[gelesen] Gerry Stratmann und Nathan Jäger – Entscheidung

© Gay-fusioN GbR
Entscheidung
 Autor: Gerry Stratmann und
Nathan Jaeger
erschienen August 2014
Verlag: Gay-fusioN GbR
ISBN: B00MLNXB96

sehr gefühlvoll, regt zum Nachdenken an

Eine Begegnung kann alles verändern. Ein Blick, ein Wort,
eine Geste. Doch ist es immer so leicht, sein altes Leben hinter sich zu lassen
und sich in ein Neues zu stürzen!? Was man hat, das weiß man, was man bekommt,
ist ungewiss. Sich zu lösen, aufzugeben, was war, sich neu zu orientieren und den
Mut zu fassen, sein Leben auf den Kopf zu stellen, ist nicht immer so leicht.
Manchmal braucht es da ein Schlüsselerlebnis, das einem die Augen öffnet, den
Kopf wäscht oder auch einen kleinen Tritt in den Hintern simuliert.

Die Protagonisten lernt man im Verlauf der Geschichte
immer besser kennen und verstehen. Mir gefällt es gut, dass man als Leser nicht
gleich alle Informationen auf dem Silbertablett präsentiert bekommen. Vieles
erklärt sich erst, wenn man mehr Hintergrundwissen bekommt, wenn sich die
Personen unterhalten, austauschen, sich Gedanken machen und zurück erinnern.
Dadurch bleibt eine gewisse Spannung und Neugier erhalten, man möchte wissen,
wie es weitergeht, wie alles zusammenhängt und was nun aus den beiden wird – ob
etwas aus den beiden wird.
Das Buch ist in zwei Teile untergliedert, in denen wir
jeweils die Sicht eines Protagonisten hautnah miterleben dürfen. Der
Ich-Erzähler aus Abschnitt eins, wird zum angesprochenen „du“ in Teil zwei und
umgedreht. Dadurch erhält man als Leser einen umfangreichen, sehr intensiven
Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Männer. Was geht ihnen durch
den Kopf, wie haben sie die Situation erlebt, was würden sie vielleicht gern
sagen, trauen sich aber noch nicht… Die gewählte Erzählweise gefällt mir
ausgesprochen gut. Obwohl man weiß, dass man selbst nicht gemeint ist, macht
die Ansprache mit dem „du“ den gesamten Text sehr persönlich und bringt dem
Leser das Geschehen sehr nah.
Die Schreibstile von Gerry Stratmann und Nathan Jaeger
sind zwar unterschiedlich, jedoch beide sehr gefühlvoll und authentisch und gut
aufeinander abgestimmt. 
Besonders gut gefallen hat mir die vorsichtige Annäherung
der beiden Protagonisten, mit reichlich emotionalen Momenten, von denen einige
eher traurig, andere sehr ausgelassen, heiter und die nächsten sehr zärtlich
und teilweise auch erotisch waren. Es geht im Buch nicht um schnellen Sex und
das Herausfinden der sexuellen Vorlieben. Zuneigung und Vertrauen stehen viel
mehr im Vordergrund, die Protagonisten geben sich Halt, stärken sich, begleiten
sich auf teilweise sehr schwierigen Wegen, um sich eine Zukunft zu ebnen, die
so viel Positives bringen kann.
Mich hat das Buch häufig zum Nachdenken angeregt, da
viele ernste Themen enthalten sind, die buchübergreifend wohl nicht nur die
Protagonisten geprägt haben.
Ein tolles, gefühlvolles Gemeinschaftsprojekt, das noch
lange nachwirkt.

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