©Argon Verlag | Die Toten von Marnow Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling 1 . Holger Karsten Schmidt Sprecher: David Nathan Hörbuch erschienen März 2020 ungekürzte Lesung: 806 Minuten . hier geht’s zum Verlag → Argon Verlag . |
verstrickter Krimi mit interessanten Ermittlern
Sommer 2003 – die Hitzewelle macht allen zu schaffen, jeder sehnt sich nach einer Abkühlung, Stress kann zu dieser Zeit wirklich niemand gebrauchen. Doch Lona Mendt und Frank Elling stecken mitten in den Ermittlungen in einem Mordfall, der sich schnell als etwas viel Größeres herausstellt. Durch ihre Nachforschungen geraten sie selbst in die Schussbahn, müssen sich mit moralisch fragwürdigen Angeboten auseinandersetzen, eigene Fehltritte vertuschen und zeitgleich versuchen, hinter die Verstrickungen zu kommen, bevor noch mehr Leute sterben müssen.
Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen, er hat mich jedoch auch nicht komplett umgehauen, dass ich ihn vor Spannung nicht mehr aus der Hand legen bzw. von den Ohren nehmen konnte. Ich mochte viele der Entwicklungen und Verstrickungen, nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen, es kommen mehr Verbindungen heraus, Falschaussagen oder Dinge, die scheinbar bewusst verschwiegen wurden, so dass manches noch mal neu aufgerollt werden muss. Zunächst war auch nicht so richtig ersichtlich, in welche Richtung sich der Fall entwickeln wird, obwohl man als Leser oder Zuhörer schon früh mitbekommt, dass da etwas nicht so nach Plan lief. Man kann miträtseln und überlegen, was es damit auf sich hat und wo der Ursprung liegt, wie tiefgreifend die Geschichte dann allerdings ist, war für mich lange Zeit nicht so offensichtlich. Trotzdem gab es Passagen, in denen es sich für mich irgendwie ein bisschen gezogen hat und man nur bedingt vorangekommen ist, vielleicht auch weil noch einige andere Aspekte mit in der Handlung verwoben waren. Es war größtenteils wirklich interessant, aber eben nicht durchweg packend, zumindest für mich nicht.
Interessant fand ich aber auf jeden Fall die Ermittler, von denen man Stück für Stück auch mehr erfährt. Ich mochte Lona Mendt irgendwie etwas mehr, als Frank Elling, sie sind in der Kombination jedoch auch einfach ein gutes Team und stehen füreinander ein – auch wenn sie nicht immer ganz ehrlich zueinander sind. Die eher distanziert und kühl wirkende Lona schleppt ihre ganz eigenen Dämonen mit sich herum und erlebt auch innerhalb der Ermittlungen Schreckliches. Das geht nicht spurlos an ihr vorbei, trotzdem ist sie taff und schlagfertig. Frank Elling ist Familienvater mit großen Ambitionen für das Ansehen in seinem Viertel. Dabei übernimmt er sich jedoch finanziell etwas, was ihn empfänglich für moralisch fragwürdige Angebote macht, die ihm den Job kosten könnten.
Ich mochte, dass die beiden nicht ganz so strickt gesetzestreu sind und auch mal eigene Wege gehen, auch wenn es dabei doch gewisse Grenzen gibt, die aus meiner Sicht nicht unbedingt hätten überschritten werden müssen. Es macht sie interessant und zeigt, dass sie eben auch nur Menschen mit Ecken, Kanten und Schwächen sind. Im Verlauf der Geschichte kommen da halt verschiedene Dinge zusammen, so dass es zu den eigentlichen Ermittlungen auch Einblicke in die privaten Bereiche gibt und die persönlichen Belange, die teilweise in den Fall verstrickt sind, auch mehr in den Fokus rücken.
Sprecher David Nathan hat eine angenehme Stimmfarbe, ich fühlte mich gut mitgenommen. Die unterschiedlichen Charaktere wurden abwechslungsreich herausgearbeitet, so dass man die Figuren in den Dialogen voneinander unterscheiden konnte. Schön fand ich, dass so gewisse Eigenarten in den Stimmlagen mitschwangen und man so auch von den Charakteren noch ein deutlicheres Bild bekommen hat. Sowohl die turbulenteren, als auch die ruhigeren Passagen empfand ich als gut und stimmungsvoll gelesen.
