😉
      Ich träume auch oft ziemlich schräg: Nicht unbedingt nur abenteuerlich, oft kommt irgendwas ziemlich wirres dabei rum. Ich träume allerdings auch relativ oft von der Arbeit. Vielleicht muss ich auch mal so eine Schule besuchen 😀 Wobei ich nicht weiß, ob sie mir dort wirklich helfen könnten. Was die Kids so träumen und wieso sie da sind, ist ja schon etwas anderes.
      Klar will man oft das, was man selbst eben nicht hat oder nicht haben kann. So richtig akut empfand ich das Problem des Kleinen, der nicht geträumt hat dennoch nicht, aber egal 😉
      So eine Traumfangmaschine könnte ich aber auch gut gebrauchen 😀
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Huhu Dana,

    ich finde die Thematik des Buches auch total ansprechend. Sie klingt sehr abenteuerlich und fantasievoll. Deinen Gedankengang, warum „nicht träumen“ ein Problem ist, kann ich aber gut nachvollziehen. Vielleicht sollte in der Geschichte einfach alles abgedeckt werden? Auch für die kleinen Leser, die selbst gerne verrückt träumen möchten?
    Werde mir das Buch auf jeden Fall merken. =) Vielen Dank für die tolle und ausführliche Vorstellung. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

    1. Hallo Leni,
      freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte, auch wenn ich ja nicht restlos überzeugt war. es ist auf jeden Fall eine abenteuerliche Kindergeschichte, die jungen Lesenden bestimmt auch viel Spaß machen wird.
      Möglicherweise sollten einfach verschiedene Facetten abgedeckt werden und dann gehört nicht träumen ja mit dazu. aber generell ist es ja so, dass man nicht nicht träumt, man erinnert sich eben nur nicht daran, wenn man z.B. nicht nachts aufwacht oder eben morgens nicht vom Wecker aus dem Traum gerissen wird… es gäbe aus meiner Sicht schlimmeres 😉
      Liebe Grüße
      Dana

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