[gelesen] Aquarius. Herz über Kopf durch die Zeit von Marina Neumeier

Rezensionsexemplar

©Piper
Aquarius.
Herz über Kopf durch die Zeit 1

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Autoren: Marina Neumeier
erschienen April 2020
404 Seiten
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Piper
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interessante Zeitreisegeschichte

Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie den Werken der Renaissance so nah kommt. Als sie im Haus ihres Professors eine Gemäldesammlung entdeckt, fühlt sie sich von den wundervollen Werken magisch angezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum kommt sie einem der Bilder zu nah, fällt sie durch die Zeit und landet im 15. Jahrhundert, ohne zu wissen, was da passiert ist und was sie dagegen machen kann. Mehr zufällig springt sie zurück in die Gegenwart. Doch die Zeit, um ihr zu erklären, was da vor sich geht, ist knapp. Denn jemand verändert die Vergangenheit und bringt damit auch die Zukunft in Gefahr. Es muss schnell gehandelt werden und ob es Rosalie gefällt oder nicht, sie muss dabei mit Leopoldo zusammen arbeiten, der ihr alles andere als sympathisch ist.

Ein Ausflug in das 15. Jahrhundert stellt einen vor ziemliche Herausforderungen, besonders wenn man nicht so optimal vorbereitet ist, wie man vielleicht sein sollte. Rosalie hat erst kurz vor der Mission überhaupt erfahren, dass sie eine Zeitreisende ist und die Informationen, die sie über die Fähigkeiten und Möglichkeiten erhält sind sehr dürftig. Und schwups ist sie schon wieder in Florenz gelandet, an ihrer Seite der mürrische Leo, der nicht verschwiegt, wie wenig Lust er hat, mit ihr gemeinsam an dem Fall zu arbeiten.
Leider bleiben viele Aspekte rund um die Zeitreise bis zum Schluss unerklärt. Es gibt zwar ganz kleine Erläuterungen, wieso gerade Leopoldo und Rosalie zusammen arbeiten müssen, aber das große Ganze bleibt insgesamt eher verborgen. Es ist für die Handlung an sich vielleicht nicht zwingend erforderlich, das alles zu wissen, aber ich hätte es doch interessant gefunden, da es die Geschichte noch etwas greifbarer und intensiver gemacht hätte. So fallen die beiden eben einfach durch ein Gemälde und fertig. Und auch für Rosalie hätte es sicher einiges einfacher gemacht, denn sie versteht häufig auch nicht genau, was da eigentlich passiert, worauf zu achten ist und so weiter.

Die Zeit in Florenz ist interessant zu verfolgen und für Rosalie wird dabei, nach dem ersten Schock, fast ein kleiner Traum wahr. Sie kann der Entstehungsgeschichte eines berühmten Werkes beiwohnen und auch wenn sie damit die Malerwerkstatt ziemlich auf den Kopf stellt, genießt sie in gewisser Weise ihre Anwesenheit im Jahr 15. Jahrhundert. Als Frau hat man in dieser Zeit noch deutlich weniger Rechte, als in der Gegenwart, was immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen führt, da Leo und sie auf keinen Fall auffliegen dürfen. Nach und nach fügen sie sich allerdings in das Leben dort ein und Rosalie stellt immer mehr fest, auf welche Luxusgüter man gut verzichten kann und welche Annehmlichkeiten sie auf keinen Fall noch mal für so eine lange Zeit missen möchte. Viele Dinge bekommen eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert und die Protagonistin beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten.

Die beiden Hauptfiguren sind wie eine ziemlich explosive Mischung. Es gibt immer wieder Reibereien, Zoff und reichlich Gezicke. Auf der einen Seite war es ganz nett zu verfolgen, wie sich sich aneinander aufreiben, sich gegenseitig hochschaukeln und in ihrem Frust auch einige Dinge raus hauen, die sie sonst vielleicht nicht gesagt hätten, die aber viel Wahrheit enthalten. Auf der anderen Seite war es manchmal fast etwas viel. Die Stimmungsschwankungen hätten etwas weniger Raum einnehmen dürfen, dann hätte es mir persönlich noch besser gefallen. Manchmal benehmen sie sich wirklich wie kleine, unartige Kinder und im nächsten Moment sprühen fast die Funken. Im Laufe des Buches lernt man die beiden zwar gut genug kennen, um einen Großteil ihres Verhaltens einschätzen zu können, an der einen oder anderen Stelle war es mir aber doch etwas viel. Langweilig wird es bei und mit den beiden allerdings nicht. Kaum ist ein Hindernis überwunden, tut sich irgendwo das nächste auf und wenn es nicht von außen kommt, dann sorgen sie eben selbst dafür. Gegen Ende waren sie jedoch dann auch ein deutlich besseres Team, als noch zu Beginn und es war angenehmer sie zu begleiten, da nicht ständig ein Streit die Handlung überschattet hat.

