[gelesen] Die Königin der Schatten von Erika Johansen


Die Königin der Schatten

Autor: Erika Johansen

erschienen Juni 2015
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-31586-0

© 
Heyne
Fantasy-Dystopie mit facettenreichen Charakteren und durchweg spannender Handlung

Kelsea lebt verborgen im Wald und wird darauf vorbereitet,
eines Tages das Land zu regieren. Doch als sie an ihrem 19. Geburtstag von der
Garde der Königin abgeholt wird, ahnt sie nicht, wie schlecht es um ihr
Königreich Tearling bestellt ist und welch grausamen Pakt ihre Mutter einst
geschlossen hat. Und so stellt sich die junge Frau der Herausforderung und
schwebt dabei in dauernder Gefahr. Denn auch andere streben nach Macht…
Das Buch ist mit seinen 500 Seiten etwas umfangreicher,
konnte mich aber von der ersten bis zur letzten Seite absolut fesseln.
Kelsea ist eine sehr facettenreiche Person. Sie wurde im
Wald aufgezogen, fern ab jeder Zivilisation. Sie hatte nie Spielgefährten oder
Freunde, nur ihre Zieheltern, die sie unterrichtet haben, um sie auf ihre
künftige Aufgabe vorzubereiten. Aber sie haben Kelsea über vieles im Unklaren
gelassen, besonders was die Regierungszeit ihrer Mutter betrifft, sodass die
junge Königin etliche – nicht immer positive – Überraschungen erlebt. Sie
findet sich schnell in ihre neue Rolle ein und strebt große Veränderungen an,
auch wenn sie dafür schwierige Konsequenzen tragen muss. Hin und wieder muss
sie sich zwingen, die Form zu wahren und ihre Untertanen distanziert zu
behandeln, obwohl sie ein persönlicheres Verhältnis bevorzugen würde, was sie
sehr sympathisch macht. Und dann gibt es auch wieder Momente, in denen der
trotzige Teenager durch kommt, der in seinem Leben auf viel verzichten musste.
Es macht Spaß, Kelseas Entwicklung zu verfolgen und mit ihr gemeinsam das Reich
kennenzulernen.
Besonders spannend finde ich nämlich das Land an sich.
Tearling ist einer von drei Staaten des Neuen Europas. Es gibt keine Hinweise,
ob die Geschichte in der Zukunft spielt oder in der Gegenwart die Überfahrt gewagt
wurde, die ein neues, besseres Leben bringen sollte. Aber es gibt immer wieder
Hinweise auf existierende Begebenheiten– zum Beispiel bestimmte Bücher oder
technische Gerätschaften, die allerdings während der Überfahrt verloren gingen.
Ich hoffe sehr, dass in der Fortsetzung die genauen, vor
allem zeitlichem, Umstände der Gründung dieser Länder erläutert werden.
Die Kombination aus mittelalterlichem Setting und
Fantasyelementen erinnert eher an einen High-Fantasyroman. In Verbindung mit
den dystopischen Einschlägen, ergibt sich eine sehr reizvolle Mischung, die
mich komplett in ihren Bann ziehen konnte.
Die Geschichte ist von Beginn an spannend. Die Thronfolgerin
ist vielen Gefahren ausgesetzt. Schon der Weg von ihrem Versteck zum Palast gestaltet
sich als sehr schwierig. Kelsea erlebt viele Abenteuer, muss Gefahren
überstehen und wichtige Entscheidungen treffen. Wie es sich gehört, gibt es
natürlich auch etliche Intrigen und Machtspielchen, wobei nicht immer klar ist,
wie viele Personen daran beteiligt sind. Wem kann Kelsea trauen? So gibt es
einige unerwartete Ereignisse und überraschende Wendungen, wobei am Schluss
noch einige Fragen offen bleiben.
Mein einziger Kritikpunkt sind die Fantasyelemente. Die Magie sorgt leider an einigen Stellen dafür, dass Konflikte
etwas arg einfach gelöst werden können. Diese
hätte es für mich eigentlich gar nicht gebraucht, die Handling ist auch ohne Übernatürliches
total spannend.
Allerdings ist der Ursprung dieser Magie noch ungeklärt
und ich hoffe auch hierfür auf Antworten in der Fortsetzung, die diese etwas
besser einbinden.
Spannende Geschichte mit sehr vielfältigen,
facettenreichen Figuren. Die Handlung konnte mich von Beginn an fesseln, war
wenig vorhersehbar und lässt noch viel Raum für Spekulationen. Ich freue mich
auf die Fortsetzung!

10 Gedanken zu „[gelesen] Die Königin der Schatten von Erika Johansen“

  1. Huhu Anja,
    ich habe es ja geahnt das es dir auch gefallen wird. Dieses Buch ist wirklich der Hammer. Was mich leider ein wenig stört ist ich bis jetzt noch nichts über die Fortsetzung gefunden habe. Ich hoffe wirklich wir müssen nicht zu lange warten. Tolle Rezi 🙂

  2. Huhu liebe Anja,

    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Einziger Kritikpunktwie ich fand: Kelsea hat sich meiner Meinung etwas zu schnell wie eine richtige "Königin" aufgeführt.Irgendwie passte die plötzliche Stärke nicht mit ihrem bisherigen versteckten und weltfremden Einsiedlerleben zusammen 😉

    Liebe grüße vom Lesemonsterchen Dani

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