[gelesen] Die Totenbändiger 4. Feindschaften von Nadine Erdmann

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Feindschaften

Die Totenbändiger 4
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Autorin: Nadine Erdmann
erschienen Januar 2020
167 Seiten
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Nadine Erdmann
Greenlight Press
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 düster, spannend, immer komplexer

Achtung: vierter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Vorgänger enthalten.

Man sollte unbedingt Vorwissen mitbringen, denn inzwischen ist schon einiges passiert und auch die Figuren haben teilweise schon viel von sich erzählt und preisgegeben. Auch um die Entwicklungen zu verstehen und die Beziehungen der Charaktere untereinander einordnen zu können, ist es wichtig, die vorherigen Bücher zu kennen.
Zum Einstieg gibt es wieder eine kurze Zusammenfassung der groben Ereignisse, die praktisch ist, um die wichtigsten Pfeiler der Geschehnisse noch einmal in Erinnerung zu rufen, sollte zwischen dem Lesen der Bände etwas Zeit vergangen sein. Auch wenn ich die Bücher sehr dicht nacheinander gelesen habe, fand ich den Einstieg in der Form gelungen. Man wird gut auf den aktuellen Band vorbereitet, ohne viel grübeln zu müssen.

Umso näher die nächste Unheilige Nacht rückt, umso aggressiver und gefährlicher werden die Geister. Die Totenbändiger haben alle Hände voll zu tun und bemühen sich, die Bevölkerung vor weiteren Übergriffen zu schützen. Doch so viele Geister und Wiedergänger, wie sich aktuell in London zu tummeln scheinen, ist das ein fast aussichtsloses Unterfangen. Und als wäre es noch nicht schlimm genug, dass das Totenreich verrückt spielt, gibt es auch bei den Lebenden immer wieder Personen, die ihr wahres Gesicht zeigen und für zusätzliche Probleme sorgen.

Ich mag den Schreibstil von Nadine Erdmann inzwischen sehr gern. Die Bände lassen sich schnell und flüssig lesen. Egal ob es etwas ruhiger oder turbulenter ist, es ist nie langweilig oder langatmig. Denn selbst wenn gerade keine Geister fertig gemacht werden, haben die Charaktere viel zu berichten, lassen den Leser nach und nach in ihre Vergangenheit und ihre Gedanken eintauchen und präsentieren damit weitere Facetten ihres Wesens. Besonders düster sind die Vorhaben und Pläne der „Gegenspieler“, wie ich sie jetzt mal nenne, um nicht zu spoilern. Was bei ihnen in den Köpfen vorgeht, wird teilweise nur angedeutet, aber selbst das genügt, um eine Vorstellung davon zu bekommen, dass es alles andere als gut ist. Da wird auf die Welt der Totenbändiger und Menschen noch so einiges zukommen.
Schikanen, Intrigen und Machtspielchen treffen auch die Mitglieder der Hunts immer wieder. Vor allem in der Schule müssen die Bändiger einiges aushalten, denn ihre Mitschüler und Lehrer treten ihnen längst nicht alle offen gegenüber. Dass nicht alle so nett sind, wie sie vielleicht zunächst getan haben, habe ich bereits vermutet, da hat mich die jetzige Entwicklung kaum überrascht, bei anderen habe ich es jedoch nicht in der Form erwartet. Mal sehen wer im weiteren Verlauf noch so sein wahres Gesicht zeigt.
Auch die Einsätze der Spuk Squads waren wieder spannend zu verfolgen. Das Team hat keine leichte Aufgabe, besonders nicht jetzt, kurz vor der nächsten Unheiligen Nacht. Ihr unermüdlicher Einsatz ist fesselnd, aber auch gefährlich. Ich fiebere immer sehr mit Thad, Connor, Gabriel und Sky mit. Aber auch die anderen Familienmitglieder der Hunts mag ich sehr gern und finde ihre Entwicklungen schön zu verfolgen.
Und selbst ohne all die aggressiven Geister und skrupellosen Machenschaften, gäbe es reichlich zu berichten, denn die Totenbändiger kämpfen für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz in der Bevölkerung. Kein leichtes Unterfangen, aber es macht die gesamte Handlung noch interessanter und abwechslungsreicher, da an so vielen verschiedenen Fronten gearbeitet wird. Was mir auch richtig gut gefällt: bei den Totenbändigern ist Liebe natürlich auch ein Thema, doch sie sind da sehr offen und gar nicht auf ein Geschlecht festgelegt. Die Pansexualität spielt immer wieder eine Rolle, ohne dass es zu viel Raum einnimmt, denn für sie ist es einfach eine Selbstverständlichkeit und so verurteilen sie selbst auch niemanden dafür, wen er liebt oder zu wem er sich körperlich hingezogen fühlt. Es ist sehr angenehm unaufgeregt und einfach ganz flüssig mit in die Handlung eingebunden.
Stück für Stück wird die Reihe immer komplexer, facettenreicher, turbulenter, düsterer, aber auch emotionaler. Immer wieder gab es Szenen, die mir unter die Haut gingen. Im Vorfeld hätte ich nicht erwartet, wie vielseitig und teilweise wirklich ergreifend die Reihe werden könnte. Eine wirklich tolle Mischung, bei der es einfach nie langweilig wird.

Fazit

Ein wieder spannender, ereignisreicher Band der Totenbändiger, der sofort Lust darauf macht, weiter zu lesen. Durch die fiesen Cliffhanger möchte man gar nicht aufhören mit dem Lesen. Aber auch die Entwicklungen der Figuren ist sehr interessant zu verfolgen. Gepaart mit den gefährlichen Einsätzen der Spuk Squads und den turbulenten Geisterbändigungen entsteht eine gelungene, fesselnde Mischung.

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