Saskia Berwein ist 1981 in der Nähe von Frankfurt am Main geboren worden. Und wer so nah bei einer der größten Buchmesse-Städte wohnt, der kann doch schon fast nicht anders, als selbst irgendwann zum Stift greifen und Geschichten zu schreiben. Ihr Thriller-Debüt „Todeszeichen“ erschien 2013 und hat viele Leser sehr begeistert. Wir haben Saskia ein wenig über ihre ersten beiden Bücher, das am 4. September erscheinende „Seelenweh“ und ihre eigenen Lesegewohnheiten ausgefragt. Die vielen spannenden Antworten könnt ihr nun hier lesen!
Am 4. September erscheint nun schon der 3. Band deiner
Thriller-Reihe „Ein Fall für Leitner & Grohmann“. Wie würdest du
jemandem, der deine Bücher nicht kennt, die Reihe in wenigen Sätzen/ Worten
beschreiben?
sind Thriller mit psychologischem Tiefgang und zwei sympathischen Ermittlern
mit Ecken und Kanten. Die Geschichten erforschen die seelischen Abgründe der
Menschen und sollen spannend unterhalten, ohne mit übertriebenen, blutigen
Details aufzuwarten.
Wie bist du auf diesen Ort gekommen und warum hast du dich dafür entschieden,
das Geschehen nicht in der Großstadt anzusiedeln?
Todeszeichen Erster Fall für Leitner und Grohmann LYX, September 2013 |
Als die Idee
zu „Todeszeichen“ aufkam und ich mich fragte, wo die Handlung spielen soll,
dachte ich an eine Großstadt wie Frankfurt – und wusste sofort, dass es das
nicht ist. Zum einen gibt es ja schon viele Romane und Reihen, die in der
Main-Metropole spielen, zum anderen war mir bewusst, dass ich kein
Lokal-Kolorit bedienen möchte. Jene, die in der Gegend wohnen, freuen sich dann
zwar über die eine oder andere Begebenheit, die anderen können beispielweise
mit einem Straßennamen nichts anfangen. Die Stadt einfach nur als Namen zu
gebrauchen, empfand ich aber auch nicht als gute Lösung.
dann ziemlich bald aus dem Bauch heraus, eine kleine Stadt zu erfinden, die
Handlung also in einem fiktiven Ort anzusiedeln. Das lässt der Phantasie der
LeserInnen alle Möglichkeiten und mir die meisten Freiheiten. Es ist
ungewöhnlich, das stimmt, doch hatte ich dabei auch das (ebenfalls erfundene)
Grant County von Karin Slaughter im Hinterkopf. Ich mag ihre
Grant-County-Reihe, sie zählt zu meinen Lieblingsautoren, in gewisser Weise ist
Lemanshain auch eine Art Hommage an Karin Slaughter.
Jennifer und Oliver sind ein gutes und inzwischen
eingespieltes Team. Sie verstehen sich auch persönlich sehr gut und viele Leser
hoffen auf eine innigere, privatere Beziehung der beiden. Wirst du uns diesen
Wunsch erfüllen?
werden noch länger miteinander zu tun haben, ihre private Beziehung wird
dadurch mit Sicherheit auch inniger, denn sie lernen sich ja auch immer besser
kennen. Ob daraus eine Liebes-Beziehung erwächst, also ob die beiden irgendwann
nicht nur ein Team und mehr als Freunde sein werden … Wer weiß? 😉
„Herzenskälte“ gab es verschiedene Leserunden in denen viel diskutiert und
spekuliert wurde. Gibt es besonderes Erinnerungen, besonders schöne
Momente/spezielle Erlebnisse, die du aus den Runden mitnimmst?
Weiterschreiben deiner Bücher?
Herzenskälte Zweiter Fall für Leitner und Grohmann LYX, Januar 2014 |
empfand ich die Atmosphäre in den Leserunden warm, herzlich und inzwischen
sogar fast freundschaftlich. Es entstand bei mir das Gefühl, dazu zu gehören, den
Teilnehmern auf Augenhöhe zu begegnen. Gerade in der Leser-Welt haben wir auch
unglaublich viel Offtopic miteinander gequatscht und diskutiert. Zu entdecken,
welche Gemeinsamkeiten Menschen mit mir haben, die meine Bücher toll finden,
oder auch im Speziellen, was die Menschen gut (oder eben auch schlecht) finden,
ist immer wieder schön. Ich hoffe, dass es mir möglich sein wird, zu jedem Buch
mindestens eine Leserunde zu begleiten.
und Diskussionen beeinflussen mich insoweit, dass ich Kritik, die in Leserunden
ja sehr detailliert (und auch überaus konstruktiv) bei mir ankommt, viel besser
bewerten und auch annehmen kann, als es manch verallgemeinerten Aussagen in
Rezensionen allein sind. Ich hinterfrage die Punkte, und nehme mit, was ich
kann, um mich zu verbessern, auch wenn das sogar recht selten ein vollkommen
bewusster Prozess ist. Mir fällt das erst später auf, manchmal erst in der
nächsten Leserunde.
