[gehört] Schottischer Honig von Pippa Arden

 

©Saga Egmont
Schottischer Honig
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Pippa Arden
gesprochen von Jutta Seifert
erschienen 2022
ungekürzte Lesung: 567 Minuten
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Saga Egmont
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 ruhige Liebesgeschichte an einem idyllischen Ort

Manchmal hat man das Gefühl, es läuft einfach alles schief im Leben. Nikky würde das wohl sofort so unterschreiben. Im Job hatte sie eigentlich auf eine Beförderung gehofft, die dann jedoch ausblieb. Zu allem Überfluss findet sie zusätzlich noch heraus, dass ihr Freund sie betrügt, wodurch auch ihre ursprünglichen Urlaubspläne platzen. Um sich trotzdem eine Auszeit zu gönnen, bucht Nikky einen Flug nach Schottland – natürlich um mal raus zu kommen und wieder etwas mehr Seelenfrieden zu finden, ganz ohne Hintergedanken hat sie ihren Zielort allerdings auch nicht ausgesucht. Allerdings muss Nikky schon kurz nach ihrer Ankunft feststellen, dass ihre aus der Enttäuschung im Job heraus gefassten Pläne möglicherweise einer gehörigen Überarbeitung bedürfen. Der idyllische Ort und die herzlichen Einwohner machen es ihr auf jeden Fall leicht, den Stress ihres Alltags mal eine Weile hinter sich zu lassen und sich neuen Aufgaben zu widmen.

Wohin diese Geschichte führen wird, war schon zu Beginn recht klar. Auf dem Weg dahin gab es dann aber zumindest noch ein paar kleine Abzweige und Umwege, so dass es trotzdem Spaß gemacht hat, der Geschichte zu folgen und zu schauen, wie Nikkys zukünftiger Weg so aussehen wird.

Besonders schön fand ich die Atmosphäre in dem schottischen Örtchen. Die Anwohner sind alle sehr herzlich und aufgeschlossen, schützen einander aber auch und haben ein Auge darauf, dass sich niemand einschleicht, der jemandem von ihnen etwas „böses“ will. Vor allem wenn es Menschen sind, die in der Vergangenheit schon genug durchgemacht haben und nun einfach etwas Ruhe und Selbstbestimmung verdient haben. Man bekommt schnell den Eindruck, dass es ein Ort ist, an dem man es selbst auch gut aushalten würde. Die anschaulichen Beschreibungen helfen dabei, sich einen schönen Überblick zu verschaffen. Allerdings geht es nicht nur um die schöne Natur und die Herzlichkeit der Bewohner von Pipsby.
Im Vordergrund stehen Nikky und Duncan, die früh in der Geschichte aufeinander treffen und zunächst erst mal abstecken müssen, welche Hintergedanken und Ziele der jeweils andere eigentlich verfolgt, auch wenn sie sich eigentlich gut verstehen. Da Nikky jedoch nicht sofort die Karten auf den Tisch legt und verschweigt, was sie gerade in den kleinen Ort geführt hat, ist Duncan zurecht misstrauisch, als er mehr über sie herausfindet. Allerdings spielt auch der zurückgezogen lebende Autor zunächst nicht wirklich mit offenen Karten und verschweigt, wer er ist. Die Gründe dafür konnte ich verstehen, im Verlauf der Geschichte erhält man auch ein paar Einblicke in seine Vergangenheit, die dazu geführt hat, dass er aktuell in einer Krise steckt und Journalisten nicht unbedingt mit offenen Armen empfängt.
Nach und nach erfährt man ein wenig mehr über die Protagonisten, an einigen Stellen hätte es für meinen Geschmack auch noch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen können. Manches bleibt doch eher an der Oberfläche, streckenweise plätschert die Handlung auch ein wenig vor sich hin. Insgesamt mochte ich aber die Dynamik zwischen Nikky und Duncan, auch mit den Umwegen und Stolpersteinen, die zwar mit ein paar offeneren Gesprächen gut aus dem Weg geräumt hätten werden können, an sich aber dennoch recht nachvollziehbar waren. Mit der Zeit entwickeln sich die Charaktere und man kann deutlich spüren, wie sich auch ihr Blick auf manche Aspekte verändern, wie sie beginnen zu träumen und zu hoffen, wie diese Gedanken Dämpfer bekommen und neu entfacht werden müssen.

Die Sprecherin macht einen ganz guten Job, man kann die Figuren beim Zuhören gut voneinander unterscheiden und die meiste Zeit wurde auch die Stimmung der Geschichte gut transportiert. Die Eigenarten der Charaktere schwingen in den Dialogen mit, so kann man schön miterleben, wie Nikky nach und nach in der Dorfgemeinschaft aufgenommen wird und auch die etwas mürrischeren Anwohner für sich einnehmen kann. Es gab aber immer mal wieder Passagen, die für meinen Geschmack etwas zu eintönig gelesen waren.

Die Geschichte ist eher seicht, mit einer Portion Humor, zahlreichen Emotionen, einer malerischen Umgebung, ein paar Stolpersteinen und einer Neuorientierung der Protagonisten auf verschiedene Weise. Es werden Dinge hinter sich gelassen, um mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu schauen. Neben den netten Dorfbewohnern begegnet man auch Menschen, die ziemlich anstrengend, abgehoben, berechnend und einfach unangenehm sind. Sie mischen die Handlung etwas auf und bringen teilweise auch neue Schwierigkeiten mit sich, bilden damit aber auch einen ganz guten Kontrast zu den sonst oft harmonischeren Szenen.


2 Gedanken zu „[gehört] Schottischer Honig von Pippa Arden“

  1. Hallo liebe Dana,
    ich war ja schon einmal ganz kurz im Rahmen einer Kreuzfahrt in Schottland. Es hat mir hier unheimlich gut gefallen und daher kann ich mir auch sehr gut vorstellen Geschichten zu lesen, die in diesem Setting spielen. Einfach, um diese Landschaft noch einmal ein wenig vor Augen zu haben.

    Die Geschichte klingt ebenfalls unterhaltsam. Ein wenig Humor zwischen den Zeilen mag ich auch sehr gerne. Und die Dorfbewohner mit ihren Ecken und Kanten sorgen zudem auch noch für ein wenig zusätzliche Dynamik.

    Ich danke dir für diese interessante Buchvorstellung.

    Liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      wenn man die Ecken kennt, in die man beim Lesen mitgenommen wird, kann das schon noch mal einen besonderen Reiz ausmachen. Ich war bisher nicht in Schottland, finde tolle Landschaftsbeschreibungen aber dennoch schön. Besonders wenn es dann einfach zum Träumen und Verweilen einlädt.
      Sind denn schon Bücher mit Schottland als Setting auf deiner Leseliste gelandet oder ist das eher so ein allgemeiner „Plan“ es vielleicht irgendwann mal zu machen?
      Liebe Grüße,
      Dana

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