[gehört] Die Jasminschwestern von Corina Bomann

© Ullstein/Hörbuch Hamburg
Die Jasminschwestern
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Autorin: Corina Bomann
Sprecherin: Elena Wilms
erschienen Mai 2014
954 Minuten
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Ullstein

schöne Familiengeschichte mit intensiven Berichten

Melanie ist Journalistin und reist dafür an die verschiedensten Orte. Als sie von einer Arbeitsreise nach Hause kommt, verändert sich ihr Leben schlagartig. Aufgrund eines schweren Unfalls steht sie vor unerwarteten Herausforderungen und braucht viel Kraft, um ihrem Liebsten im Krankenhaus beizustehen. Als die Kraftreserven neu gefüllt werden müssen, reist Melanie für einige Zeit zu ihrer Urgroßmutter und taucht dort sehr intensiv in das Leben der alten Dame ein.

Ich mag die Geschichten von Corina Bomann sehr gern, sowohl als Hörbuch, als auch als normales Buch. Nachdem mir bei den letzten Hörbüchern die ich gehört habe, in den Kürzungen doch das eine oder andere fehlte, habe ich in diesem Fall bei „Die Jasminschwestern“ zu der ungekürzten Variante gegriffen. Die Zeitangabe von fast 16 Stunden erschlägt einen zwar zunächst fast, doch beim Hören kam es mir dann gar nicht so lang vor, da mir das Hörbuch sehr gut gefallen hat.

Die Stimme von Elena Wilms ist sehr angenehm und ausdrucksstark. Sie betont sehr angenehm und bringt damit auch die unterschiedlichen Gefühle und Atmosphären anschaulich rüber. Auch den Gesprächen in der Geschichte konnte man gut folgen und durch kleine Anpassungen im Sprechtempo, der Sprechweise und Stimmhöhe die Figuren auseinanderhalten.

Melanie hat durch einen schlimmen Unfall zahlreiche Gedanken, die ihr durch den Kopf wirbeln und die ihr, zusätzlich zu den Krankenhausbesuchen, viel Kraft abverlangen. Um sich selbst bei all der Belastung nicht zu verlieren, reist sie einige Zeit für ihrer Urgroßmutter, um Kraft zu tanken. Obwohl Melanies Geschichte nie ganz in Vergessenheit gerät, steht doch die Geschichte von Hanna deutlich mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Melanie reist gedanklich mit ihrer Urgroßmutter in deren alte Heimat Vietnam, erfährt etwas von ihrer nervenaufreibenden Flucht, den Dingen, die dabei schief gingen, wie sie in Deutschland versuchte, Fuß zu fassen und wie sie dann die Chance bekam, sich einen Namen mit Hutdesign zu machen. Die Erzählungen werden immer wieder unterbrochen durch die Geschehnisse in der Gegenwart, so dass auch Melanies Geschichte immer ein wenig weiter geht.
Die Handlung lebt von den Erlebnissen der Vergangenheit, den Eigenheiten der Epochen und den unterschiedlichen Personen, denen Hanna auf ihrer Reise begegnet. Sie hat einige schwere Phasen durchgestanden und auch wenn es immer wieder glückliche Momente gab, lauerten auch neue Gefahren und Entbehrungen. Die Schicksalsschläge und Wendungen sind bewegend gestaltet und ich wollte immer weiter hören, um zu erfahren, wie es letztendlich weiter gegangen ist. Die Geschichte von Hanna ist sehr interessant und enthält immer wieder auch politische und gesellschaftliche Aspekte der jeweiligen Zeit. Die Reise beginnt in Saigon 1917, zu einer Zeit, in der Vietnam französische Kolonie war. Die geschichtlichen Seiten sind angenehm in die Handlung eingeflochten und immer eng mit den Erlebnissen von Hanna verwoben. So wurde es nie langweilig oder langatmig, auch wenn die Passagen nicht unbedingt übermäßig temporeich oder turbulent waren.
Ich habe mich beim Hören fast wie eine weitere Urenkelin gefühlt, die neben Melanie die Geschichte anhört und habe mich sehr wohl gefühlt in der Atmosphäre der Handlung. Die verschiedenen Emotionen, die bei Hanna und Melanie aufkommen, wurden aus meiner Sicht gut transportiert und sind bei mir angekommen.
Die Vernetzung von Vergangenheit und Gegenwart über die Generationen hinweg hat mir besonders gut gefallen. Man bekommt ein Gefühl dafür, was sich alles verändert hat über die Jahre und selbst wenn die Frauen sehr unterschiedlich aufgewachsen sind, so ist es doch eine Familie und es gibt gewisse Parallelen und Ähnlichkeiten. Mir waren die Charaktere sehr sympathisch.

Fazit

Eine sehr schöne Familiengeschichte, die einen besonders intensiv in das Leben von Uroma Hanna eintauchen lässt, aber auch immer wieder Bezug zu den aktuellen Ereignissen bei Melanie nimmt. Die angenehme Stimme hat gut durch das Buch geführt und die Gefühle und Ereignisse gut transportiert. Für mich war es auch die richtige Entscheidung das ungekürzte Hörbuch anzuhören, da ich so vollständig in die Handlung eintauchen konnte, ohne das Gefühl zu haben, die Hälfte verpasst zu haben.


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