Der Schreibstil an sich ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich bin schnell in die Handlung rein gekommen und auch wenn es mir hier und da an Hintergrundinformationen gefehlt hat, hatte ich nicht das Gefühl die wichtigsten Zusammenhänge nicht zu verstehen oder ähnliches. Durch die Ich-Perspektive lernt man Rosalie am intensivsten kennen und ich kann einige ihrer Standpunkte schon verstehen, auch wenn mir ihr Gezicke manchmal etwas zu viel war. Für sie ist alles neu und die Erklärungen eher dürftig, wie soll man sich da auch richtig verhalten? Sie passt sich jedoch ziemlich gut an und ist immer wieder wichtig für den Fortgang der Handlung, obwohl sie „nur“ eine Frau ist – bezogen auf die Standpunkte des 15. Jahrhunderts.
Das Ende des Buches fühlt sich nicht wirklich wie ein Abschluss an. Zwar ist ein Teil der Geschichte nun abgeschlossen, aber es gibt mehrere Hinweise daraus, dass da noch mehr kommen könnte und ich würde mich auch freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe, in der man dann vielleicht noch mehr von den Figuren, dem Zeitreisen und von weiteren Abenteuern erfährt.

Fazit

Eine interessante Zeitreisegeschichte, die einen schönen Einblick in das 15. Jahrhundert in Florenz gibt. Mit der explosiven Charaktermischung ist immer etwas los und Leo und Rosalie können nicht nur über sich selbst, sondern auch über den jeweils anderen noch einiges lernen. Das Buch macht Lust auf weitere Abenteuern mit den beiden. Da das Ende sich sehr offen anfühlte, darf man vielleicht sogar auf eine Fortsetzung hoffen. Dann hätte ich jedoch gern noch ein paar weitere Hintergrundinformationen und Erklärungen, die jetzt teilweise ein wenig zu kurz kamen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Aquarius. Herz über Kopf durch die Zeit von Marina Neumeier“

  1. Hallo liebe Dana,
    das, was du über den Inhalt der Geschichte schreibst, spricht mich sehr an. Eine Zeitreise durch ein Gemälde?! Da bekomme ich gleich erste Bilder vor Augen. Sehr schön finde ich auch, dass die Autorin darauf eingeht, dass Frauen in dieser Zeit weniger Rechte haben und diese Thematik auch gut umzusetzen weiß. Die Streitereien zwischen den Beiden sind sicherlich ein Punkt, der für mehr Spannung sorgen kann. Da gilt es aber auch ein gutes Maß zu finden. Zu viel Zänkereien würden mich da vermutlich auch sehr schnell nerven.

    Auch finde ich es schade, dass Verlag/Autor hier keinen konkreten Hinweis auf eine eventuelle Fortsetzung gegeben haben. Ich hoffe sehr, dass es noch eine geben wird, damit die Geschichte dann auch zu einem schönen abgeschlossenen Ende geführt werden kann.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      ja das offene Ende ist wirklich ein wenig schade, man stellt sich ja auch darauf ein, dass es ein Einzelband ist. Ich hätte wirklich Lust auf eine Fortsetzung, so ist es nicht, die Geschichte hat sich gut lesen lassen und auch wenn mir das Gestreite manchmal fast etwas viel war, waren die Charaktere interessant. Falls es irgendwann weiter geht, bin ich dann auf jeden Fall gespannt, in welche Zeit es dann geht oder ob es wieder zurück nach Florenz geht. Warten wir mal ab 😉
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo Dana!

    Ich muss gestehen, dass Zeitreisen aktuell zu den Themen in Büchern gehören, um die ich eher einen Bogen mache. Irgeendwie kann mich die Thematik derzeit überhaupt nicht fesseln. Ich bin gespannt, ob sich das wieder ändert 😉 Die Idee mit den Gemälden finde ich aber interessant. Schade, dass bisher nichts über eine eventuelle Fortsetzung bekannt ist. Ich verstehe es bei einigen Verlagen im Allgemeinen nicht, dass es manchmal so schwer ist, herauszufinden, ob es sich um eine Reihe handelt oder nicht :/

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      selbst wenn es sich nicht wieder ändert, dann gibt es ja auch noch genug andere Themengebiete, die in Büchern bearbeitet werden. 🙂 Wenn es einen gerade nicht fesselt, dann würde ich darum auch einen Bogen machen.
      Ja… ich verstehe das auch nicht, wieso man das nicht klar irgendwo auflisten kann, ob es als Reihe angelegt ist oder nicht. Selbst wenn dann, aus welchen Gründen auch immer, keine Fortsetzung erscheint, wüsste man wenigstens voran man ist. Das Ende ist jetzt nicht so, dass es eine Fortsetzung erzwingt, aber es bleibt eben doch schon einiges offen.
      Liebe Grüße
      dana

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