[gelesen] A Kingdom Fears. (Kampf um Mederia 4) von Sabine Schulter

Rezensionsexemplar

©Impress (Carlsen)
A Kingdom Fears

Kampf um Mederia 4
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Sabine Schulter
erschienen im März 2022
398 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Impress (Carlsen)
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spannende Fortsetzung in Mederia

Achtung: vierter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler auf die erste Trilogie enthalten. Die Handlung spielt jetzt etwa 20 Jahre nach dem Ende der ersten drei Bände, Vorwissen würde ich aber auf jeden Fall empfehlen, da es einige Querverweise auf vergangene Ereignisse gibt und man dann auch die Figuren einfach besser kennt.

Nathiel lebt als Kronzprinz in der Marmorfeste und vereint gleich zwei Völker in sich: die Dämonen und die Ignis. Er nimmt seine Aufgabe als zukünftiger Thronfolger ernst, verbessert seine Fähigkeiten und nimmt pflichtbewusst an Besprechungen teil. Doch sein Herz schlägt auch für kleine Abenteuer, seine Freunde und die Freiheit, die er spürt, wenn er sich in die Luft schwingen kann. Ihm machen jedoch auch seine Träume zu schaffen, besonders einer, der immer wiederkehrt und düsteres erahnen lässt.
Arina hat ihr Leben bisher in einer geheimen Stadt verbracht und sich dort vollkommen dem Schutz der Shaas verschrieben. Sie ist gut ausgebildet und sehr jung zur Wächterin der magischen-göttlichen Geschöpfe geworden. Allerdings überrollt die kaum bekannte Stadt nun eine Gefahr, der sie allein nicht gewachsen ist und so muss Arina etwas tun, was eigentlich verboten ist: Hamesta verlassen! Denn einen anderen Weg gibt es nicht, Hilfe zu holen.

Mir haben schon die ersten drei Bände gut gefallen und ich war gespannt, in welcher Richtung die Handlung sich nun entwickelt. Die Geschichte setzt in Band vier etwa zwanzig Jahre nach dem Abschluss des letzten Buches an und im Mittelpunkt steht zu einem großen Teil die nächste Generation, die aus den Protagonisten der ersten Trilogie hervorgeht. Nathiel ist der Sohn von Gray und Lana, die man, gemeinsam mit ihren treuen Begleitern, in der ersten Trilogie erlebt hat. Viele der Charaktere aus den ersten Bänden spielen wieder eine Rolle, was ich schön fand. So kann man auf der einen Seite sehen, was aus ihnen geworden ist, außerdem kennt man sie auch schon, weiß um ihre Stärken und wie wichtig sie für manche Aufgaben sein können, die nun möglicherweise anstehen. Dazu kommen aber nun natürlich die neuen Protagonisten, wodurch ein buntes und abwechslungsreiches Figurenbild entsteht.
Innerhalb der Handlung gibt es immer wieder kleine Hinweise auf die Dinge, die vor 20 Jahren geschehen sind. Das passiert meist in Form von Erinnerungen oder Gesprächen, die sich aus dem aktuellen Geschehen ergeben. Auch wenn diese Passagen nicht übermäßig ausschweifend sind, wird man sie vermutlich nicht unbedingt verstehen, sollte man die vorausgegangenen Ereignisse nicht kennen. Zum Auffrischen von Erinnerungen und zum wieder ins Gedächtnis rufen von manchen Asketen sind diese Abschnitte jedoch gut geeignet. Ich empfand sie auch nicht als zu ausschweifend, eher kommen dadurch Fragen über mögliche Zusammenhänge auf, die ich spannend fand.

