[gelesen] Die magische Bibliothek der Buks. Das verrückte Orakel von Nina George, Jens J. Kramer

Rezensionsexemplar

© Thienemann Esslinger
Das verrückte Orakel
Die magische Bibliothek der Buks  1
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Nina George, Jens J. Kramer, Hauke Kock (Illustration)
erschienen Juli 2024
ab 10 Jahren
384 Seiten
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Thienemann Esslinger
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liebevoll und interessant gestaltete Welt der Buks

Verborgen vor den Augen der Menschen gibt es eine geheime Bibliothek, in der die Buks. Die Buchschutzgeister hegen und pflegen die Bücher, die es in der normalen Welt schon gar nicht mehr gibt. Alles wurde digitalisiert, kaum jemand spricht noch von der alten Zeit, in der es Bücher gab und wer es doch tut, sollte aufpassen, wer zuhört. Doch obwohl die Buks sehr viel Liebe in ihre Buchpflege stecken, können sie nicht verhindern, dass ihre Schützlinge von einer Krankheit befallen werden, gegen die sie machtlos zu sein scheinen. Erst als das verrückte Orakel ihnen prophezeit, dass Kinder kommen werden, schöpfen sie ein wenig Hoffnung. Allerdings haben sie auch Angst, denn schon lange haben sie keine Menschen mehr in ihre Bibliothek gelassen. Und dann ausgerechnet Kinder? Die Bücher gar nicht mehr kennen? Als die vier Freunde Nola, Finn, Thommy und Mira auf den verborgenen Ort stoßen, wird es in ihrem Leben plötzlich ziemlich abenteuerlich und immer wieder müssen sie gute Pläne schmieden, um nicht aufzufliegen. Und auch für die Buchgeister ist es nun längst nicht mehr so ruhig und geordnet, wie zuletzt.

Das Buch beginnt direkt in der magischen Bibliothek, so dass man zunächst die kleinen Buchschutzgeister kennenlernt, die dort leben. Passend zu ihren Fachgebieten oder ihren Eigenschaften wurden ihre Namen ausgewählt. Manche von ihnen erlebt man nur am Rande, andere spielen eine wichtigere Rolle und sind in vielen Szenen mit dabei, wie Queen Buk, Rebella Buk, Attila Buk, Sherlokko Buk, Thesaurus Buk und Alice Buk, um mal ein paar zu nennen. Im Buch gibt es gleich am Anfang auch eine Übersicht der wichtigsten Buks, so dass man eine Vorstellung davon bekommt, wie sie aussehen und man auch einige der Namen schon mal gelesen hat. Zunächst ist es vielleicht nicht ganz leicht, alle direkt auseinanderzuhalten und zuordnen zu können, im Verlauf der Geschichte bekommt man aber ein Gespür dafür, wer wofür zuständig ist, wer optimistisch und wer eher vorsichtig oder ängstlich ist. Schön fand ich auch die kleinen Illustrationen der Buks, die auf den Buchseiten immer mal wieder auftauchen.

