© dtv | All das Ungesagte zwischen uns
Colleen Hoover erschienen im Oktober 2020 448 Seiten . hier geht’s zum Verlag → dtv |
gefühlvolle Geschichte
In Morgans Leben ist nicht immer alles nach Plan gelaufen. Schon sehr früh wurde ihre Zukunft in eine Richtung gelenkt, die sie ursprünglich nicht ganz so geplant hatte. Wirklich unglücklich war sie dennoch nicht. Bis dann der Tag kam, an dem ihre Welt auseinanderbrach und nichts mehr war, wie bisher. Schmerz und Trauer begleiten ihren Alltag, jedes Aufstehen fällt schwer, jeder positive Gedanke ist hart erkämpft. Und als wäre es für Morgan nicht anstrengend genug, sich selbst irgendwie aufzurappeln, muss sie auch ihre Tochter Clara im Blick behalten, die ihr immer mehr zu entgleiten droht.
Der Schreibstil von Colleen Hoover ist sehr angenehm, flüssig und vollgepackt mit zahlreichen Emotionen, die die Charaktere durchleben. Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven geschildert, so dass man sowohl Clara, als auch ihre Mutter Morgan intensiv begleitet und hautnah dabei ist, wie sie versuchen, ihr Leben trotz des schweren Schicksalsschlags zu meistern. Obwohl beide in einer sehr ähnlichen Situation stecken, sind die Voraussetzungen, die sie haben, um zu verarbeiten und wieder nach vorn zu schauen, sehr unterschiedlich. Auch das Verhältnis zwischen den beiden ist zeitweise sehr angespannt, es gibt Streit und Missverständnisse und damit zusätzlich verletzte Gefühle, anstatt Rückhalt und Unterstützung. Da ist der Buchtitel wirklich Programm: es gibt zahlreiche ungesagte Dinge zwischen Mutter und Tochter, was die angespannte Stimmung zusätzlich anheizt und die unguten Gefühle in den Protagonistinnen noch verstärkt. Umso schöner war es dann im Verlauf des Buches zu sehen, wie die Mauern, die sie um sich errichtet haben, wieder abgebaut werden, Offenheit und Ehrlichkeit wieder mehr Einzug erhält und auch die schwierigen Themen angegangen werden, auch wenn man am liebsten nur vergessen würde.
Abgesehen von den Enthüllungen zu Beginn der Geschichte wartet das Buch nicht unbedingt mit überraschenden Wendungen auf. Größtenteils ist die Handlung vorhersehbar, auch wenn der Weg zum Ziel manchmal ein paar Abzweige nimmt und alles andere als leicht ist. Trotzdem war es schön die Entwicklungen zu verfolgen und nicht langweilig. Was für mich vor allem an der Fülle an unterschiedlichen Emotionen lag, die immer wieder den Verlauf der Geschichte bestimmt haben. Gefühlsmäßig ist es eine ziemliche Achterbahnfahrt, mit häufig leider mehr Talfahrten, als Aufschwung. Umso mehr freut man sich mit den Figuren über alle kleinen Lichtblicke, über die Menschen, die ihnen gut tun und alle Fortschritte, die sie beim Verarbeiten machen.
Durch die gewählte Perspektive werden die Gedanken und Ausbrüche der Protagonistinnen nachvollziehbar dargestellt. Es ist verständlich, wie schwer einige Sachen auf ihnen lasten und dass man in solchen Momenten manchmal aus seinen gewohnten Verhaltensmustern ausbricht – insgesamt bewegende Entwicklungen. Viele der Gespräche, die in die Handlung integriert sind, mochte ich richtig gern.
Fazit
Eine wirklich schöne, sehr gefühlvolle, bewegende Geschichte, die einen intensiv in die Leben von Clara und Morgan eintauchen lässt. Die Handlung punktet mit den authentischen Emotionen und den nachvollziehbaren Entwicklungen der Protagonistinnen.
Hallo liebe Dana,
über C. Hoover haben wir ja kürzlich auch kurz miteinander gesprochen. Ich lese die Bücher der Autorin unheimlich gerne. Auch die Geschichte von All das Ungesagte zwischen uns klingt wieder sehr interessant. Etwas schade finde ist es vielleicht, dass die überraschenden Wendungen fehlten. Aber scheinbar wusste der Rest ja voll zu überzeugen. Das freut mich sehr :o)
Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Abend.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ja, es stimmt schon, mit der einen oder anderen Wendung wäre es vielleicht noch mitreißender gewesen… aber für die Figuren war der Schock zu Beginn groß genug, der zieht sich über sie gesamte Geschichte und ihr Weg „zurück“ in ein geordneteres Leben bietet schon einiges an Stoff und Problemen. Und es ist eben sehr bewegend und nachvollziehbar geschrieben, deswegen konnte ich das gut verzeihen.
Viele Liebesgeschichten sind ja auch vorhersehbar und deswegen liest man sie ja nicht unbedingt weniger gern. 😉 Wenn da kurz vor Schluss plötzlich ein anderer Liebhaber auf der Türschwelle stehen würde, von dem man noch nix wusste, wäre es ja auch eher seltsam als gewollt. 😀
Liebe Grüße
Dana
Hallo liebe Dana!
Ich muss gestehen, dass ich schon etwas länger kein Buch der Autorin mehr gelesen habe, obwohl ich vor allem ihre Jugendbücher immer sehr gerne mochte! Als letztes habe ich „Was perfekt war“ gelesen und das Buch war leider thematisch für mich ein absoluter Fehlgriff, sodass ich mich seitdem an keine neue Geschichte mehr herangewagt habe. „Hope Forever“ habe ich noch im Regal stehen, das werde ich wahrscheinlich als nächstes in Angriff nehmen!
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo Lisa,
ich kann bei den anderen Büchern der Autorin gar nicht so mitreden. Ich weiß zwar, dass sie schon einiges geschrieben hat und hin und wieder liest man auch Bewertungen usw., aber selbst habe ich da vor diesem Werk keine großen Erfahrungen mit gehabt 😉
Wenn dich das letzte thematisch nicht so angesprochen hat, kann ich verstehen, dass man da irgendwie vorsichtig wird… Hoffentlich kann dich das nächste dann wieder mehr packen. Ich bin auf jeden Fall neugierig geworden auf weitere Geschichten, auch wenn es jetzt kein Jahreshighlight war, aber gefallen hat mir der Stil auf jeden Fall. Kannst du denn irgendwas empfehlen?
Liebe Grüße
Dana