Der Schreibstil von Sabine Schulter ist wieder angenehm, flüssig und mitnehmend. Ich habe mich direkt wieder wohlgefühlt in Mederia mit all den unterschiedlichen Völkern und der Magie. Gleichzeitig war ich auch neugierig, welche Abenteuer nun zu bestehen sein werden und was es mit den düsteren Geschehnissen auf sich hat, die zu beginn geschehen bzw. angedeutet werden. Bildhafte Beschreibungen lassen ein klares Bild von den Charakteren entstehen und auch die Schauplätze kann man sich gut vorstellen. Besonders beeindruckend fand ich den Besuch bei den Drachen und den Shaas.
Im Laufe der Geschichte begleitet man sowohl Nathiel als auch Arina und auch Gray und Lana bekommen ihre Auftritte. Immer wieder trennen sich die Handlungsstränge bzw. laufen parallel zueinander, da es verschiedene Baustellen gibt, die möglichst zeitnah bearbeitet werden müssen. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen umfassenderen Blick auf die Ereignisse und es wird zusätzlich Spannung erzeugt. Zwischendurch gibt es Zeitsprünge, die die Reise ein wenig beschleunigen. Auf der einen Seite konnte ich das verstehen, weil dieser Abschnitt nicht Hauptelement der Geschichte ist, manchmal fand ich es aber auch etwas schade, weil einem dort etwas von der Figurenentwicklung entgeht, die dann hinterher eher zusammengefasst wird. Trotzdem bekommt man ein gutes Gefühl für die Charaktere und ich mag die Protagonisten alle sehr.
Arina ist sehr pflichtbewusst, aber auch unerfahren was die Völker und Möglichkeiten außerhalb von Hamesta angeht. Sie hat sich voll auf ihre Aufgabe konzentriert, ist in verschiedenen Disziplin gut ausgebildet, weiß sich zu verteidigen und ist bereit, alles für die Shaas zu geben. Traditionen und Gepflogenheiten zum Beispiel von den Dämonen sind ihr aber eher fremd.
Nathiel ist als Thronfolger gut auf seine spätere Aufgabe vorbereitet worden, in den nötigen Momenten weiß er auch, wie er sich als Thronfolger geben muss, um Respekt zu verlangen. Er mag es sonst aber gern nicht ganz so ernst und steif und verbringt gern Zeit mit seinen Freunden Prue und Triss. Da er nicht nur Dämon sondern auch Ignis ist, hat er von beiden Völkern Fähigkeiten mitbekommen, was ihn noch besonderer macht, auch wenn er sich manchmal wünschen würde, nicht so sehr aufzufallen. Auch die Liebe zur Musik hat er von seiner Mutter geerbt. Er ist eine vielseitige Figur und ich glaube, wir können da noch einiges erwarten.
Ich mochte aber auch Triss, die den Drachen angehört, und Prue, die wie Nathiel Dämonen und Ignis in sich vereint, total gern. Gemeinsam mit dem Kronprinzen sind sie ein eingespieltes Team, mit dem es nicht so schnell langweilig wird, die sich aber auch einfach aufeinander verlassen können. Arina fügt sich da gut ein und ich hoffe, sie noch öfter zusammen erleben zu können.
Deutlich zu spüren sind aber auch die Eigenarten der Charaktere aus den ersten drei Büchern. Gray und Lana sind sehr vertraut miteinander und mit der Zeit an ihren Aufgaben gewachsen, ohne ihre herzlichen Seiten zu verlieren. Und auch einige ihrer treuen Begleiter sind nach wie vor an ihrer Seite.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender, turbulenter und auch düsterer werden die Ereignisse, die Bedrohung wird von allen Seiten immer größer, die Zeit drängt. Durch die Perspektivwechsel kann man die Handlung an verschiedenen Orten verfolgen und überall tun sich neue Probleme und Sorgen auf. Es gibt aber immer wieder auch sehr schöne Momente, in denen positivere Gefühle im Mittelpunkt stehen. Es ist eine schöne Mischung aus Freundschaft, Familie, bereits vorhandener Liebe, aufkeimenden Gefühlen, Zuversicht, Angst vor dem, was möglicherweise bevorsteht, Spannung, aufkommenden Fragen zu den Hintergründen und Ursachen und den persönlichen Entwicklungen der Charaktere, die an ihren Aufgaben wachsen und auch miteinander mehr zusammenwachsen.

Fazit

Ein schöner, abwechslungsreicher vierter Band, der mich von Beginn an gut mitgenommen hat. Es war schön, wieder in Mederia zu sein und nun, zwanzig Jahre nach den letzten Geschehnissen, zu sehen, wie sich alles entwickelt hat. Liebgewonnene Figuren sind wieder mit dabei, hinzu kommen aber auch spannende, neue Charaktere, die jetzt im Fokus der Ereignisse stehen. Die Mischung aus Spannung, Geheimnissen, Bedrohungen, den Figurenentwicklungen und der schönen Dynamik zwischen den Charakteren hat mir gut gefallen, auch wenn ich gern auf die Zeitsprünge verzichtet hätte, um die Geschehnisse noch ein wenig intensiver verfolgen zu können.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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