©Saga Egmont | Die Liebe fällt nicht weit vom Strand . Franziska Jebens gesprochen von Corinna Dorenkamp erschienen 2020 ungekürzte Lesung: 547 Minuten . . hier geht’s zum Buchverlag → Saga Egmont . |
manchmal sollte man doch an Träume glauben
Manchmal hat man Träume, die man dann aber doch nicht ausreichend intensiv verfolgt. So geht es auch Sophie, die sich am liebsten mit ihrem eigenen, mintfarbenen Foodtruck selbstständig machen würde, stattdessen aber was „bodenständiges“ studiert hat und nun als Sekretärin bei einer Filmverleih-Firma arbeitet. Auch wenn sie nicht total unglücklich ist, so ist es eben doch nicht ihre Leidenschaft. Durch einen Zufall ergattert Sophie einen Posten in der Marketing-Abteilung und soll für eine romantische Liebeskomödie nun die Leitung der Marketingstrategien übernehmen. Eine Wendung, mit der sie so gar nicht gerechnet hätte, doch dann kommt alles noch viel turbulenter. Am Set in Dänemark lernt sie einen Mann kennen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, allerdings gibt es zu Hause in Hamburg da ja eigentlich Tim. Tim, mit dem es schon länger nicht mehr so läuft, wie es sollte. Tim, der viel an sich denkt und Sophies Träumen wenig Beachtung schenkt. Eine aufregende Zeit mit vielen beruflichen und privaten Veränderungen steht Sophie ins Haus.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Sophie geschildert, so dass man detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten bekommt und intensiv miterleben kann, wie das alles bei ihr ganz schön durcheinander gewirbelt wird und sie sich neu sortieren und Entscheidungen treffen muss. Auch wenn Sophie eigentlich spürt, dass sie mit dem Leben, wie sie es führt, nicht so richtig glücklich und zufrieden ist, fällt es ihr doch schwer, die notwendigen Änderungen herbeizuführen. Man kann miterleben, wie sie mit sich hadert und verhandelt, dass sie zeitweise sehr wohl Entscheidungen trifft, sich dann stellenweise aber doch nicht traut, diese durchzuziehen, schließlich könnte es ja doch noch Hoffnung geben oder anders kommen. Dieses mit sich hadern und Verhandeln empfand ich durchaus als realistisch dargestellt. Jeder tickt da eben etwas anders. Sympathisch fand ich aber, dass Sophie jetzt auch nicht permanent total verblendet durch die Gegend läuft und ihr gewisse Dinge eben schon bewusst sind, auch wenn sie manchmal nicht mutig genug ist, dementsprechend zu handeln. Manchmal greift auch ihr nervöser Bauch hilfreich ins Geschehen mit ein und signalisiert Sophie, was er von den Situationen so hält.
Sophie ist nicht unbedingt mutig und oft auch nicht besonders schlagfertig, zumindest zu Beginn nicht. Sie wächst jedoch mit ihren Herausforderungen und wird in der Marketingabteilung selbstbewusster und bestimmter. Sie ist clever und hat viele gute Ideen, auch wenn sie sich nicht immer getraut hat, diese auch anzubringen. Sophie hat Träume, die nichts mit dem Filmbusiness zu tun haben, das wird im Verlauf der Handlung auch immer wieder deutlich. Sowohl die beruflichen als auch die privaten Veränderungen und Herausforderungen fließen in die Geschichte mit ein. Worauf der Schwerpunkt liegt, wechselt zwischenzeitlich etwas.
Neben Sophie lernt man auch noch ihre besten Freunde und einen Teil der Arbeitskollegen kennen. Dabei fallen deutliche Unterschiede auf, denn auf der Arbeit gibt es nur wenige Kollegen, die Sophie wirklich wichtig sind und mit denen sie sich so gut versteht, dass auch mal ein privateres Wort gewechselt wird. Ihre Freunde stehen hinter ihr und versuchen, sie zu unterstützen, wo es geht, auch wenn Sophie das nicht immer ganz so zulassen kann oder will. Nicht alle von ihnen sind gleich präsent, hier und da fließen aber auch Entwicklungen der Freunde mit ins Gesamtgeschehen ein.
Die Geschichte ist leichtgängig, locker erzählt und mit einer gewissen Portion Humor versehen. Immer wieder gibt es Augenblicke zum Schmunzeln, für Sophie gibt es jedoch auch ernste Momente und einige Wendungen in ihrem Leben. Die Handlung braucht etwas, bis mehr Schwung aufkommt, als dann etwas mehr los war, fand ich die Dynamik der Geschichte aber gut. Es gibt vorhersehbare Entwicklungen innerhalb des Buches, trotzdem empfand ich es als sehr angenehm die Weiterentwicklung und den Weg der Protagonistin mit ihren Herausforderungen und Stolpersteinen zu verfolgen. Auch wenn man Sophie zeitweise gern mit ins Gewissen reden möchte, empfand ich ihre Entwicklung als authentisch und nachvollziehbar. Sie ist keine übersprudelnde Persönlichkeit, die sofort Nägeln mit Köpfen macht. So brauchen einige Ihre Entscheidungen eben etwas Zeit. Raum für Zweifel und Ängste ist genauso da, wie Augenblicke, in denen dann doch Mut und Entschlossenheit aus ihr rausbrechen.
Von der Sprecherin fühlte ich mich gut mitgenommen. Vor allem Sophie wird gut rübergebracht, so dass man die Veränderungen in ihren Gefühlen heraushören kann. Durch Anpassungen kann man auch die anderen Charaktere, die häufiger vorkommen, gut voneinander unterscheiden und den Geschehnissen folgen. Besonders schön fand ich, dass die nervösen Geräusche von Sophies Bauch auch immer wieder mit integriert wurden, das machte es noch authentischer. Und der Spruch, man soll auf sein Bauchgefühl hören, passt bei der Protagonistin einfach ganz besonders gut. Ihr Bauch weiß nämlich so gut wie immer, was ihr guttun könnte und was er so gar nicht will.
Fazit
Eine schön aufgebaute Liebesgeschichte, in der die Protagonistin Sophie sich gut weiterentwickelt und irgendwann dann selbst auch erkennt, dass es doch gut sein kann, wenn man an seine Träume glaubt und sie leben möchte, selbst wenn man dafür anderes aufgeben und sich neu orientieren muss. Die Geschichte vereint die Herausforderungen des Lebens, gepaart mit Freundschaftsmomenten, Liebeschaos, beruflichen Neuorientierungen, humorvollen Augenblicken und auch nachdenklichen Passagen. Da Hörbuch hat sich gut und zügig hören lassen.