[gelesen] Marie Lu – Legend – Fallender Himmel

(c) Loewe-Verlag

 Legend – Fallender Himmel
 Autor: Marie Lu

 erschienen September 2012
 Verlag: Loewe
 ISBN: 978-3-7855-7394-5

In einer Stadt, die auf den ersten Blick nicht viel mit
dem heutigen Amerika zu tun hat, aber vielleicht doch irgendwann Realität
werden könnte, leben Day und June, in ganz unterschiedlichen Bereichen, mit
ganz verschiedenen Mitteln und Zielen. Und doch verbindet sie so viel mehr, als
sie zunächst ahnen. Eine sehr spannende und abenteuerliche Zeit beginnt, auf
der auch der Leser überrascht wird.

Day ist der meistgesuchte Kriminelle der Republik. Wer
dabei jetzt an Mord, Erpressung oder andere schlimme Gewalttaten denkt, liegt
jedoch falsch. In seiner Akte finden sich hauptsächliche Anschuldigungen zu
Diebstahl, Manipulation an Republikeigentum, Betrug und ähnliche Vergehen. Day
ist sehr geschickt, schnell, wendig, hat ein super Gedächtnis und kann gut
kombinieren und das alles, obwohl er durch den großen Test geflogen ist. Die
Polizei hat es bisher nie geschafft, seine Spuren zu verfolgen und tappt völlig
im Dunkeln zu seinem Aufenthaltsort.
June ist das Wunderkind der Republik. Sie hat als Einzige
den großen Test mit der vollen Punktzahl abgeschlossen, wird gefördert und
gefordert um bald eine große Karriere anzutreten. Ihr selbst ernanntes Ziel ist
es, Day auf die Schliche zu kommen, unter anderem auch, da es sie fasziniert,
wie er es so lange geschafft hat, immer wieder zu entkommen.
Die beiden Protagonisten waren mir während des Lesens
sehr sympathisch. Sie durchlaufen beide eine Entwicklung, müssen lernen, dass
nicht alles, woran sie bisher geglaubt haben wirklich wahr ist und sich auf
neue Herausforderungen einlassen.

Der Schreibstil hat mir total gut gefallen, man kann der
Geschichte super folgen, ist sofort mitten im Geschehen und man kann sich nur
schwer aus dem Bann der Handlung wieder lösen. Besonders gut gefallen haben mir
die Wechselnden Perspektiven. Ein Teil der Handlung ist aus der Sicht von Day
geschrieben, ein anderer aus der Sicht von June. Dadurch bekommt man sehr
intensive Einblicke in die Denkweise der beiden und man erlebt hautnah mit, wie
ihre stabile Welt ins Wanken gerät, obwohl sie sich nach außen hin sehr tapfer
zeigen.
Immer wieder gibt es actionreiche Szenen, die das Tempo
im Buch sehr anziehen, überraschende Wendungen und auch wieder ruhigere,
gefühlvolle Passagen, die insgesamt für viel Abwechslung sorgen.

Im Buch wird sehr deutlich, wie geteilt die Welt ist. Es
gibt die Reichen, die bei dem großen Test gut abgeschnitten haben, denen eine
gute Karriere sichergestellt wird, solange sie sich eben bedingungslos an die
Regeln halten und der Obrigkeit treu ergeben sind. Und es gibt die
Armenviertel, in denen sich die Leute grad so über Wasser halten können,
geprägt von der Seuche und dem Mangel an gut bezahlten Jobs. Auch wenn dieses
Szenario kein Spiegel der momentanen Situation ist, ist es doch nicht so
unrealistisch, wie es zunächst scheint. Unterschiede gibt es schon in der
heutigen Zeit sehr deutlich und sie werden irgendwann vielleicht noch größer
werden. Neben der spannenden Geschichte wird man also auch noch sehr zum
Nachdenken angeregt.

Mir hat „Legend-Fallender Himmel“ sehr gut gefallen und
ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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