[gelesen] Frostbrand von Johanna Struck

Rezensionsexemplar

©Piper
Frostbrand

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Johanna Struck
erschienen Juli 2021
400 Seiten
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Piper
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interessante Idee, verschenktes Potenzial

Für Luca ist es zunächst nur ein Job, den sie gewissenhaft erfüllen möchte. Sie soll als Mentorin jemandem dabei helfen, seine Kräfte zu beherrschen. Es gehört nicht unbedingt zu den Aufgaben, in denen sie viel Erfahrung hat, aber ihr eigenes Training mit ihrer Magie wird ihr helfen, es zu meistern – hofft sie. Doch für Noah ändert sich von einem Moment auf den anderen alles. Über Nacht wird er vom zurückhaltenden Studenten zu einem frostigen Zeitgenossen, der es kaum noch schafft, seinen Alltag zu Hause zu meistern, ohne überall festzufrieren. Woher die Magie in ihm kommt und wie er sie kontrollieren soll, ist für Noah ein einziges Rätsel. Im Grunde kommt Luca da wie gerufen, doch ihre Zusammenarbeit gestaltet sich schwieriger, als anfangs gedacht. Und dann wird es auch noch unerwartet gefährlich…

Dieses Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich mochte die Idee der Magie, die es eben einfach gibt und von der einige Menschen wissen und viele andere eben nicht. Auch wenn kein direktes, großes Geheimnis daraus gemacht wird, wird es eben auch nicht in die Welt rausgeschrien. Die Intensität und Möglichkeiten der Magier sind zwar verschieden, es gibt aber klare Strukturen im System. Die Art, wie das eingearbeitet wurde, hat mir gut gefallen. Und auch wohin sich die Handlung dann im Verlauf entwickelt hat und dass es verstrickter ist, als es zunächst scheint, hat mir grundsätzlich gut gefallen. Allerdings empfand ich den Mittelteil des Buches irgendwie als etwas langatmig, wohingegen es am Ende dann schon fast etwas hektisch und undurchsichtig wurde. Die Verwirrung hat sich dann zwar wieder gelegt, ich hätte mir im letzten Abschnitt des Buches aber ein paar mehr Details und tiefgehendere Informationen gewünscht, als man sie bekommen hat. Dass es sie in dem turbulenten, gefährlichen Eismagie-Showdown nicht gab, kann ich natürlich verstehen, aber das eine oder andere hätte man hinterher vielleicht noch mal etwas aufgreifen oder erklären können. So blieb es mir etwas gehetzt und dann schnell zu Ende gebracht, was schade ist, weil ich die Entwicklungen durchaus interessant und spannend fand. Auch ein Aspekt der zwischendurch aufkam und Noah ziemlich beschäftigt hat und wichtig war, wurde am Ende dann so nebenbei mal mit abgearbeitet, was ich ebenfalls schade fand.

Noah und Luca sind die Protagonisten der Geschichte, die einen durch die Handlung führen. Besonders den Beginn mit Noah, der völlig überrumpelt von dem Eis um ihn herum ist und dessen Zustand sich wohl als verzweifelt und ängstlich beschreiben lässt, hat mir gefallen. So taucht man auf eine neugierig machende Art ein und erfährt Stück für Stück, was mit Noah gerade passiert, wieso ihn das so aus der Bahn wirft und wie Luca ihm dabei helfen soll. Im Gegensatz zu Noah ist Luca mit ihrer Magie aufgewachsen, doch auch für sie ist Noah etwas Besonderes, denn die Kräfte, die da in ihm wohnen sind stark und ungewöhnlich. Ich mochte es gern, wie die beiden sich herantasten, an die Magiebändigung, aber auch aneinander. Sie haben beide so ihre Ecken und Kanten und vor allem Luca ist oft verschlossen und wirkt distanziert. Durch die Abschnitte, in denen man sie begleitet, erlebt man jedoch, dass in ihr viel mehr brodelt, als sie ihrem Gegenüber offenbart. Auch Noah ist eher zurückhaltend und sagt oft nicht, was er denkt, sich wünscht oder fühlt. Beide Protagonisten entwickeln sich im Verlauf des Buches, was durch die Innensichten schön zu verfolgen war. Sie können sich gegenseitig stützen und unterstützen, Gedanken und Gefühle ineinander wecken, die sie stärker machen und ihnen zum Teil auch die Augen öffnen und verdeutlichen, was alles in ihnen steckt. Insgesamt fand ich auch hier, dass ein wenig Potenzial verschenkt wurde und es teilweise noch hätte tiefer gehen können, aber die persönlichen Entwicklungen waren eben nicht alles, worum es in dem Buch ging. Einige der Emotionen waren intensiv raus- und eingearbeitet, was ich an sich gern mag, sie wurden dann aber nicht immer so richtig „zu Ende geführt“. Aus Spoilergründen kann ich das nicht detaillierter erläutern.
Besonders ansprechend fand ich die Beschreibungen rund um die Magie, das Wirken dieser, wie es sich anfühlt und aussieht. Durch anschauliche Formulierungen konnte man sich das gut vorstellen. Im Mittelteil des Buches ist für meinen Geschmack allerdings zu lange zu wenig passiert. Auch wenn man Luca und Noah begleitet, mehr von ihnen erfährt, sie Fortschritte machen und es auch nicht so ist, dass gar nichts geschieht, zog es sich doch etwas, bevor es dann noch mal sehr turbulent wurde.

