[gelesen] Warrior of light 2. Gezeichnete der Dämmerung von Jessica Wismar

Rezensionsexemplar

© Impress (Carlsen)
Gezeichnete der Dämmerung
Warrior of light 2
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Jessica Wismar
erschienen Mai 2023
446 Seiten
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Impress (Carlsen)
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gute Fortsetzung

Band zwei: Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Geschichte von Miko und ihren Freunden weitergeht. Die kleinen Hinweise auf die vorausgegangene Handlung werden bestimmt nicht ausreichen, um die Zusammenhänge und Entwicklungen zu erfassen. Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den Auftaktband enthalten.

Die Abschlussprüfungen haben Miko und den anderen teilweise ganz schön zugesetzt, aber es kehrt jetzt keinesfalls Ruhe ein. Nun steht die Ausbildung der Absolventen und Absolventinnen an, je nachdem, wofür sie sich innerhalb der Prüfungen qualifiziert haben. Miko, ihre engsten Freunde und ein paar andere Kämpfer des Lichts sind die Auszubildenden der Roten Zehn geworden, der stärksten Krieger und Kriegerinnen ihrer Zeit. Eine Ehre, für Miko eine ziemlich unerwartete, aber auch eine enorme Herausforderung, der Druck ist groß, die Anforderungen sind hoch, es gibt wahnsinnig viel zu lernen und für die Protagonistin gibt es noch sehr viel von den vergangenen Ereignissen zu verarbeiten, die sie aktuell im Vorankommen ausbremsen. Viel Zeit bekommt Miko allerdings nicht, denn schon bald wird wieder eine Prüfung anstehen, eine schwierige, reale, gefährliche. Wenn sie es schaffen wollen, müssen sie als Team perfekt funktionieren und Wege gehen, die man von ihnen nicht unbedingt erwarten würde.

Das Ende des ersten Bandes und die zahlreichen noch offenen Fragen haben mich sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Auch nach dem Beenden des zweiten Buches bin ich gespannt, wie es weitergehen wird. Einige Vermutungen verdichten sich, was genau dahintersteckt und wieso es so ist, erschließt sich für mich bisher jedoch nicht komplett. Auch einige der anderen Fragezeichen, die ich aus dem Auftakt noch hatte, wurden nicht weiter bearbeitet, dabei geht es aber größtenteils nicht direkt um Dinge, die man zum Verständnis der Ereignisse benötigt, eher zu den Hintergründen und ein wenig zum Aufbau der Welt, was ich mir einfach noch gewünscht hätte. Der Handlung im Buch konnte ich auf jeden Fall gut folgen, auch wenn man hier und da noch Fragen hat oder gern mehr Hintergrundwissen hätte. Möglicherweise wird ja auch noch was im Abschlussbuch offenbart, was man zu dem jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht wissen sollte.
Innerhalb des Bande gibt es hier und da ein paar Rückblenden und Erinnerungen an die Dinge, die im Start der Reihe passiert sind. Diese Abschnitte waren aber nicht besonders ausgedehnt, man sollte das Buch also besser kennen, damit man die Entwicklungen der Figuren gut nachvollziehen kann und versteht, wieso die Charaktere jetzt an der Stelle sind, an der sie stehen.