Eine Welt ohne Bücher wäre für mich eine ganz furchtbare Vorstellung, für die zwölfjährigen Zwillinge Finn und Nola und deren Freunde Thommy und Mira war es allerdings ganz normal. Bevor sie nicht auf einem ihrer Streifzüge auf die geheime Bibliothek gestoßen sind, kannte nur Thommy Bücher aus den Erzählungen seines Opas. In der zukünftigen Welt, in die man in der Geschichte eintaucht, sind viele Dinge, wie man sie kennt, anderes hat sich jedoch weiter entwickelt, besonders die technischen Fortschritte sind an allen Ecken spürbar. Digitale Überwachung, komplett autonom fahrende Verkehrsmittel, Hologramme als Anschauungsmaterial und sehr feste Regeln, wie man sich verhalten und benehmen sollte, prägen den Alltag. Die Freunde suchen allerdings auch immer mal wieder Wege, die Regeln zu beugen oder sie zu ihren Gunsten auszulegen, denn nicht alles daran finden sie sinnvoll oder nachvollziehbar. Nur erwischen lassen dürfen sie sich nicht, denn sonst gibt es Strafen und Verbote. Deswegen müssen sie gute Pläne entwickeln, um wieder zur magischen Bibliothek zurück kehren zu können, ohne dass jemand davon weiß und auch ohne dass ihnen jemand folgen kann. Gar nicht so einfach, aber durch ihren guten Zusammenhalt und die Stärken von jedem, die immer wieder in die Handlung eingebracht werden, finden sie Möglichkeiten, ihre Abenteuer weiter zu verfolgen. Wenn sie allerdings gewusst hätten, was da alles auf sie zukommt, vielleicht hätten sie dann auch anders entschieden, denn gänzlich ungefährlich ist das alles nicht. Allerdings bekommen sie auch viel wieder, denn die Macht der Bücher ergreift auch sie und sie tauchen in Welten ein, die sie in ihren Bann ziehen, was auch Auswirkungen auf ihren Alltag hat.

Der Schreibstil ist flüssig und mitnehmend und leicht verständlich, nur hin und wieder tauchten ein paar Begriffe auf, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob Zehnjährige damit wirklich was anfangen könnten. Zu Beginn der Kapitel gibt es jeweils einen Buchstaben, der aus Büchern geschrieben ist, was ich sehr passend für die Geschichte und auch optisch ansprechend fand. Einige Abschnitte ist man in der magischen Bibliothek allein mit den Buks unterwegs, in anderen Passagen begleitet man die Kinder in der „normalen“ Welt, in manchen Kapiteln mischt es sich dann zusammen, wenn die Protagonisten Stück für Stück in die Welt der Buks eintauchen und mehr von ihnen und den Büchern erfahren. Dabei wird aber immer wieder deutlich, dass die Buks nicht sofort die Karten auf den Tisch legen. Als Lesender hat man da ein wenig Wissensvorsprung, da man ja die Buks auch allein begleitet. Ich fand allerdings nicht, dass es die Spannung nimmt, man hat einfach nur schon einen besseren Überblick über die Dinge, die passieren könnten. Und doch weiß man eben auch nicht alles. Auch manche andere Aspekte sind erahnbar in der Geschichte, dennoch bin ich neugierig, wie sich das am Ende alles auflösen wird und was noch auf die Charaktere zukommt.
Die Figuren sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet. Besonders die Buks habe ich schnell ins Herz geschlossen, aber auch die Kinder mochte ich gern. Jeder hat seine besonderen Eigenschaften und Eigenarten, das Zusammenspiel der Charaktere ist toll umgesetzt, sie können sich gegenseitig unterstützen und stärken. Es entsteht eine schöne Dynamik in der Geschichte, es gibt viel wörtliche Rede, humorvolle Aussagen oder Ereignisse, viele fantasievolle Elemente und im Verlauf wird es dann auch immer abenteuerlicher für die vier Freunde.

Fazit

Ein toller, fantasievoller Auftakt der Dilogie und um die Buchschutzgeister und die Bücher, die es in der normalen Welt schon gar nicht mehr gibt. Auch wenn das Buch in der Zukunft spielt und manche Themen auf den ersten Blick weit weg erscheinen, gibt es doch immer wieder auch Berührungspunkte zur aktuellen Zeit, besonders was die Technisierung, Modernisierung und sämtliche digitale Aspekte betrifft. Ich bin neugierig auf die Fortsetzung, was auch an dem spannenden Abschluss und den offenen Fragen liegt. Es hat Spaß gemacht in die Welt der Buks einzutauchen und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen im nächsten Frühjahr.

