[Dana] Rezension: Andreas M. Sturm – Todesangst

©edition Krimi

 Todesangst
Autor: Andreas M. Sturm
erschienen Februar 2018
ISBN:  978-3-946734-14-7
spannend, brutal, überraschend

 

 

Obwohl Karin Wolf und ihr Team bisher jeden Mörder
gefasst haben, hören die Verbrechen in Dresden einfach nicht auf. Ein
Jugendlicher ist auf brutale Weise, am helllichten Tag, gestorben und zunächst
fehlt jegliches Motiv für diese grausame Tat. Doch schnell wird klar, dass es
sich hier nicht um einen Einzelfall handelt und der Täter geht mit brachialer
Gewalt vor. Die Zeit drängt, denn weitere Tote wollen die Ermittler um jeden
Preis verhindern.
Erschwerend kommt hinzu, dass Karin sich nicht ungestört
auf ihre Polizeiarbeit konzentrieren kann. Ein alter Feind hat ein Kopfgeld auf
die Kommissarin ausgesetzt, was ihr Leben alles andere als sicher macht.
Bedrohung, Verfolgung, Anschläge – Karin weiß nie, hinter welche Ecke die
nächste Gefahr lauert.

 

Der Schreibstil von Andreas Sturm ist sehr angenehm und
flüssig. Die Handlung konnte mich wieder sehr schnell packen und mitnehmen.
Besonders gut gefällt mir die Kombination aus Privatleben der Ermittler und dem
aktuellen Fall. Obwohl die private Komponente nie zu sehr in den Vordergrund
gerückt wird, kommt es immer wieder durch und man lernt bei den Ermittlungen
das Team besser kennen. Am meisten erfahren wir dabei über Karin und Sandra,
die sich vor ihren Kollegen mehr oder weniger verstecken müssen, denn als Paar
dürften sie nicht in einem Team arbeiten. Die Nähe der beiden gefährdet ihre
Arbeit jedoch nicht. Sie sind sehr konzentriert bei der Sache, kennen einander
und die Reaktionen des Gegenübers gut und können so auch mal eingreifen, bevor
die Lage kippt. Ich habe die beiden Frauen über die bisherigen Bücher schon
sehr ins Herz geschlossen und finde es schön, dass man immer ein Stück mehr
über sie erfährt. Auch von den andere Kollegen erfährt man neue Dinge, so wird
das Ermittlungsteam noch interessanter, da jeder seine Ecken und Kanten hat,
die er mit einbringt und die von den anderen akzeptiert werden.
Vorrangig geht es allerdings um die Morde und das ist
natürlich auch richtig so. Die anderen Informationen bekommt man eher nebenbei,
ohne dass sie einen von dem Fall weg bringen. Der Täter geht mit sehr viel
Gewalt vor und obwohl es eine Verbindung zwischen den Opfern zu geben scheint,
liegt das Motiv lange Zeit im Verborgenen. Als Leser kann man mit rätseln, mit
fiebern und grübeln. Ich habe ständig hin und her überlegt, wer dahinter
stecken könnte, welche Verbindungen es zu den anderen Passagen gibt, die man
bekommt und ob es möglicherweise sogar etwas mit dem Kopfgeld zu tun hat, das
auf Karin ausgesetzt hat, um sie in die Enge zu treiben.
Die Geschichte wird von einem übergeordneten Erzähler
geschildert, so dass man zwar immer nah am Geschehen ist, aber die Möglichkeit
hat, an verschiedenen Orten Eindrücke zu sammeln. Die Perspektivwechsel sorgen
für zusätzlich Tempo und eine schöne Dynamik im Buch. Teilweise wird an den
Stellen weggeblendet, an denen man unbedingt erfahren möchte, wie es weiter
geht, so dass gleichzeitig die Spannung erhöht wird. Durch die verschiedenen
Handlungsstränge, bei denen man nicht sofort weiß, wie sie in Verbindung
zueinander stehen, erhält man einen sehr umfassenden Blick auf die
verschiedenen Personen und ihre Machenschaften, auf die Ermittlungsarbeit, die
sich auf unterschiedliche Richtungen stützt und die Bedrohung, die um Karin
herum schleicht. Die Verknüpfung all dieser Komponenten ist Andreas Sturm sehr
gut gelungen. Die Handlung wird stetig voran getrieben, mal auf der einen, mal
auf der anderen Ebene und am Ende fügen sich die Dinge dann zusammen, so dass
kleine Zusammenhänge und Verstrickungen deutlich werden, die man zunächst nicht
erahnen oder entdecken konnte.  Besonders
gut gefallen hat mir die Auflösung rund um den Kopfgeldjäger und Karin. Zwar
habe ich mit dem Mörder ebenfalls nicht gerechnet, doch die Wende in dem Fall
rund um die Ermittlerin hat mich nicht nur überrascht, sondern auch sehr
gefreut und war absolut unerwartet.
„Todesangst“ ist nicht nur der Titel des Buches, sondern
die gesamte Zeit präsent. Dabei hat nicht nur eine Person bzw. nur die Opfer
diese Angst, sondern noch weitere der Figuren, die auf verschiedene Weise in
die Fälle oder die Maschenschaften integriert sind. Die Angst ist, in
unterschiedlicher Intensivität, dauerhaft vorhanden und spielt eine zentrale
Rolle. Das Thema wurde klasse integriert und durchgezogen, wie ein roter Faden.

Ein spannender Krimi mit viel Ermittlungsarbeit und
intensiven Einblicken in die grausamen Ereignisse. Die Handlung die sich rund
um die Fälle strickt, ist sehr komplex, abwechslungsreich und bringt einem
sowohl die Ermittler, als auch die neuen Personen näher. Ich hatte verschiedene
Figuren in Verdacht und wurde am Ende überrascht – in meinen Augen alles
richtig gemacht.

Vielen Dank an den Autoren für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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