[gelesen] Loveless. Eine Liebesgeschichte von Katy Regnery

Rezensionsexemplar

©LYX
Loveless. Eine Liebesgeschichte
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Autorin: Katy Regnery
erschienen März 2019
419 Seiten, eBook
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LYX (Bastei Lübbe)
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emotionsgeladene Geschichte

Vom Schicksal und seiner Vergangenheit geprägt, lebt Cassidy einsam und zurück gezogen. Auch wenn er sich ab und an mehr wünscht, als er haben kann, ist ihm bewusst, dass es nur so isoliert gehen kann. Er hat sich mit seinem Leben und seinem Erben abgefunden. Bis er an einem regnerischen Tag auf eine verletzte Frau trifft, die seine Hilfe benötigt. Ein auf verschiedene Weisen alles veränderndes Ereignis, das Cassidy und Brynn nicht mehr loslässt.

Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Man wird sehr schnell in die Geschichte gezogen und kann ihr einfach nicht mehr entkommen. Die Handlung ist gezeichnet von den Schicksalsschlägen der Protagonisten, die ihr gesamtes Leben, ihr Sein, Fühlen und ihre Zukunftshoffnungen beeinflussen und dadurch immer wieder präsent sind. Ihr Leid wird greifbar, spürbar und trotzdem geht die Geschichte so viel tiefer und hält viele weitere Facetten und tolle Entwicklungen bereit.
Durch die beiden Ich-Perspektiven ist man immer hautnah am Geschehen und lernt Brynn und Cassidy sehr intensiv kennen. Man blickt hinter ihre Mauern, hinter die Masken, die sie manchmal tragen und erlebt mit ihnen, wie sich nun eine ganz kleine Tür öffnet, um alles zu ändern. Wenn es doch nur nicht so schwer und festgefahren wäre…

Zu Beginn des Buches geben die Perspektivwechsel die Möglichkeit, die Protagonisten in ihrem bisherigen Leben zu erleben. Dabei erfährt man von den erschütternden Ereignissen, die ihnen den Boden unter den Füßen weggerissen haben, und ihrem schmerzerfüllten Umgang damit. Da Cassidys Weg schon in seiner Kindheit geprägt wurde, bekommt man von seiner Seite Rückblenden weit in die Vergangenheit. Diese Passagen stimmen sehr traurig, lassen einen jedoch auch verstehen, wieso seine Gedanken und Gefühle sich so entwickelt haben. Dadurch versteht man ihn als Leser manchmal vielleicht sogar besser als Brynn, die immer wieder gegen Wände läuft. Brynns Schmerz hat seine Ursache nicht so weit in der Vergangenheit, ist deswegen aber nicht weniger aufwühlend.
Man erlebt wie unterschiedlich die Charaktere aufgewachsen sind, wie verschieden ihre Ansichten und Hoffnungen. Doch ihre Schicksale verbinden sich auf eine ganz eigene Weise und sie haben ein Verständnis für die inneren Qualen, die Außenstehende wohl kaum verstehen.
Nachdem sich die Charaktere begegnet sind, wird fast durchgängig abwechselnd aus den beiden Ich-Perspektiven berichtet. So kann man in die Köpfe und Herzen von Cassidy und Brynn schauen und möchte beiden mehr als einmal eine Schulter zum Anlehnen anbieten. So tragisch wie ihr aufeinandertreffen auch war, die Entwicklungen der Figuren haben mir gut gefallen. Sie lernen voneinander, bemühen sich, in dem anderen zu lesen, das Verborgene zu erfahren und versuchen dabei die aufkommende Gefühle in Zaum zu halten. Aufgrund der Abgeschiedenheit gibt es kaum Ablenkungen von außen, so können Brynn und Cassidy sich ganz auf sich und den jeweils anderen konzentrieren.
Die gesamte Geschichte ist sehr gefühlvoll, teilweise aufwühlend, nachdenklich stimmend und zunehmend leidenschaftlich. Zum Ende hin punktet das Buch noch mal mit einer überraschenden Wendung, was mir richtig gut gefallen hat. Auch wenn der Fokus auf den Emotionen und persönlichen Entwicklungen liegt, bekommt man auch einen anschaulichen Blick auf die beeindruckende Umgebung. Die bildhaften Beschreibungen machen es möglich, sich die Schauplätze und Charaktere gut vorstellen zu können.

Auch wenn es meine Bewertung der Geschichte nicht direkt beeinflusst, muss ich diese Anmerkung mit los werden. Aus medizinischer Sicht kann ich kaum glauben, dass bei den beschriebenen Verletzungen von Brynn die geschilderte Entwicklung realistisch ist. Es macht die aufgeladene, emotionale Stimmung nicht weniger authentisch und schwächt für mich auch das Gesamtempfinden nicht unbedingt, war für mich als Krankenschwester aber doch immer wieder im Kopf.

Fazit

Eine hoch emotionale, aufwühlende Geschichte mit tollen, facettenreichen, glaubwürdigen Figuren. Der angenehme Schreibstil, der aufgrund der Ich-Perspektiven die Stimmung und sich verändernde Atmosphäre intensiv transportiert, hat mich von Beginn an mitgenommen und mit den Charakteren fühlen lassen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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