Ich danke dem Verlag und vorablesen.de für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

6 Gedanken zu „[gelesen] Die magische Bibliothek der Buks. Das verrückte Orakel von Nina George, Jens J. Kramer“

  1. Guten Morgen Dana,

    freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat. Für mich klang sie ja auch sehr ansprechend, aber die Hörprobe war mit dann doch etwas zu viel mit den ganzen speziellen Buks bzw. hat für meinen jetztigen Geschmack einfach ein bisschen zu kindlich gewirkt. Aber an sich kann ich mir schon vorstellen, dass es wirklich eine zauberhafte Geschichte ist.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      nachdem ich das mit der Hörprobe von dir gelesen hatte, habe ich auch mal in die Hörprobe reingehört, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob mich die so für das Buch hätte begeistern können… die Stimmen der Buks waren teilweise schon etwas „anstrengend“ – vielleicht auch passend, aber in einem ganzen Buch auf Dauer vielleicht nicht so optimal. für mich war das beim Lesen natürlich nicht so relevant und ich mochte die speziellen Buks eigentlich echt gern. Nicht alle von ihnen spielen die ganze Zeit eine Rolle und die wichtigsten hat man dann schon gut auf dem Schirm mit der Zeit.
      Liebe Grüße,
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich hatte dieses Buch auch schon mal kurzzeitig im Blick. Ich finde, alleine der Klappentext hat schon so vielversprechend geklungen. Und dann hast du das Buch ja auch nochmal beim Handlettering der Buchblogger aufgegriffen und neugierig gemacht.

    Es freut mich wirklich sehr, dass die Erwartungen an das, was einen hinter dem Buchdeckel erwartet auch vollumfänglich erfüllt wurden. Du hast mich mit deiner Rezension sehr neugierig gemacht.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      freut mich, dass ich dich ein wenig neugierig machen konnte mit meinem Eindruck zum Buch 🙂
      Mir hat der mix aus den viele, liebevoll angelegten Buks, den Botschaften rund um die Magie der Bücher und die Dynamik zwischen den Freunden echt gut gefallen. 🙂 Ich hoffe, der zweite Band kann dann da auch gut anknüpfen, das Ende versprach auf jeden Fall Spannung für die Fortsetzung.
      Liebe Grüße,
      Dana

  3. Hi Dana!

    Ah, da ist ja das Buch, von dem du das Lettering gemacht hast 🙂
    Im ersten Moment hätte mich das Buch nicht so wirklich angesprochen, aber jetzt bin ich doch neugierig geworden. Es klingt so, als zeigen die Autoren den Kindern eine technisierte Zukunft, während sie gleichzeitig auf die alten Werte hinweisen – und wie schön Bücher und ihre phantastischen Geschichten sind. Und damit auch die Fantasie, die eben nicht immer Wirklichkeit werden muss.

    Vielen Dank für die Vorstellung!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Alex,
      mich hat das Buch tatsächlich direkt angesprochen, so unterschiedlich kann das manchmal sein 😉 Steffi hatte z.B. in die Hörprobe gehört und ihr war es dort zu kindlich und mit den speziellen Buks etwas zu viel. Das kann ich sogar verstehen, da ich es in der Hörprobe auch ziemlich auf niedlich und kindlich gemacht fand mit den Buks, von den Stimmen her. Allerdings hatte ich das beim Lesen ja nicht (und hab ich auch erst nach dem Lesen des Buches in die Hörprobe reingehört). Es sind schon viele Buks, die manchmal auch nur kurz auftauchen und damit vielleicht auch nicht zwingend gebraucht werden würden, mir persönlich war es aber nicht zu viel. Und da es ein Kinderbuch ist, darf es natürlich auch kindlich sein – in gewisser Weise. Mir gefielen die Botschaften aber auch einfach echt gut, was Fantasie alles ermöglichen und bewegen kann zum Beispiel.
      Es ist vielleicht nicht für jeden was, aber ich mochte es und freue mich auf die Fortsetzung.
      Liebe Grüße,
      Dana

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