[gelesen] Akademie Fortuna 2. Eine Vision zur richtigen Zeit von Sarah M. Kempen

Rezensionsexemplar

©Schneiderbuch
Eine Vision zur richtigen Zeit

Akademie Fortuna 2
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Sarah M. Kempen
erschienen August 2021
Altersempfehlung: ab 10 Jahre
272 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
HarperCollins/Schneiderbuch
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schöne Fortsetzung, abwechslungsreich und spannend

Achtung: zweiter Band! Vorwissen ist zu empfehlen, damit man alle Zusammenhänge versteht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

In Horror’s Cope könnte nach der zurückliegenden Prüfung an der Akademie Fortuna nun eigentlich wieder Ruhe einkehren…wären da nicht die mysteriösen Umstände unter denen der Nekromant Ben verschwunden ist und all die anderen Dinge, die ans Licht kommen, als Sorry und ihre Freunde nach ihm suchen. Die aufgedeckten Geheimnisse wirbeln einiges durcheinander und sorgen für neuen Zündstoff in den teilweise ohnehin schon ziemlich rivalisierenden Wahrsagerfamilien. Für Protagonistin Sorry, ihre beste Freundin Missy und einige Schüler der Akademie beginnt ein spannendes, aber nicht ganz ungefährliches Abenteuer mit einem festen Ziel: Ben finden und retten!

Innerhalb der Handlung gibt es kleine Rückblenden auf die Geschehnisse des ersten Bandes, die dabei helfen können, Erinnerungen zurück zu bringen und Verknüpfungen zwischen den Figuren und Ereignissen herzustellen. Sollte man den ersten Teil der Reihe nicht kenne, schätze ich jedoch, es werden einige Aspekte und Zusammenhänge auf der Strecke bleiben, deswegen würde ich Vorwissen auf jeden Fall empfehlen. Die Hinweise empfand ich als angenehm in die Geschichte eingeflochten. Teilweise waren es Erinnerungen von Sorry, es gab aber auch Gespräche mit ihren Freunden in denen sie einiges haben Revue passieren lassen, um dann auf die daraus resultierenden Aspekte zu schauen und ihr zukünftiges Vorgehen zu planen.

Der Schreibstil hat mir wieder gefallen und ich fühlte mich  direkt von an Beginn gut mitgenommen. Die Geschichte ist angenehm und gut verständlich erzählt, leichtgängig und trotzdem auch spannend und facettenreich. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Leser und Leserinnen viel Spaß mit dem Buch haben werden. Durch die tollen Illustrationen wird die Handlung richtig schön unterstützt und noch lebendiger. Man kann sich ein gutes Bild von den Charakteren und einigen der Geschehnisse machen.

Im Fokus der Geschichte stand die Situation rund um Ben, die im Verlauf des Buches noch einige Geheimnisse und Verstrickungen mit sich brachte. So gab es für seine Freunde immer neue Dinge zu bedenken, Aspekte zu verarbeiten und Zusammenhänge herzustellen. Mit Voranschreiten des Buches wird es auch immer turbulenter und die Charaktere müssen einiges auf sich nehmen, trotzdem gibt es aber auch immer wieder Momente zum Schmunzeln oder Lachen. Die unterschiedlichen Arten des Wahrsagens spielen bei dem Versuch Ben zu retten aber natürlich wieder eine Rolle. Man bekommt weitere Einblicke in die Möglichkeiten der Vorhersagen und erfährt zudem auch Neues über die Familien und zu einigen Hintergründen. Dadurch wird die Geschichte verstrickter und komplexer. Gut gefallen haben mir auch die Blicke in die Vergangenheit, die ebenfalls lebendig geschildert waren und offenbarten, dass alles noch viel komplizierter und verzwickter ist, als Sorry dachte.
Etwas schade fand ich, dass es nicht so viele Alltagsvisionen gab wie man es aus dem ersten Buch kannte. Diese Stellen mochte ich immer besonders gern, vor allem weil daraus oft witzige oder chaotische Szenen resultierten. Andererseits entwickeln sich die Fähigkeiten der Protagonistin auch weiter und sie schult Techniken um bewusst Visionen zu erzeugen, was ich ebenfalls interessant fand und ermöglicht hat, noch ganz andere Einblicke zu bekommen, als es mit den Alltagsvisionen möglich gewesen wäre.

Sehr abwechslungsreich wird die Geschichte aber nicht nur durch die unterschiedlichen Wahrsagearten und die neuen Aspekte, die man mit den Charakteren zusammen herausfindet, sondern auch durch die Individualität der Figuren. Die meisten kennt man bereits aus dem ersten Band, es kommen aber auch ein paar neue Charaktere dazu, die zuvor keine Rolle gespielt haben. Jeder bringt seine Stärken und Schwächen, Eigenarten und Besonderheiten mit. So wird es mit der Konstellation definitiv nicht so schnell langweilig. schön finde ich auch, dass es eine nichtbinäre Figur gibt. Das Thema ist nicht Mittelpunkt des Geschehens, aber es wird kurz angerissen und insofern erklärt, dass man zumindest weiß, was es bedeutet. Neugierigen bzw. interessierten Leser*innen gibt das bestimmt einen Anstoß sich über das Thema zu informieren und genauer damit zu befassen, aber selbst wenn nicht, weiß man auf jeden Fall, dass es das gibt. Auch die Gebärdensprache spielt wieder eine Rolle, was ich sehr mochte. Es zeigt zusätzlich wie verschieden die Charaktere sind und dass trotzdem alle Teil des Ganzen sind. Innerhalb der Geschichte konnte man auch schön verfolgen wie neue Freundschaften geschlossen werden bzw. die Figuren offen dafür sind, auf Leute zuzugehen oder sich für sie einzusetzen, auch wenn sie vorher nicht so viel miteinander zu tun hatten oder es Unstimmigkeiten gab. Dabei werden dann teilweise auch Vorurteile abgebaut und sie Schüler und Schülerinnen der Akademie Fortuna erkennen, dass längst nicht alles so ist, wie sie geglaubt haben. Große Ziele erfordern einige Maßnahmen und oft kann man diese eben nur in der Gemeinschaft erreichen.

Fazit

Ein schöner, abwechslungsreicher zweiter Band, der neue Einblicke in die Welt der Akademie Fortuna und des Wahrsagens gibt, gleichzeitig aber auch neue Informationen zu der Vergangenheit der Wahrsagerfamilien liefert, Verstrickungen aufzeigt und neugierig macht auf das, was da noch kommen wird. Ich mag die tolle Kombination aus leichtgängiger Geschichte, der Portion Witz und den wunderschön gestalteten Illustrationen, die alles gleich noch lebendiger machen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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