Rezension: Astrid Korten – Eiskalter Schlaf: Poesie des Bösen

(c) dotbooks 
  Eiskalter Schlaf – Poesie
  des Bösen
  Autor: Astrid Korten

  erschienen März 2014
  Verlag: dotbooks
  ISBN: 978-3-608-96012-9


Gefährlicher Schlaf – viel Spannung und Gänsehaut

Eine Anmerkung von mir vorweg: Ich habe „Eiskalte
Umarmung“ vor diesem Thriller gelesen und kannte somit einen Großteil der
Figuren schon. An einigen Stellen hat es mir geholfen, sie besser zu verstehen
und einzuschätzen. Auch wenn man „Eiskalter Schlaf“ verstehen wird, wenn man
die Vorgeschichte nicht kennt – da es immer wieder kleine Rückblenden gibt, die
die Zusammenhänge deutlich machen – würde ich empfehlen „Eiskalte Umarmung“
zuerst zu lesen und damit doppeltes Lesevergnügen zu bekommen.

Anna ist schwer gezeichnet durch ihre Entführung vor
sechs Jahren. Ihr Peiniger verfolgt sie im Schlaf, sie hat Angst und möchte
ihrem Albtraum eigentlich nur noch entfliehen. Doch ihre Vergangenheit holt sie
stets wieder ein, sie kann nicht abschalten, fühlt sich verfolgt und bedroht.
Der einzige Ausweg scheint eine Hypnosetherapie zu sein, bei der sie die Grundsteine
zur Bewältigung ihrer Probleme legen soll. Ein riskantes Spiel, das Anna in
Gefahr bringt und beim Leser für Gänsehaut pur sorgt!
Da ich die Vorgeschichte kenne, war es für mich sehr
leicht, mich in diesem Buch zu Recht zu finden. Zwar gibt es immer wieder
Rückblicke und Einschübe, die die Verknüpfungen verdeutlichen und die
Geschehnisse aus der Vergangenheit aufgreifen, allerdings erlebt man die
Geschichte doch intensiver, wenn man Annas Leidensweg selbst mit verfolgt hat.
Anna musste viel durchmachen und hatte es nicht leicht,
auf ihrem Weg eine junge Dame zu werden. Ihre kleine Tochter Katharina und ihr
Mann geben ihr Halt, so gut es geht und versuchen sie immer wieder aufzubauen.
Da es um Annas psychischen Zustand jedoch immer schlechter bestellt ist, wirkt
sich das auch auf die kleine Familie aus. Der ideale Ansatzpunkt für einen
Irren, der sich in den Kopf gesetzt hat, für noch mehr Unruhe zu sorgen.
Die Mischung aus bereits bekannten Charakteren und neuen
Personen hat mir gut gefallen. Doch auch wer „Eiskalte Umarmung“ nicht kennt,
erlebt eine interessante Konstellation aus Familienmitgliedern, engen Freunden,
Ermittlern, Psychologen und Psychopathen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und anschaulich, das
Buch lässt sich flüssig und ohne Schwierigkeiten lesen. Die einzigen Probleme
könnten vielleicht auftauchen, wenn einem die Nerven versagen. Es gibt viele
heftige, erbarmungslose Passagen, die einen zum Fürchten und Schaudern bringen.
Dieses Buch ist definitiv ein Thriller der Grusel- und Gänsehautklasse!
Anders als bei anderen Geschichten war es hier für mich
während des Lesens nicht wichtig, welche Charaktere ich sympathisch und wen ich
weniger nett finde, es ist so viel passiert, das es in den Hintergrund gerückt
ist. Immer wieder gibt es Wendungen und Enthüllungen, die für neue Rätsel bzw.
eine schrittweise Auflösung sorgen. Das Buch ist sehr temporeich und lässt den
Leser wenig zur Ruhe kommen – mir gefällt das sehr gut.
Besonders fasziniert haben mich die unterschiedlichen
Handlungsstränge, die nach und nach zusammengeführt werden. Neben der Geschichte
rund um Anna, deren Problemen sich immer mehr zuspitzen, treibt der
Serienkiller Pawel in verschiedenen Städten der Welt sein Unwesen und rächt ein
Verbrechen, mit dem er scheinbar nichts zu tun hat. Die Morde sind brutal,
blutig und jagen mir beim Lesen eine Gänsehaut auf den Körper. Die
Beschreibungen werden immer intensiver und detaillierter, man kann sich als Leser
ein ziemlich genaues Bild über die Tatorte und Zustände der Leichen machen –
das ist wirklich nichts für Zartbesaitete! Natürlich fand ich diese
Darstellungen auch furchterregend und grausam, aber dennoch hat es mich
gefesselt, zu erleben, wie krank die Vorstellungen von manchen Menschen sein können.
Der Weg zur Auflösung und die Verstrickungen zwischen den Szenen sind total
spannend zu verfolgen und das recht offene Ende lässt auf eine Fortsetzung der
Geschichte hoffen.
„Eiskalter Schlaf“ hat mich in seinen Bann gezogen, bei
mir für Gänsehaut und Gruselstimmung gesorgt – ein klasse Buch und nichts für
schwache Nerven.

2 Gedanken zu „Rezension: Astrid Korten – Eiskalter Schlaf: Poesie des Bösen“

  1. das lese ich auch gerade 😉 Habe den Vorgängerteil nicht gelesen und komme tatsächlich gut klar. Bin jetzt fast fertig, anfangs war ich von dem Buch sehr angetan, jetzt gegen Ende gefällt es mir aber weniger…. weiß aber noch nicht genau, warum. Irgendwie kommen da einfach zu viele Sachen zusammen… wird mir ein wenig zu unübersichtlich

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.