Rezensionsexemplar
© Saga Egmont | Wenn die Stille schreit Roman Klementovic Sprecher: Kris Köhler erschienen September 2021 96 Minuten, ungekürzte Lesung . hier geht’s zum Verlag → Saga Egmont |
kurzweiliger Thriller
Wäre es nicht so enorm wichtig gewesen an diesem Tag im Büro zu erscheinen, hätte Tim sich wohl bei der angekündigten Wetterlage überlegt zu Hause zu bleiben. Als er sich dann abends mühsam durch den Schneesturm zu seinem abgelegenen Haus durchgekämpft hat, ist alles still, ungewöhnlich still. Und dass obwohl seine Frau ihm doch eben erst am Telefon gesagt hat, sie würde wach bleiben, bis er da ist. Für Tim beginnt der Horror seines Lebens…
Wie bei der Kürze der Geschichte zu erwarten, geht es ohne großes Vorgeplänkel gleich mitten im Geschehen los. Durch die Dunkelheit und Stille, die Tim entgegenschlägt, als er zu Hause ankommt, wird direkt ein ungutes Gefühl generiert, das einen die gesamte Zeit kaum wieder los lässt. Man ist dabei, wie der Protagonist systematisch alle Räume absucht und wie dabei die Unsicherheit und Zweifel in ihm immer größer werden. Tim scheint verfolgt zu sein vom Pech, vielleicht hat aber auch jemand dafür gesorgt, dass einfach alles schief gehen muss und er nicht recht vorankommt. Außerdem begleitet ihn die eine stetig wachsende, eisigen Angst, die es ihm schwer macht, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Man lernt die Figuren natürlich nicht unglaublich tiefgründig kennen, das war aus meiner Sicht hier aber auch nicht nötig, die Geschichte funktioniert mit den Informationen, die man bekommt, um die Zusammenhänge zu verstehen. Es war für mich persönlich jetzt auch nicht der allergrößte Nervenkitzel überhaupt, aber die Handlung hat schon immer mal wieder für ein ungutes Gefühl gesorgt und die Anspannung kam gut rüber. Insgesamt hat mir der Stil gut gefallen.
Es ist ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten und besonders durch die Auflösung dann auch überrascht hat. Man macht sich beim hören ja so seine Gedanken, wie das zusammenhängen könnte und was da passiert ist. Wer die anderen Personen sind, die zwischendurch auftauchen und was ihre Rolle ist. Obwohl es dabei Gedanken gibt, die man als zu offensichtlich wieder abtun möchte, kamen mir doch immer wieder auch Zweifel, ob es nicht dennoch sein könnte, weil es so gut gepasst hätte. Mir hat dieses Spiel mit den eigenen Annahmen gut gefallen, auch weil es sich am Ende dann eben anders zusammensortiert hat. So bleibt es auch interessant und spannend die Ereignisse zu verfolgen und sich stetig zu fragen, wie es nun zusammen passt.
Der Sprecher hat einen guten Job gemacht und die Ereignisse stimmungsvoll gelesen. Durch die Anpassung in der Lautstärke wurde die Atmosphäre im Buch gut unterstützt. In der Handlung geflüsterte Sätze wurden leiser gesprochen, Ausrufe, die geprägt waren von Panik entsprechend lauter. So wurde man intensiv mitgenommen und konnte gut in das Geschehen und die herrschenden Emotionen eintauchen. Die Handlung und die Stimmung wurden aus meiner Sicht gut transportiert. Ich mochte auch die Klangfarbe der Stimme, die gut zum Buch passte.
Fazit
Ein kurzweiliger Thriller, der mich gut unterhalten und mit der Auflösung überrascht hat. Es hat Spaß gemacht zuzuhören und ich fühlte mich vom Sprecher gut mit durch die Handlung genommen.
Ich danke dem Verlag und Netgalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.