Begeisterung in den Leserunden für meine Charaktere und den weiteren Verlauf
der Geschichte finde ich immer wieder besonders schön. Als Autor hat man ja ein
paar feste Verlaufspunkte und Vorhaben schon für die nächsten Bände im Kopf und
es ist schon eine coole Sache, wenn dann von Fans eben genau diese Verläufe so
vorgeschlagen/diskutiert werden. Der ein oder andere wird beim Lesen von
„Seelenweh“ stolz vermuten können, mich zu der ein oder anderen Entwicklung
inspiriert zu haben, denn er/sie hatte Recht. 🙂
und Oliver in Planung?
Die Verträge für Band 4 und Band 5 habe ich vor Kurzem unterschrieben und bei
Band 4 stecke ich mitten im Handlungsverlauf vorskizzieren. Bald geht es dann
mit dem Schreiben los. 🙂
oder hast du auch schon Ausflüge in andere Genre unternommen – vielleicht ja in
deinen Kurzgeschichten, mit denen bei dir das Schreiben anfing?
Seelenweh Dritter Fall für Leitner und Grohmann LYX, 4. September 2014 |
Als Leser bin
ich in die Horror-Literatur eingestiegen, und in diesem Genre waren auch meine
ersten Geschichten angesiedelt. Der Übergang vom Vielleser zum Schreiben
erscheint mir rückblickend als natürlich, auch schon in der Schule begeisterte
mich das Ausdenken und Niederschreiben von eigenen Geschichten. Zum Horror kam
dann noch Fantasy, meine Stories hatten aber meist ein düsteres Setting. Mein
erster Roman siedelte in der Urban Fantasy, ganz im Stil von Anne Rice
gehalten, die ersten Szenen schrieb ich ursprünglich sogar als Fanfiction um
Lestat und Louis, bis eine Freundin meinte, ich könne das so gut, ich solle doch
etwas eigenes daraus machen. Nach ersten Gehversuchen im Krimi verweilte ich
wieder mehr in der Fantasy (ein riesiges Epos liegt schlummernd in der
Schublade) und verfasste auch kritische, dystopische Geschichten.
„Todeszeichen“ war mein allererster, waschechter Thriller.
Freundin und Stephen King zur Leseratte wurdest. Erinnerst du dich noch,
welches das erste Buch war, das du von King gelesen hast? Was hat dich an
seinen Büchern so angesprochen?
Buch, das ich von King gelesen habe, war „Der Werwolf von Taker Mills“. Ich
fand das Horror-Genre faszinierend, der Gruselfaktor war spannend. King erzählt
unglaublich tolle Geschichten und nimmt seine Leser auf fantastische Reisen
mit. „Stark – The dark half“ habe ich damals in einem Rutsch durchgelesen bis
spät in die Nacht, obwohl ich am nächsten Tag wieder Schule hatte. Auch heute
lese ich noch sehr gerne Stephen King.
Schreiben dafür inzwischen die Zeit?
Hast du ein Lieblingsbuch?
selbstverständlich noch sehr gerne, auch wenn ich natürlich nicht mehr ganz so
viel Zeit dafür habe wie früher. Allerdings gibt es Phasen, in denen ich
inzwischen viel zu kritisch bin und eher einen professionellen Blick auf Texte
habe, vor allem auf Texte aus dem Spannungssegment. Wenn ich gerade selbst im
Lektorat steckte, vermeide ich deshalb inzwischen Romane und greife eher zum
Sachbuch. Es wäre den Autoren und ihren Werken gegenüber nicht fair, sie mit
Adleraugen zu bewerten.
oder Projekte, an denen du arbeitest?
noch in den Baby-Schuhen, eigentlich noch vor der möglichen Zeugung. Deshalb
kann ich hierzu leider noch gar nichts sagen. Ich hoffe aber sehr, dass sich
die Projekte verwirklichen lassen.
Am 13. September startet im Forum der Leser-Welt die Leserunde zu „Seelenweh“, wer nun neugierig geworden ist, ist gern eingeladen, vorbei zu schauen.
Huhu 🙂
Ich habe schon viel über die Autorin gehört, allerdings habe ich noch kein Buch von ihr gelesen. Ich danke euch für das spannende Interview denn nun habt ihr meine Neugierde geweckt 🙂