©Arena | Saphirblau (Liebe geht durch alle Zeiten 2) Autorin: Kerstin Gier erschienen Januar 2010 Verlag: Arena |
spannende Fortsetzung quer durch die Jahrhunderte
Da es sich um den zweiten Teil der Reihe handelt, kann meine Rezension Spoiler enthalten. Ich empfehle auf jeden Fall die Reihe von Beginn an zu lesen. Zum einen weil sie wirklich unglaublich toll ist und zum anderen, weil einem sonst bestimmt ein paar Zusammenhänge entgehen, auch wenn es kleine Rückblenden gibt.
Gwendolyns Leben hat sich von einem Tag auf den anderen dramatisch geändert. Plötzlich ist sie nicht mehr die Cousine von der „Auserwählten“, sondern selbst betroffen. Zwischen all dem Chaos, das die Zeitreisen mit sich bringen, spielt auch noch ihr Herz verrückt. So muss Gwendolyn nicht nur die Herausforderungen meistern, die jedes Zeitalter, in das sie Reisen muss, für sie bereithält, sondern auch noch versuchen, ihre eigenen Gefühle in den Griff zu bekommen, die ihre Zeitreisen nur noch komplizierter machen.
Ich habe Band eins und zwei direkt hintereinander gelesen, daher war es für mich auch kein Problem, mich an alle Ereignisse und Zusammenhänge zu erinnern. Es gibt besonders zu Beginn des Buches aber auch noch einige kleine Rückblenden, die dann im Verlauf der Geschichte weniger werden, insgesamt aber dafür sorgen, dass man sich an die Handlung wieder erinnern können sollte, wenn die Abstände zwischen den Werken doch größer waren.
Wie bereits der erste Band, ist auch diese Geschichte wieder aus der Ich-Perspektive der jungen Protagonistin erzählt. Gwendolyn hat es wirklich nicht leicht, trotzdem gibt sie sich große Mühe, sich nicht unter kriegen zu lassen und ihre Aufgaben mit ausreichend Würde und Mut anzugehen. Man kann jedoch auch beobachten, dass sie im Laufe der Handlung immer mehr ein Eigenleben entwickelt und ihre Entscheidungen verheimlicht – zumindest vor den Wächtern. All die Geheimnisse, von denen sie höchstens Andeutungen erfährt, machen sie neugierig und teilweise auch wütend. Sie soll zwar für die Gemeinschaft etwas erreichen und durch die Zeit springen, warum genau und wie alles zusammen hängt, das möchte ihr aber niemand erklären. Es ist nachvollziehbar dargestellt, wieso Gwen da irgendwann auf die Idee kommt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Die jungen Charaktere sind wirklich erfrischend. Ich mag ihre Art die Dinge in die Hand zu nehmen und sich auch gegen die Erwachsenen aufzulehnen, selbst wenn sie nicht immer an ihr Ziel kommen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Leslie bildet Gwen ein unschlagbares Team. Sie geraten in witzige Situationen, können gemeinsam Lachen aber sich auch gegenseitig aufbauen, wenn mal wieder alles schief läuft.
Die gesamte Geschichte wird immer komplexer. Die Zeitsprünge werden häufiger und damit auch die Informationen, die man zu den unterschiedlichen Epochen, Aufgaben und Personen bekommt, vielfältiger. Obwohl Gwen noch nicht alles einordnen kann, was um sie herum passiert und besonders die Figuren aus der Vergangenheit ihr eher unheimlich sind, ist sie neugierig und versucht, so viel zu entdecken, wie irgendwie möglich. Um nicht zu sehr aufzufallen, muss sie dafür zum Beispiel auch tanzen lernen. So bekommt man einen immer intensiveren Einblick in das gesamte System, die Besonderheiten der Jahre, in die sie reisen und zu den Verknüpfungen zwischen den einzelnen Charakteren. Auch die magischen Momente werden häufiger. Nicht nur durch die Zunahme der Zeitsprünge, sondern auch durch die besondere Gabe, die Gwen hat. Nicht immer ist das erfreulich, manchmal kann macht es ihr eher Angst und wirkt auf die Umstehenden seltsam.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Ich habe mich von Beginn an wieder gut mitgenommen gefühlt und bin nur so durch die Seiten gerauscht. An einigen Stellen könnten die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vielleicht schwer zu verstehen sein, für die etwas jüngeren Leser, ich kam mit all den Zusammenhängen und Verbindungen jedoch gut klar. Man muss sich da einfach einmal durch denken und dann ist klar, wie es funktioniert und was zu beachten ist, damit man nicht etwas ändert, worauf man später noch angewiesen sein könnte.
Am Ende des Buches steht Gwens Welt immer noch Kopf, allerdings auf eine andere Weise. Ich war sehr froh, dass ich direkt weiter lesen konnte und nicht lange auf eine Fortsetzung warten musste. schließlich möchte man wissen, wie nun alles ausgeht, ob ein paar der eigenen Vermutungen stimmen und was das gut gehütete Geheimnis ist und wie es genutzt werden kann, wenn es gelüftet ist.
Fazit
Eine tolle, spannende und abwechslungsreiche Fortsetzung, die einen noch tiefer in die Zeitreise-Welt von Gwendolyn eintauchen lässt. Offene Fragen, Andeutungen und geheimnisvolle Verbindungen lassen einen neugierig bleiben für den Abschluss der Trilogie.