Die Geschichte wird wieder aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Miko geschildert, wodurch man detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Zwischenzeitlich hätte ich es auch sehr spannend gefunden, andere der Figuren zu begleiten, um zu erfahren, was ihnen so durch den Kopf geht. Die Truppe ist sehr interessant zusammengewürfelt, die meisten spielten auch im ersten Band bereits eine Rolle in der Abschlussprüfung der Krieger des Lichts. Andere sagten mir jetzt nicht so viel, nach und nach lernt man aber die anderen Auszubildenden ebenfalls kennen, einige etwa besser, andere eher flüchtig. Dazu kommen dann noch die Roten Zehn, die man vorher noch nicht viel erlebt hatte. Insgesamt entsteht so ein komplexes Figurenbild mit ganz verschiedenen Charaktereigenschaften, sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und viel Potenzial für Neckereien, auch mal kleine Meinungsverschiedenheiten, aber auch viel Freundschaft und Zusammenhalt.
Die Mischung innerhalb des Buches hat mir gut gefallen. Die Azubis sind eine spannende Gruppe, die ganz anders agiert, als die anderen vor ihnen. Ihr Zusammenhalt ist ungebrochen und wächst über die Zeit sogar noch. Sie stehen füreinander ein, unterstützen sich, handeln als Gemeinschaft und stellen dabei auch mal persönliche Befindlichkeiten zurück, was aber nicht heißt, dass sie ständig Sachen tun, die ihnen widerstreben. Ihre Dynamik ist eine ganz eigene, so wird es immer wieder von den Ausbildern beschrieben und ich finde, man spürt dieses besondere Band bei ihnen auch. Sie entwickeln Strategien, wie sie ihre Fähigkeiten gut und gezielt einsetzen können, unterrichten sich gegenseitig, lernen voneinander und übereinander, respektieren die Meinungen der anderen. Obwohl man sehr fokussiert auf Miko ist, bekommt man all das trotzdem mit, natürlich auch, weil sie das Herz der Truppe ist. Im Verlauf der Geschichte wird auch immer deutlicher, wie besonders ihre Fähigkeiten tatsächlich sind. Die hat noch mehr Facetten, als sie bisher geahnt hat. Es war faszinierend zu sehen, wie sie ihre Kräfte schult, Hürden überwindet und dabei auch immer mehr zu sich selbst findet. Die mentale Ebene spielt bei Miko nämlich ebenfalls eine große Rolle. Ihr hängen die vorausgegangenen Ereignisse noch ziemlich nach, teilweise wird sie davon gehemmt, sich auf das neue Programm einzulassen. Sie muss einiges verarbeiten, aufarbeiten, darüber reden und damit Wege finden, nach vorn zu sehen. Nicht immer leicht für die Siebzehnjährige, daher fand ich es auch recht authentisch in die Handlung mit eingeflochten. Dennoch ist sie eine starke Protagonistin, trotz oder gerade wegen ihrer Verletzlichkeit, die sie zwar manchmal verschleiert, aber eben nicht immer. Einige ihrer Entscheidungen und Reaktionen zeigen außerdem, dass sie nicht immer der motivierte Sonnenschein ist, den andere vielleicht gern in ihr sehen würden. Trotz, Resignation, Zweifel und Frustration schwingen immer mal wieder mit. Und Mikos Stimmung überträgt sich teilweise auch auf die anderen, wieso das so ist, erschloss sich für mich gut aus den Ereignissen.
Auch die Beziehung zwischen Luca und Miko rückt hier mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Für die beiden bleibt nicht viel Zeit privat, die Ausbildung fordert viel. Immer wieder suchen sie aber kleine Auszeiten und das Gespräch miteinander, um Sorgen und Gedanken zu teilen. Besonders Miko fällt es aber schwer, sich zu öffnen, sie macht viel mit sich selbst aus. Neben Luca sind aber auch die anderen Freunde innerhalb der Truppe eine wichtige Stütze für die Protagonistin und auch der Rückhalt von denen, mit denen sie privat nicht so viel zu tun hat, ist enorm wichtig für sie.

Ich mochte die Dynamik im Buch. Auch wenn Miko klar im Fokus steht, so lernt man auch über die anderen noch einiges mehr. Das hätte für meinen Geschmack hier und da gern noch etwas mehr sein dürfen, weil ich besonders die ganzen Fähigkeiten unglaublich spannend finde. Im zweiten Band dreht sich alles um die Ausbildung der Absolventen, mit all den Hürden, Schwierigkeiten, Fortschritten, Rückschlägen und Erfolgen. Es ist eine Mischung aus Kampftraining mit verschiedenen Techniken und Strategien, mit Abschnitten rund ums Thema Heilen und Beschützen, wenn es nur um Miko geht und kleinen privateren Einblicken zur Truppe oder Einzelpersonen, wenn gerade nicht trainiert wird. Immer wieder rücken Mikos Gefühle in den Mittelpunkt, so dass es ruhigere Szenen gibt, in denen man die Protagonistin und auch einige der anderen dann intensiver kennenlernen kann. So kann man Miko, ihre Reaktionen und Aktionen auf jeden Fall auch besser nachvollziehen. Es schwingen auch immer wieder tolle Botschaften und sehr schöne Gedanken mit, was mir gut gefallen hat.
Das Buch lässt sich flüssig lesen, es gibt immer wieder spannende Passagen, besonders als die nächste Prüfung angekündigt wird, kommen reichlich Fragen und Zweifel auf. Es gab einige neue Erkenntnisse, die aber auch gleichzeitig neue Fragen mit sich brachten. Umso näher man dem Ende kommt, umso mehr wird dann auch das Tempo noch mal angezogen.

Fazit

Eine interessante Fortsetzung, mit spannenden, ruhigeren und erkenntnisreichen Passagen, die mir insgesamt gut gefallen hat. Es gibt nach wie vor offene Fragen, alte und neue, aber auch neue Einblicke in die Fähigkeiten und die Welt an sich. Die verschiedenen Fähigkeiten der Krieger und Kriegerinnen des Lichts finde ich sehr faszinierend, das Zusammenspiel der Kräfte war ziemlich beeindruckend. Hier und da hätte ich gern von dem einen oder anderen noch etwas mehr gehabt, alles in allem mochte ich den Band aber wirklich gern, der Schreibstil ist mitnehmend, die enthaltenen Elemente vielseitig und abwechslungsreich. Ich bin gespannt auf das Finale der Trilogie.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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