Fazit

Eine Geschichte, in der aus meiner persönlichen Sicht Potenzial verschenkt wurde. Ich mochte die Idee der Magie und die Art und Weise, wie sie gewirkt wird, sehr gern. Auch Noahs Kampf mit dem Element Eis war anschaulich beschrieben, seine Verzweiflung greifbar. Und auch Luca war auf ihre Art eine interessante Protagonistin, die mehr in sich verborgen hat, als sie zunächst offenbaren wollte. Trotzdem gab es Aspekte, die mir zu oberflächlich blieben und Passagen, in denen sich die Handlung etwas zog, obwohl es eben auch richtig tolle Stellen gab und ich ganz grundsätzlich mochte, dass es mehr gab, als Luca und Noah.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Frostbrand von Johanna Struck“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich kann gut verstehen, was dich an diesem Buch (mal von dem wunderschönen Cover abgesehen) angesprochen hat. Die Idee mit der Eismagie finde ich klasse. Auch fand ich den Passus sehr interessant, in dem der Konflikt erwähnt wird, wie Noah im Buch versuchen muss durch den Alltag zu kommen, ohne irgendwo festzufrieren. Diese Idee hat Potential!

    Sehr schade fand ich dann aber, dass es im Mittelteil Längen gibt und die Geschichte dann zum Ende gehetzt wirkt. Das hatte ich bei Büchern auch schon oft. Ich frage mich, warum man da nicht eine gleichmäßige Verteilung der Dynamik innerhalb der Geschichte vornehmen kann.

    Es freut mich allerdings, dass die Geschichte ansonsten sehr anschaulich beschrieben wurde und du trotz des Kritikpunktes auch ein paar schöne Lesestunden mit dem Buch hattest. :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      vermutlich ist es auch einfach Geschmackssache, wie man die Verteilung der Dynamik gern hätte. Manchmal brauchen die Figuren auch einfach Zeit und Raum um sich zu entwickeln und zu entfalten, man muss Informationen erhalten usw. Und manchmal ist man als Leser vielleicht auch einfach mehr im „Meckermodus“, als zu anderen Zeiten 😉
      Aber die Idee an sich werde ich trotzdem in guter Erinnerung behalten 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,

    wie schade, dass dich das Buch nicht gänzlich überzeugt hat. Ich habe auch lange überlegt, es zu lesen, allerdings habe ich bisher darauf verzichtet, die Geschichte bei mir einziehen zu lassen, um den SuB etwas zu schonen 😀 Die Idee mit der Eismagie finde ich richtig toll, vor allem, wenn sie wie du schreibst so toll umgesetzt ist. Mit Oberflächlichkeit und fehlender Tiefe kann ich beim Lesen auch nicht sonderlich gut umgehen, sodass ich gut verstehen kann, weshalb es bei der Geschichte letztendlich nicht für mehr als 3 Besen gereicht hat.

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      den SuB schonen, jaaa das ist immer eine Idee 😉 Meiner ist auch ziemlich groß und er wird irgendwie aktuell auch nicht kleiner 😀
      Das gute ist natürlich, theoretisch laufen einem die Bücher nicht weg 😉 Es ist eben nur nicht unbedingt so, dass die Auswahl kleiner wird, je länger man wartet.
      Falls du dich doch irgendwann für Frostbrand entscheiden solltest, lass es mich gern wissen 😉
      Liebe Grüße
      Dana

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