Fazit
Ein guter Krimi, in dem sich viele verschiedene Aspekte vereinen und der Fall immer komplexer und weitreichender wird. Es war interessant die beiden Ermittler bei ihrer Arbeit zu begleiten und sie dabei gleichzeitig auch etwas besser kennenzulernen. Dass dabei auch mal fragwürdige Entscheidungen getroffen werden, machte die Handlung abwechslungsreich und zeigte, dass Lona Mendt und Frank Elling auch so ihre Baustellen haben, dadurch waren die Protagonisten für mich auf jeden Fall interessante Figuren, an der einen oder anderen Stelle war es mir aber zu viel. Es gab einige spannende, turbulente Passagen, an anderer Stelle empfand ich es als etwas langgezogen. Alles in allem hat es aber trotzdem Spaß gemacht der Geschichte zu lauschen.
Huhu Dana,
wie du ja weißt, ist das Genre Krimi nicht so unbedingt meins. Bei Serien sieht das schon etwas anders aus. Ich habe hier aber auch schon festgestellt, dass für mich ein Ermittler, der so sein eigenes Päckchen zu tragen hat und mit Ecken und Kanten daherkommt, sehr wichtig ist. Ich kann also verstehen, dass es dir zugesagt hat, dass der Protagonist hier auch mal gegen moralische Prinzipien verstoßen hat.
Mit Hörbüchern verhält es sich bei mir ähnlich wie mit Krimis: Ich komme einfach nicht so richtig ran. Daher habe ich, was die Sprecher anbelangt, auch noch nicht so viele Erfahrungen sammeln können, wie du. Von David Nathan habe ich allerdings schon mal ein Hörbuch gehört. Ich mochte seine Stimmfarbe und auch die Art, wie er die Geschichte eingesprochen hat, damals auch sehr.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
halten wir fest: dieses Hörbuch wäre nicht deins 😛 Weil es ein Krimi und ein Hörbuch ist 😉 Und das ist ja auch total okay ^^
Ich schaue dafür keine Serien 😉
Es kann auch spannend sein, wenn der Fall so komplex und verstrickt ist, dass die Ermittlungen Schlag auf Schlag gehen müssen, ohne dass die Ermittler viel im Fokus stehen. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich es ganz gern mag, wenn man von denen auch ein bisschen was erfährt, vorallem wenn es mehrere Bände mit den gleichen Ermittlern gibt. Dann sind sie einem irgendwie „näher“ selbst wenn man nicht jede Kante mag 😉
Liebe Grüße
Dana
Hi Dana!
Das Buch hab ich noch auf meinem SuB liegen und es bald lesen! Das klingt auf jeden Fall sehr interessant und ich freu mich drauf!
Ob ich die „langatmigen Passagen“ auch so empfinde, mal schauen. Ich hab ja immer das Gefühl, dass es bei Hörbüchern oft etwas anders wirkt als gelesen – zumindest ist es bei mir so. Wenn mich die Charaktere für sich einnehmen können, lese ich auch gerne darüber, da muss die Spannung dann nicht immer so hoch gehalten werden. Es kommt aber eben drauf an… der Fall selbst scheint auf jeden Fall verwinkelt zu sein, das mag ich 😀
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Alex,
ich bin sehr gespannt, wie dir das Buch dann gefallen wird! 🙂 Ich stimme dir total zu, dass lesen und hören einen Unterschied macht – in beide Richtungen 😉 Manchmal kann es beim Zuhören durch die Betonung usw. total fesselnd und lebendig sein und man selbst hätte beim Lesen es vielleicht gar nicht so „intensiv“ im Kopf umgesetzt. Aber es kann eben auch am Sprecher scheitern bzw. einfach nicht ganz so mitnehmend sein oder etwas weniger flüssig oder oder oder 😀 Es gibt so viele Gründe 😉 Ich halte auf jeden Fall Ausschau nach deiner Rezi/Meinung 🙂
Liebe Grüße
Dana