Rezensionsexemplar
©Impress | Die Auserwählte der Königin Golden Heart 2 . Autorin: Tanja Penninger erschienen August 2020 403 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Impress/Carlsen . |
ich bin mit Inga einfach nicht warm geworden…
Achtung zweiter Band und Dilogiefinale!
Inga hat sich am Königshof Kandlots recht gut eingelebt und auch damit abgefunden, dass sie als Goldene Schwester nicht direkt an der Seite der Königin steht, sondern für den Schutz des Thronfolgers verantwortlich ist. Auch wenn Prinz Constantin zunächst so gar nicht Ingas Vorstellungen eines würdigen zukünftigen Königs entsprach, hat sich doch recht bald erkannt, dass er durchaus auch seine Stärken hat. Die Faszination für ihn wuchs immer mehr, bis die Goldene Schwester sich entscheiden musste, ob sie ihren Pflichten nachgehen oder dem Wunsch ihres Herzens folgen möchte… Und als wäre das noch nicht schwer genug, ist die gesamte Situation in Kandlot sehr unruhig, die Lage spitzt sich immer weiter zu und bald ist die Zukunft des gesamten Reiches bedroht.
Schon im ersten Band konnte ich mich nicht komplett mit der Geschichte und besonders nicht mit Protagonistin Inga anfreunden. Ich bin einfach mit ihr nicht so warm geworden, konnte nicht alles nachvollziehen, was mit ihr, in ihr und um sie herum passiert und wie sie darauf reagiert. Sie ist manchmal sehr sprunghaft in ihren Gedanken und Gefühlsregungen, ihre Art lag mir einfach nicht so besonders. Leider hat sich das auch in Band zwei so fortgesetzt und teilweise sogar noch etwas verstärkt. Meine Erwartungen an die Fortsetzung hatte ich eh nicht so hoch angesetzt, ich war aber eben doch neugierig, wie die Geschichte ausgehen würde.
Das Buch wird wieder aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Zum einen gibt es die Ich-Perspektive von Inga, die intensive Einblicke in die Aufgaben und Pläne der Protagonistin bietet und gleichzeitig zeigt, was in ihr vor geht. Daneben gibt es dann noch Passagen, die von einem personalen Erzähler übernommen werden und in denen unterschiedliche Figuren begleitet werden. So erhält man einen umfassenden Blick auf die Ereignisse und kann die parallel laufenden Handlungsstränge verfolgen. Teilweise hat man dadurch einen Wissensvorsprung, es ist jedoch nicht so, dass einem alles vorweg genommen wird. Insgesamt kann man dadurch aber die Charaktere schon besser einschätzen, da man einige ihrer Geheimnisse erfährt und Zusammenhänge aufgedeckt werden, die einige Geschehnisse noch mal in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Die Intrigen und Lügen sind zahlreich gestreut und fast jeder scheint seine ganz persönlichen Ziele zu verfolgen. Zwischendurch ist es recht schwer einzuschätzen, wem man noch trauen kann und wem lieber nicht. Immer wieder kommen neue Dinge ans Licht und Verstrickungen werden aufgelöst, von denen einige zu erahnen waren, andere jedoch eher nicht. Irgendwas passiert also eigentlich immer. Es werden zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt oder getrennt, Konflikte mit Nachbarreichen ausgetragen oder Friedensverhandlungen geführt, Wogen am eigenen Hof geglättet oder neuer Zwist gesät. Durch die Perspektivwechsel wird die Dynamik im Buch erhöht und teilweise auch etwas mehr Spannung aufgebaut, da an den Stellen weggeblendet wird, an denen man eigentlich wissen möchte, wie es weitergeht. Und trotzdem hat mich das Buch einfach nicht so richtig gepackt.
Einen großen Teil hat auf jeden Fall Inga dazu beigetragen. Auch wenn ich sie und ihre Art aus dem ersten Buch schon kannte, so gab es doch wieder Momente, in denen ich über sie einfach nur den Kopf schütteln konnte. Ihre Gefühlslage wird gut beschrieben, so dass man an sich schon verstehen kann, was in ihr vorgeht und was sie möchte. Und doch hatte ich immer wieder das Gefühl, sie springt sehr in ihren Einstellungen und Ansichten. Verabscheut etwas, was sie dann aber doch gar nicht mehr so schlimm findet, wenn es sich nun auf jemanden bezieht, der ihr wichtig ist, aber entgeltlich mag sie es ja nicht und das geht nicht und das würde so viel verändern, aber andererseits… tja warum soll man sich eigentlich dagegen sperren? Und so ging es immer und immer wieder… Dass auch sie in die Verstrickungen und Lügen ist hineingezogen wird, ist kaum verwunderlich. Und auch für Inga ist es schwer zu entscheiden, auf wessen Seite sie sich stellen will. Und doch habe ich einige ihrer Entscheidungen nicht komplett nachvollziehen können, da sie sich zwischendurch dazu entschließt die Menschen anzulügen, die ihr am meisten bedeuten…
Es gab jedoch auch andere Figuren, die es mir ein wenig schwer gemacht haben, aus unterschiedlichen Gründen. Allerdings haben auch einige der Charaktere Pluspunkte gesammelt oder sich stärker entwickelt, als ich es vermutet hatte. Insgesamt war es auch nicht langweilig, die Geschehnisse am Hof waren schon interessant zu verfolgen, vor allem durch die ganzen Verknüpfungen und Intrigen, auch wenn es mir in der Fülle fast etwas zu viel war.
Fazit
Wer gut mit dem ersten Band zurecht gekommen ist, der wird bestimmt auch mit dem zweiten Band seine Freude haben. Es passiert so einiges, die Figuren entwickeln sich, es werden weitere Geheimnisse, Intrigen und Machenschaften aufgedeckt und auch in Bezug auf die Bindungen zwischen den Charakteren gibt es Fortschritte. Mir hat Protagonistin Inga einfach nicht gelegen und die Fülle an Lügen und Co war mir etwas zu viel, langweilig war es für mich insgesamt nicht, aber komplett mitgerissen hat es mich eben auch nicht.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.