![]() ©cbj audio | Traue sich wer kann Die Geisterhelfer-Reihe 1 . Tina Blase gesprochen von Julian Greis erschienen September 2024 ab 8 Jahren ungekürzte Lesung: 223 Minuten . hier geht’s zum Hörbuch-Verlag → cbj audio . |
schön gestalteter Auftakt rund um die jungen Geisterhelfer
Leo Helsing Krüger wurde an einem 29. Februar in einer Friedhofskapelle geboren – wenn das mal kein Omen ist. Seine Eltern haben es auf jeden Fall als Anlass genommen, ihm seinen Namen entsprechend auszuwählen. Sie fanden, er klingt außerdem auch mutig und stark, passend für jemanden, der keine Angst hat, nicht mal im Dunklen auf Friedhöfen. Nur leider empfindet Leo seinen Vornamen so gar nicht als passend für sich, denn furchtlos ist er in keinem Fall.
Als der Zehnjährige in eine neue Schule kommt, hofft er darauf, Freunde zu finden und seine Ängste eine Weile verbergen zu können. Deswegen überlegt er sorgfältig, was er in der Vorstellungsrunde über sich sagen kann und zögert nur kurz, als Klassenkameraden ihn abends zum Fußballspielen auf den Bolzplatz einladen – im Dunklen, direkt neben dem Friedhof. Dass er dort seine erste Begegnung mit echten Geistern haben würde, ahnt Leo allerdings nicht. Die finden, er ist ein prima Helfer, da er sie ja sehen und mit ihnen kommunizieren kann. Doch ob es für Leo wirklich so eine gute Idee ist, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen?
Die Gestaltung des Hörbuchs hat mir richtig gut gefallen. Der Sprecher macht einen tollen Job und liest sehr lebendig und ausdrucksstark. Er baut die Geräusche, die es rundrum gibt authentisch mit ein und sorgt so für eine tolle Atmosphäre. Auch sind zum Beispiel kleine Schreie – beim Erschrecken oder Fallen- mit enthalten. Man kann der Handlung sehr leicht folgen, ich fühlte mich durchweg mitgenommen und super unterhalten. Auch sind die Anpassungen in den Tonlagen, Sprechweisen und Ausdrucksweisen so vielfältig, dass man die Charaktere gut voneinander unterschieden kann. Besonders gelungen fand ich die Stimmen der Geister. Sehr schön waren auch die unterschiedlichen Emotionen dargestellt. Man spürt die Angst, die Leo zwischendurch hat, aber auch Frust, Wut, neu entdeckter Mut, Hoffnung, ebenso wie Hoffnungslosigkeit, Freude und Zuversicht werden toll rübergebracht.
Dass Leo mit den Geistern kommunizieren kann, hat er sich selbst nicht ausgesucht. Er würde lieber in Ruhe gelassen werden, er fürchtet sich nämlich vor der Dunkelheit und auch Geister sind ihm eher unheimlich. Als er dann für sie auch noch Aufträge erfüllen soll… puh, das ist nun wirklich nicht, was der Zehnjährige tun möchte. Allerdings stellen sie ihm etwas in Aussicht, was ihn letztendlich dann doch überzeugt. Da Leo sich ziemlich sicher ist, dass ihm kaum jemand glauben wird, hat er nicht viele Verbündete für seine Mission. Nur Antonia, die Enkelin der Nachbarin ist recht offen für seine Gabe, auch wenn sie erst mal einen Beweis fordert. In ihr hat Leo schnell eine Freundin gefunden, die bereit ist, eine Geisterhelferin zu sein. Gemeinsam erleben sie kleine Abenteuer und müssen dabei auch mal Grenzen überschreiten. Immer wieder müssen sie sich dabei jedoch auch ihren Ängsten stellen.
Ich mochte die Dynamik im Buch. Leos Motivation ist recht klar erkennbar. Er möchte gern dazu gehören und Freunde finden. Dabei erlebt er sowohl positive Momente als auch Rückschläge. Er kommt dann jedoch auch an einen Punkt, an dem er eben das „Rätsel“ dann lösen möchte, unabhängig davon, ob man ihm glauben wird. Seine Denkweise empfand ich insgesamt als dem Alter entsprechend. Schön war aber auch, dass Freundschaft immer wieder eine Rolle spielt – nicht nur die, die er gern hätte, sondern auch die mit Antonia, die durch die Geisterabenteuer fast unbemerkt entsteht. Sich selbst zu akzeptieren, mit all den Stärken und Schwächen, die man hat, ist als Heranwachsender besonders schwierig und vermutlich werden die Protagonisten der Geschichte da auch noch etwas brauchen, trotzdem finde ich, man spürt, dass sie etwa entspannter damit werden, dass sie eben nicht alles können und nicht immer furchtlos sind.
Die Geschichte ist nicht sehr lang, daher geht es an vielen Stellen nicht so sehr in die Tiefe. Neben den neuen Mitschülern und Antonia lernt man auch Antonias Oma und Leos Familie kennen. Man bekommt einen kleinen Eindruck von ihnen, auch hier geht es jetzt nicht so sehr ins Detail, weil die Konzentration der Handlung eben auf anderen Aspekten liegt. Für mich passte die Gestaltung aber ziemlich gut und es hat Spaß gemacht, dem Sprecher zuzuhören und Leo bei seinen Geisterabenteuern zu begleiten.
In der Leseprobe habe ich gesehen, dass es Illustrationen im Buch gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese die Geschichte sehr lebendig und vieles gut vorstellbar machen werden. Durch die bildhaften Beschreibungen und die ausdrucksstarke Sprechweise war das Buch für mich beim Hören aber auch sehr lebendig und mitnehmend.
Fazit
Ein schöner Auftakt der Kinderbuchreihe rund um die Geisterhelfer Leo und Antonia. Ich bin gespannt, was sie in ihren nächsten Abenteuern erleben werden und hoffe darauf, dass Leo sich auch noch ein bisschen weiter entwickelt und für sich erkennt, welche Dinge wichtig sind und wonach man nicht streben muss, weil es einen nicht weiterbringt. Mit Zehn hat man aber eben auch einfach so gewisse Vorstellungen, das finde ich realistisch. Es sind hier aber auch einige gute Ansätze da und Leo findet besonders in Antonia, die in vielen Punkten sehr anders ist als er selbst, viel Unterstützung und eine tolle Freundin.


